Aktienpositionen mit Optionen absichern – nicht immer rentabel

Inhaltsverzeichnis

Den meisten Anlegern dürfte bekannt sein, dass man Wertpapierinvestments schützen kann, indem man im Gegenzug Short-Positionen aufbaut, die auf fallende Kurse setzen. Bei Aktien etwa läuft dies über einen Leerverkauf, der aber mit seiner Sicherheitshinterlegung riskant ist und teuer werden kann. Es geht aber auch anders.

Flexible Verlustbegrenzung mit Put-Optionen

Bei Optionen oder Optionsscheinen ist der Protective Put das Beispiel für eine Absicherung ohne Leerverkaufsrisiko. Der weitere Vorteil: Man kann sie ausüben oder nicht. Außerdem ist man bei der Wahl des Basiswerts flexibel. Und: Optionsscheine kosten vergleichsweise wenig. Die nennen sich Call bzw. Kaufoption wenn man den Basiswert wie etwa eine Aktie kaufen kann. Das Gegenstück ist der Put als Verkaufsoption mit dem Recht zum Verkauf der Aktie. Dient sie zur Absicherung, spricht man vom Protective Put.

Somit eignet sich ein Protective Put zum Beispiel bei Aktienpositionen. Man kauft einen Put auf genau dieselbe Aktie. Ziel ist es, den Verlust beim Kursverfall des Papiers durch den Gewinn des gekauften Put auszugleichen und zu begrenzen. Allerdings muss man darauf achten, dass beim Put-Effekt die Kosten für den Optionsschein im Verhältnis zur Absicherungswirkung stehen.

Protective Put – Beispiel 1

Angenommen Anleger Anton Andorf hat 100 A-Aktien zum Kurs von 42,15 € gekauft. Gleichzeitig kauft er einen Put auf dieselbe Aktie zum Kurs von 0,46 €. Der Basis- oder Ausübungspreis, zu dem er am Ende der Laufzeit von drei Monaten verkaufen kann, beträgt 42 €. Das Bezugsverhältnis, das angibt, wie viele Optionsscheine für eine Aktie benötigt werden, beträgt 0,1. Damit muss er 1.000 Scheine kaufen, um die 100 Aktien abzusichern.

Wenn die Aktie nun zum Stichtag auf 40 € fällt, hat Herr Andorf einen Verlust von 2,15 € pro Aktie wettzumachen. Denn die hatte er für 42,15 € gekauft. Mit seinen 100 A-Aktien liegt er insgesamt mit 215 € im roten Bereich. Die Puts wiederum haben einen Wert von 42 € – 40 € = 2 €. Multipliziert mit dem Bezugsverhältnis von 0,1 sind das 0,2 €, was bei 1.000 Scheinen 200 € ergibt.

Im Ergebnis hat Andorf seinen Verlust nicht etwa auf 15 € reduziert, denn die 1.000 Puts zu je 0,46 € hatten ihn 460 € gekostet, was einen gesamtes Minus von 475 € ergibt. Ohne die missglückte Protective Put-Strategie betrüge der Gesamtverlust weniger als die Hälfte.

Protective Put – Beispiel 2

Fällt die Aktie jedoch viel stärker, sieht es schon ganz anders aus. Angenommen sie sackt auf 35 € ab, dann beträgt die Differenz zu den 42,15 € Anfangskurs 7,15 € – macht bei 100 Aktien 715 € Verlust. Dem steht nun der Gewinn beim Put gegenüber, der sich aus der Differenz zwischen dem Basispreis von 42 € und dem abgerutschten Kurs von 35 € ergibt und bei 1.000 Scheinen 700 € beträgt.

Die stehen Andorfs Kaufkosten von 460 € plus dem Verlust über 715 € gegenüber, also einem  Negativposten von 1.175 €. Im Ergebnis hat er seinen Verlust auf 475 € begrenzt. Ohne die Protective Put-Strategie wäre er 250 € höher.

Kosten und Nutzen abwägen

Es kommt also ganz auf den Fall an. Man kann auch genau dort landen, wo der Verlust dem Anschaffungspreis entspricht oder aber komplett in die falsche Richtung laufen, weil die Aktie steigt und der Put den Gewinn kürzt. Mit entscheidend sind die Anschaffungskosten. Je länger die Laufzeit ist, desto teuerer wird ein Put.

Insgesamt ist die Protective Put-Strategie verlockend, sie eignet sich für alle Formen von Investments, also auch Währungen oder Rohstoffe. Doch realistisch betrachtet entstehen bei häufigem Einsatz zumindest kleinere Verluste, die sich über die lange Zeit summieren. Zurückhaltung ist also geboten, zumal selbst Profis mit der tatsächlichen Kursentwicklung oft genug falsch liegen.