Bundeswertpapiere: Aus für kostenlose Schuldbuchkonten

Inhaltsverzeichnis

Bundeswertpapiere standen in den vergangenen Jahren bei vielen Anlegern wegen ihrer Sicherheit hoch im Kurs.

Zudem waren die Einstiegsbarrieren mit Mindestanlagesummen von 52 bis 500 € relativ niedrig.

Aus für Bundesschatzbriefe, Finanzierungsschätze und Tagesanleihen

Offenbar war dieses Privatkundengeschäft für das Finanzamt wenig lukrativ. Der Bund hat entschieden, ab Januar 2013 keine neuen Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze auszugeben.

Der Direktvertrieb über die Finanzagentur wird eingestellt. Auch die bislang kostenlosen Schuldbuchkonten gehören seit Anfang 2013 der Vergangenheit an.

Der Grund für die Maßnahme: Das Bundesfinanzministerium will Kosten sparen, was gleichzeitig auch das Aus für Tagesanleihen bedeutet. Zudem kann sich der Bund am internationalen Kapitalmarkt die benötigten Mittel günstiger beschaffen.

Bislang dienten Bundeswertpapiere zur Finanzierung des Staatshaushalts. Dabei boten Bundeswertpapiere nicht nur eine hohe Sicherheit, sondern zum Teil auch akzeptable Renditen.

Auch wenn die Verzinsung in den letzten Jahren deutlich gesunken ist, blieb der Vorteil der hohen Sicherheit bestehen.

Der Grund ist der, dass Bundeswertpapiere mit dem Staatsvermögen und damit den Steuereinnahmen besichert sind.

Dieser Pluspunkt zog bei den Privatanlegern zuletzt aber immer weniger. Die Schuldenkrise in Europa brachte Staaten als Schuldner in Misskredit.

Auch waren die Renditen bei Bundesanleihen und Schatzbriefen gegenüber mehrjährigen Festgeldangeboten bei Direktbanken kaum mehr konkurrenzfähig.

Bundeswertpapiere – was sich für den Privatanleger ab 2013 ändert

Bislang konnten Anleger Bundeswertpapiere über die deutsche Finanzagentur gebührenfrei erwerben und ein kostenloses Bundesschuldbuch nutzen.

Dabei wurden Bundeswertpapiere auf dem eigenen Schuldbuchkonto bei der Finanzagentur verwahrt. Damit ist seit 2013 Schluss.

Bestandskunden genießen noch Bestandsschutz. Das heißt, die bestehenden Konten werden bis zur Fälligkeit der Bundeswertpapiere weitergeführt. Tagesanleihen werden bis zur Kündigung ebenfalls kostenfrei weiter verwahrt.

Alle ab 22. August 2012 ausgegebenen und an der Börse notierten Bundeswertpapiere können jedoch weiterhin bei einer Bank oder Sparkasse erworben und dort in einem Wertpapierdepot verwahrt werden.

Der Nachteil: Dadurch fallen zusätzliche Gebühren an.

Keine Tagesanleihe mehr über die Finanzagentur

Neben Bundesschatzbriefen und Finanzierungsschätzen vertrieb der Bund auch Tagesanleihen und Bundesobligationen über die Finanzagentur.

Vor allem die Tagesanleihe sollte in direkter Konkurrenz zu den Tagesgeldkonten der Banken treten. Diese Strategie ist für den Bund nicht aufgegangen. Der Grund: Tagesgeldkonten bei Direktbanken bieten häufig höhere Zinsen.

Zwar wurde nur der Vertrieb der Tagesanleihe über die Finanzagentur eingestellt, jedoch war dies auch der einzige Vertriebsweg für dieses Anlageinstrument.

Bundesobligationen nur noch über Banken und Sparkassen

Auch Bundesobligationen konnten vor 2013 noch kostenlos über die Finanzagentur erstanden werden. Dies ist künftig nicht mehr möglich.

Stattdessen können Bundesobligationen nur noch über Sparkassen und Banken erworben werden, wodurch zusätzliche Gebühren fällig werden. Damit sinkt die ohnehin schon recht magere Rendite von Bundesobligationen noch weiter.

Nach dem Wegfall der kostenlosen Schuldbuchkonten und der Einstellung des Direktvertriebs über die Finanzagentur haben Bundeswertpapiere für Kleinanleger deutlich an Attraktivität verloren.

Marktbeobachter rechnen damit, dass private Anleger künftig weitgehend auf Bundeswertpapiere verzichten werden.

Der Bund hingegen reduziert durch diese Maßnahme nicht nur seine Kosten, sondern kann sich damit künftig stärker auf das Geschäft mit institutionellen Investoren und Banken konzentrieren.