Deflation 1930: Der Blick in die Geschichte

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Das Grundproblem bei der Betrachtung von tief greifenden Finanzkrisen ist, dass sich zwar die Inflation von 1923 und die Währungsreform von 1948 bei den Menschen im Gedächtnis eingebrannt haben, nicht jedoch die viel schlimmere Deflation von 1930.

Während damals in der Hyperinflation 1923 zwar die Sparer Geld verloren, gewannen die Schuldner entsprechend, weil sie die Schulden nur noch inflationär entwertet zurückzahlen mussten. Viele Unternehmer und vor allem auch Landwirte wurden damals entschuldet und gewannen dadurch deutlich an Vermögen dazu.

Die Gewinner und Verlierer der Inflation

Dazu kommt, dass es in der Inflation Gewinner und Verlierer gibt: Wer Geldvermögen hat verliert, wenn er es nicht schnell genug in Sachwerte umwechseln kann. Auf der anderen Seite gibt es Gewinner, bspw. jemand der Sachwerte besitzt und vor allem Schuldner, denen die Schulden regelrecht „weginflationiert“ werden.

Wenn der Schuldner beispielsweise vorher eine Stunde arbeiten musste, um 20 Euro zu verdienen, dann verdient er nun in der Inflation durch die Lohnerhöhungen 100 Euro und kann entsprechend fünfmal schneller seinen Kredit tilgen – ohne auch nur etwas mehr arbeiten zu müssen.

Panik vor einer Inflation: Nicht gerechtfertigt

Die Hyperinflation entschuldet sowohl den Staat, als auch Unternehmen und private Haushalte, weil deren Kredite nur noch inflationär entwertet zurückgezahlt werden müssen. Die Hyperinflation kurbelt auch die Wirtschaft an: Alle wollen in Sachwerte flüchten und kaufen alle Arten von Waren auf – die Unternehmen und Fabriken haben alle Hände voll zu tun, um diese Nachfrage zu befriedigen.

Deshalb ist die Panik, die heute vor einer Inflation verbreitet wird, überhaupt nicht gerechtfertigt. Im Gegenteil würde eine Inflation nur einen Teil der Menschen treffen, die Schuldner, Unternehmen und den Staat jedoch entschulden.

Deshalb war eine Inflation und auch Hyperinflation nie ein großes Problem: Viele Entwicklungsländer – wie zum Beispiel Brasilien – hatten noch vor 30 Jahren Inflationsraten von mehreren Tausend Prozent, ohne dass es dabei zu einer weiteren Verarmung oder einem Wirtschaftsstillstand dort gekommen wäre.

Deflation 1930 – schlimmer als die Hyperinflation 1923

Schaden hat eigentlich nur, wer sein Geld fest angelegt hat und nun zusehen muss, wie es inflationär im Kaufwert entwertet wird. Das jedoch ist auch in Deutschland nur eine Minderheit – die Hälfte der Deutschen hat so gut wie kein Vermögen bzw. ist verschuldet. Diese allgemeine Panik vor einer Inflation ist also so nicht begründet.

Ganz anders dazu war die Deflation 1930 bei der fast alle verloren und die sich auch deutlich massiver auf den Lebensstandard bemerkbar machte. Zudem dauerte die Deflation in den USA 10 Jahre, während die Hyperinflation von 1923 gerade einmal wenige Monate lief.