Hochzinsanleihen – Hohes Risiko bei überdurchschnittlichen Zinsen

Symbolische Kästchen zeigen die Zinsentwicklung von Hochzinsanleihen an.
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zu Hochzinsanleihen zusammengefasst

  • Hochzinsanleihen werden auch als High Yield Bonds bezeichnet und weisen meistens überdurchschnittlich hohe Zinsen auf.
  • Anlagen in Hochzinsanleihen sind mit einem höheren Risiko verbunden, bezogen auf das Kapital und die Zinszahlung.
  • Wer sich als Anleger für High Yield Bonds entscheidet, sollte diese Anleihen ausschließlich als Beimischung zum Portfolio nutzen.
  • Gehandelt werden Hochzinsanleihen an der Börse, sodass ein Verkauf vor der Fälligkeit jederzeit möglich ist.
  • Emittiert werden diese Bonds vor allem von Unternehmen und Staaten aus dem Bereich Schwellenländer.

Der Markt von Anleihen bietet Anlegern eine große Vielfalt. Banken, Unternehmen und Staaten treten als Emittenten der verzinslichen Wertpapiere auf. Neben sehr sicheren Anleihen gibt es ebenfalls Hochzinsanleihen, die mit einem relativ hohen Risiko behaftet sind. In unserem Beitrag erfahren Sie, was Hochzinsanleihen und wie diese funktionieren. Zudem gehen wir darauf ein, worin die Vorteile sowie Nachteile bestehen.

Was sind hochverzinsliche Anleihen?

Schon vom Namen her handelt es sich bei hochverzinslichen Anleihen um Wertpapiere und damit Anlagen, die Zinsen und damit Renditen bieten, die (deutlich) oberhalb des Durchschnitts liegen. Gleichzeitig beinhalten diese Wertpapiere ein überdurchschnittlich hohes Risiko, dass der Anleger sein investiertes Kapital eventuell nicht zurückbekommen könnte. Weitere Bezeichnungen für Hochzinsanleihen sind High Yield Bonds oder auch Junk Bonds. Das bringt bereits zur Geltung, dass es sich um ein spekulatives Investment handelt.

Emittiert werden hochverzinsliche Anleihen insbesondere von Unternehmen, aber auch Staaten. Sie denen der Kapitalbeschaffung und Anleger haben die Möglichkeit, ihr Kapital mit einem überdurchschnittlich hohen Zinsen zu investieren. Kennzeichnend für die meisten Hochzinsanleihen ist ebenfalls, dass diese ein schlechtes Rating haben. Dieses wird von Rating-Agenturen veröffentlicht, die sich intensiv mit der Kreditwürdigkeit der Emittenten beschäftigt haben.

Ab wann ist eine Anleihe eine Hochzinsanleihe?

Es gibt keine einheitliche Definition, ab welchen Zinsen Rentenpapiere als Hochzinsanleihen bezeichnet werden. Stattdessen ist es üblicher, die Eingruppierung in die Rubrik High Yield Bonds danach vorzunehmen, wie es um die Bonität des Emittenten bestellt ist. Im Allgemeinen wird dann von einer Hochzinsanleihe gesprochen, wenn das Rating schlechter als „BBB“ ist.

Zu erkennen sind Junk Bonds allerdings ebenfalls an den sehr hohen Zinsen, die nicht selten bei acht und mehr Prozent liegen. Die Emittenten müssen solche Zinsen anbieten, weil sie aufgrund ihrer mittelmäßigen bis schlechten Bonität sonst kaum Anleger finden würden, welche in diese Bonds ihr Geld investieren.

Hochzinsanleihen immer mit überdurchschnittlichen Zinsen

Charakteristisch für High Yield Bonds ist, dass diese überdurchschnittliche Zinsen aufweisen. Ist dann zusätzlich noch für den Emittent das Rating schlecht, können Sie mit höherer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es sich um Hochzinsanleihen handelt.

Was sind die Vorteile von Hochzinsanleihen?

Bevor Sie Hochzinsanleihen als Anlagen in Ihr Portfolio aufnehmen, sollten Sie sich über die Chancen, Vorteile, Nachteile und Risiken informieren. Das möchten wir an dieser Stelle tun. Die wichtigsten Vorzüge, die High Yield Bonds bieten, sind:

  • Überdurchschnittliche Renditen möglich
  • Jederzeit vorzeitig an der Börse zu verkaufen
  • Mindestanlage oft schon ab 1.000 Euro
  • Etwas geringere Abhängigkeit von der Zinsentwicklung am Markt
  • Große Auswahl an Hochzinsanleihe
  • Möglichkeit eines spekulativen Investments
  • Diversifikation über Direktkauf oder High Yield Rentenfonds

Der Hauptvorteil der Hochzinsanleihen sind natürlich die überdurchschnittlichen Renditen, die Anleger erzielen können. Die Zinsen alleine liegen nicht selten zwischen sieben und zehn Prozent, je nach Emittent.

Ferner haben Sie die Chance auf Kursgewinne, insbesondere dann, wenn die Marktzinsen während der Laufzeit sinken.

Zudem können Sie durch den Verkauf an der Börse Ihr investiertes Geld jederzeit liquidieren. Durch den Kauf unterschiedlicher High Yield Bonds können Sie Ihr Portfolio diversifizieren, ebenso durch das Investment in Rentenfonds, die sich auf Hochzinsanleihen konzentrieren. Die Mindestanlage ist oft nur bei 1.000 Euro, sodass die Anleihen auch Kleinanlegern zugänglich sind.

Was sind die Risiken von Hochzinsanleihen?

Die Chance auf überdurchschnittliche Zinsen „bezahlen“ Sie bei den High Yield Bonds mit mehreren Risiken, die zudem relativ hoch ausfallen. Als Nachteile und Risiken solcher Anleihen als Investment gelten für Anleger vor allem:

  • Ausfallrisiko (Emittentenrisiko): Das Hauptrisiko bei Hochzinsanleihen ist gleichsam der größte Nachteil, nämlich das Ausfallrisiko. Man spricht alternativ ebenfalls vom Emittenten- oder Kreditrisiko. Dahinter steht die Gefahr, dass der Emittent der Junk Bonds eventuell nicht in der Lage sein könnte, die Tilgung der Anleihen vorzunehmen oder sogar die vereinbarten Zinsen zu zahlen. Wie hoch dieses Ausfall- und Emittentenrisiko ist, können Sie sehr gut am Rating ableiten.
  • Marktrisiko: Ein weiteres Risiko sind die Marktzinsen, deren Entwicklung sich auf die Kurse der Hochzinsanleihen auswirken können. Es gilt, dass sich die Kurse in der Regel entgegengesetzt der Marktzinsen bewegen. Das bedeutet, dass steigende Marktzinsen meistens zu sinkenden Kursen bei der Anleihe führen. Allerdings ist diese Abhängigkeit meistens bei Hochzinsanleihen nicht ganz so groß wie bei anderen verzinslichen Wertpapieren, weil die gezahlten Zinsen sich ohnehin schon auf einem sehr hohen Niveau bewegen.
  • Liquiditätsrisiko: Dieses zeigt sich vor allem innerhalb einer schwächeren Wirtschaft. In dem Fall gibt es überdurchschnittlich viele Anleger, die ihre High Yield Bonds veräußern möchten – das drückt für gewöhnlich die Kurse.
  • Währungsrisiko (eventuell): Ist die Anleihe in einer fremden Währung aufgelegt, besteht für Anleger ein entsprechendes Währungsrisiko.
  • Kein Rating: Leider gibt es nicht zwingend zu jedem Emittenten von High Yield Bonds automatisch ein entsprechendes Rating.

Überdurchschnittlich hohes Risiko bei Hochzinsanleihen

Hochverzinsliche Anleihen sollten lediglich einen kleineren Teil in Ihrem Portfolio ausmachen. Der Grund sind die hohen Risiken, die zudem aus mehreren Komponenten bestehen. Experten empfehlen, dass selbst ein chancenorientierter Anleger maximal 15 Prozent seines Portfolios mit Junk Bonds bestücken sollte.

Für wen eignen sich Hochzinsanleihen?

Als Investment eignen sich Hochzinsanleihen ausschließlich für Anleger, die chancenorientiert sind und Risiken nicht scheuen. Sie sollten sich jederzeit der Gefahr bewusst sein, dass Sie eventuell keine Zinsen bekommen und ebenso die Rückzahlung Ihres investierten Geldes fraglich sein kann.

Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, dass Sie möglichst viele Informationen zu den Risiken und sonstigen Eigenschaften der einzelnen Anleihen sammeln, insbesondere zum jeweiligen Emittenten.

Hochzinsanleihen sind weder zum Vermögensaufbau noch als eine sichere Geldanlage geeignet. Allerdings können sie dennoch für Anleger interessant sein, die eine rentable Portfoliobeimischung suchen und/oder ein gleichwertiges Verhältnis zwischen Aktien und Rentenpapiere haben möchten.

Generell jedoch gilt, dass die High Yield Bonds kaum weniger riskant als Aktien sind, unabhängig davon, ob sie von Unternehmen oder Staaten ausgegeben werden.

Wo kann ich High Yield Bonds handeln?

Das in High Yield Bonds investierte Kapital wird normalerweise vom Emittenten zum Verfallsdatum den zurückgezahlt. Allerdings besteht bei Hochzinsanleihen wie bei anderen Rentenpapieren die Möglichkeit, einen vorzeitigen Verkauf vorzunehmen. Dies passiert in der Regel an der Börse, über die auch Hochzinsanleihen gehandelt werden.

Sie haben selbstverständlich bei High Yield Bonds ebenfalls die Möglichkeit, die Anleihen nicht direkt zu zeichnen, sondern später nach Einführung an der Börse dort zu handeln. Alternativ kommt für einige Junk Bonds ebenfalls der außerbörsliche Handel infrage, bei dem Sie die Börsenplatzgebühren einsparen können.

Wer emittiert solche Junk Bonds und warum?

Grundsätzlich treten an den Märkten Banken, Staaten und Unternehmen als Emittenten von Anleihen auf. Bei Hochzinsanleihen fallen jedoch die Banken in der Regel weg. Hier sind es vor allem Unternehmen sowie bestimmte Staaten, welche die Wertpapiere ausgeben.

In beiden Fällen ist die Bonität meistens schlecht, sodass die Unternehmen und Staaten Anleger nur durch den hohen Zins gewinnen können. In der Mehrheit stammen die Emittenten aus den Schwellenländern, wie zum Beispiel:

  • Argentinien
  • Brasilien
  • Südafrika
  • Indien

High Yield Fonds als mögliche Alternative zum Direktinvestment

Da es sich bei Hochzinsanleihen um ein spekulatives Investment handelt, scheuen sich viele Anleger vor einer direkten Anlage und der Auswahl einzelner Bonds. Da die Rendite aber genauso attraktiv wie bei Aktien ist, suchen dennoch viele Investoren die Möglichkeit, in die Wertpapiere zu investieren. Unter diesen Voraussetzungen können sogenannte High Yield Fonds eine sehr gute Alternative zum direkten Investment in einzelne Hochzinsanleihen sein.

Es handelt sich dabei um spezielle Rentenfonds, die ausschließlich oder in der Hauptsache in hochverzinsliche Anleihen Geld investieren. Die meisten High Yield Fonds weisen allerdings ein Währungsrisiko auf, weil die Fonds oft in der Mehrheit US-Anleihen im Depot haben. Trotzdem können solche Rentenfonds eine interessante Alternative für Anleger sein, die sich nicht mit der Auswahl der Anleihen beschäftigen und zudem mit einer Diversifizierung in diese Anlageklasse Geld anlegen möchten.

Mittels der High Yield Fonds ist es sogar möglich, indirekt mit Hochzinsanleihen regelmäßig zu sparen. Die Fondsanteile können Sie oft schon ab 50 Euro kaufen oder/und in einen Fondssparplan integrieren. Auch hier gilt jedoch aufgrund des erhöhten Risikos, dass Sie keinesfalls Ihr gesamtes Geld, das sie zum Beispiel monatlich sparen möchten, in solche Rentenfonds investieren sollten.