Green Bonds: Beliebte Anlageklasse mit Tücken

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Ethik, Umwelt-, Klimaschutz – nachhaltige Investments sind gefragt. Nach Aktienfonds werden seit einigen Jahren auch grüne Anleihen beworben. Das eingesammelte Geld geht in Klimaschutzprojekte sowie den Ausbau regenerativer oder effizienter Energieformen.

Die Green Bonds sind Beispiele für Geldanlagen, die ans Gewissen von Anlegern appellieren. Dass das ankommt, zeigt das rapide steigende Emissionsvolumen. Seit 2012 ist es weltweit von 3 Mrd. US-$ auf über 81 Mrd. US-$ gewachsen. Die großen Treiber sind Fonds, Versicherer und Pensionskassen. Der Markt wird immer liquider. Und stets werden neue Anleihen aufgelegt.

Den Anfang machten Förderbanken. Zur Finanzierung von Umweltprojekten platzierte die Europäische Investmentbank vor zehn Jahren den ersten Green Bond. Dem Beispiel folgte ein Jahr darauf die Weltbank und später die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Der Erfolg rief auch private Anbieter auf den Plan. 2013 legte der französische Energieversorger EDF eine Anleihe für grünen Strom auf. Die Anleger beteiligten sich mit 1,4 Mrd. €. Der Kupon: 2,25%. Die Anleihe war zweifach überzeichnet. Zeitgleich begann Apple mitzumischen und warf neun Anleihen auf den Markt. Gesamtvolumen: 12 Mrd. US-$.

Green Bonds: Beispiele für nachhaltige Investments

Auch Toyota ging ins Grüne und sammelte Anlegergeld für Konsumentenkredite zum Kauf umweltschonender Hybridautos. Bei Unilever wiederum ging es um ein Projekt zur Reduzierung von Müll und Wasserverbrauch. Und eine Einzelanleihe von Frankreichs Energiekonzern GDF Suez brachte über 2,5 Mrd. € zur Finanzierung von Windparks.

Mittlerweile umfasst das Spektrum alles, was „grün“ ist, von der ökologischen Forst- und Landwirtschaft bis zu Energiespeichern oder klimafreundlicher Gebäudesanierung. Dafür brachte 2015 die Münchner Hypothekenbank einen grünen Pfandbrief heraus, eine Anleihe, die zur Sicherheit mit einem Pfandrecht auf Immobilien unterlegt ist. Laufzeit 5 Jahre, Kupon 0,3%. Nicht viel, aber sicher.

Auf eine Rendite von 0,48% (Kupon 0,35%) bringt es der Mitte 2013 aufgelegte Green Bond der KfW. Zielgruppe sind Privatanleger, die höchsten Wert auf Sicherheit legen. Die Anleihe geht in erneuerbare Energien und ist ab einer Stückelung von 1.000 € erhältlich. Das ist schon deshalb erwähnenswert, weil vielfach weitaus höhere Mindestsummen verlangt werden.

Kaum nennenswerte Renditen

In Sachen Rendite sind die Anleihen nicht berauschend – man muss schon genau hinschauen. Dazu vier jüngere Beispiele für Green Bonds:

Ein 2014 von der KfW aufgelegter fünfjähriger Green Bond zur Förderung von Wind- und Sonnenenergie hat einen Kupon von 0,375%. Die Rendite liegt jedoch mit 0,5% im Minusbereich.

Ganze 2,5% bringt indes der Green Bond AUD von KfW. Er ist in australischen Dollar aufgelegt und bei gleicher Laufzeit mit 2,4% verzinst – Währungsrisiko inklusive.

Wer auf Eurobasis einigermaßen im grünen Bereich bleiben will, kann sich beim niederländischen Stromnetzbetreiber Tennet engagieren. Dessen Green Bond mit sechs Jahren Laufzeit hat einen Kupon von 0,875% und rentiert aktuell mit 0,28%.

Und ganz frisch kommt Frankreich als erstes Land mit einem Green Bond heraus. Finanziert werden Klimaschutzprojekte. Mit einer Laufzeit von 22 Jahren, einem Kupon von immerhin 1,75% und fast gleich hoher Emissionsrendite war die Anleihe dreifach überzeichnet.

Fonds als Alternative

Es geht aber auch einfacher. Wer keine einzelnen Anleihen auszuwerten will, sucht sich einen Green Bond Fonds, der in mehrere Anleihen investiert. Angeboten werden sie von Raiffeisen Capital Management, Nataxis, Axa Investment Managers, Allianz Global Investors oder der schwedischen SEB.

Die Umweltbank in Nürnberg etwa bewirbt den SEB Green Bond Fund, der in den letzten fünf Jahren ein Plus von 11% geschafft hat. Hauptgrund war der starke Dollar. Allerdings nagen Ausgabeaufschläge und Gebühren von 1,5% an der aktuell wieder gesunkenen Rendite.

Wesentlich billiger sind ETFs. Ein Produkt von Lyxor, das den Index Solactive Green Bond EUR USD IG Index abbildet, kostet pro Jahr gerade mal 0,25%. Der ETF bietet Zugang zu 116 Green Bonds in beiden Währungen. Sie haben ein Mindestvolumen von je 300 Mio. € oder US-$ und müssen den Standards der Climate Bond Initiative entsprechen. Die sollen für Transparenz und die tatsächliche Verwendung in grüne Projekte sorgen.

Insgesamt eigenen sich Green Bonds kaum als Renditebringer, vor allem wenn es um sichere Anleihen geht. Sie sind eher eine grüne Alternative zu Staatsanleihen. Zwar gibt es verlockende Renditen, doch die sind – wie üblich – mit mehr Risiko verbunden.