Kapitalschutz: 7 Regeln für Kapitalsicherheit

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Geldanlage bedeutet nicht – alles auf eine Karte zu setzen und unkalkulierbare Risiken einzugehen. Diese Zockerei hat mit langfristigem Vermögensaufbau wenig gemeinsam. Stattdessen sollte Ihr Fokus immer auf den Erhalt Ihres Kapitals liegen.

Mit den folgenden sieben einfachen Kapitalschutz-Regeln können Sie die Risiken Ihrer Geldanlage deutlich reduzieren. Damit können Sie auch als vorsichtiger Anleger ruhig schlafen.

1. Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb

Der wichtigste Grundsatz bei der Geldanlage. Wenn Sie Ihr Depot ausschließlich mit chinesischen Aktien bestücken, begeben Sie sich in große Abhängigkeit vom chinesischen Aktienmarkt.

Daher sollten Sie Ihre Aktien-Investments unbedingt auf viele verschiedene Länder und Branchen verteilen. Setzen Sie außerdem nicht ausschließlich auf Aktien. Durch geschickte Mischung verschiedener Anlagearten (Aktien, Immobilien, Anleihen, Rohstoffe) können Sie eine Verbesserung des Rendite-Risiko-Verhältnisses Ihres Gesamtdepots erreichen.

Für eine gute Diversifikation (Streuung des Vermögens auf verschiedene Wertpapierarten zwecks Risikominderung) ist es wichtig, dass die Kurse der verschiedenen Einzelwerte möglichst wenig voneinander abhängig sind (korrelieren).

Je ähnlicher sich Wertpapiere sind, desto höher ist ihre Korrelation und desto schlechter die Diversifikation Ihres Gesamtdepots. Mit einem gut diversifizierten Depot sind Sie weitaus weniger von den Kursturbulenzen des Aktienmarktes abhängig. So lässt es sich wesentlich entspannter investieren.

2. Mit Sparplänen schalten Sie das Timing-Risiko aus

„Wer behauptet, immer den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen, ist entweder ein Lügner oder der liebe Gott.“ Diese bekannte Börsenweisheit beschreibt treffend die Unmöglichkeit, an der Börse immer das optimale Timing zu erwischen. Die Frage nach dem richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt ist leider immer nur im Nachhinein richtig zu beantworten.

Aber auch hier gibt es eine Lösung: Wenn Sie sich nicht auf das Glück bei der Wahl des Einstiegszeitpunktes verlassen möchten, bieten Ihnen Sparpläne eine gute Alternative zur Einmalanlage.

Mit Sparplänen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, eventuell einen ungünstigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen. Das regelmäßige Ansparen gleich hoher Beträge über einen langen Zeitraum gleicht die Schwankungen des Aktienmarktes weitgehend aus. Dies ist sowohl mit monatlichen als auch mit quartalsweisen Sparraten möglich.

Ein weiterer Vorteil: Bei niedrigeren Kursen kaufen Sie mehr Anteile des betreffenden Fonds oder Zertifikats, bei höheren Kursen entsprechend weniger Anteile. Somit erzielen Sie bei Sparplänen insgesamt einen niedrigeren Durchschnittspreis. Dies wird als „Cost-Average-Effekt“ (übersetzt „Durchschnittskosten-Effekt“) bezeichnet.

Fonds- oder Zertifikate-Sparpläne eignen sich daher hervorragend zum langfristigen Vermögensaufbau, insbesondere für sicherheitsorientierte Anleger. Mit einem langen Ansparzeitraum können Sie das Risiko des Aktienmarktes erheblich reduzieren.

Wichtig dabei ist, dass Sie auch in schlechten Börsenphasen den Sparplan nicht unterbrechen, sondern weitere Anteile kaufen. Nur dann profitieren Sie auch vom Cost-Average-Effekt. Neben der Diversifikation und der Ausschaltung des Timing-Risikos mittels Sparplänen stehen Ihnen weitere Möglichkeiten des Kapitalschutzes zur Verfügung.

3. Setzen Sie Stoppkurse zur Verlustbegrenzung ein

„Verluste begrenzen und Gewinne laufen lassen“ –  diese Börsenweisheit ist eine wichtige Grundlage, um an der Börse erfolgreich zu agieren. Leider reicht die Kenntnis allein oftmals jedoch nicht aus. Obwohl der Grundsatz der Verlustbegrenzung vielen Anlegern bekannt ist, handeln sie seltsamerweise vielfach genau umgekehrt.

Dies hat psychologische Gründe. Viele Anleger können nicht mit Verlusten umgehen. Sie vermeiden es daher, Verluste zu realisieren, weil sie sich ihre falsche Einschätzung beim Kauf des Wertpapiers nicht eingestehen wollen. Stattdessen hoffen sie (meist vergeblich) darauf, doch noch richtig zu liegen. Umgekehrt werden Gewinne viel zu früh realisiert, da das Gefühl des Gewinnens wichtiger ist als die Höhe des Kursgewinns.

Zahlreiche Untersuchungen haben dieses Phänomen bestätigt. Vielleicht kennen auch Sie es aus eigener leidvoller Erfahrung. Doch es gibt ein „Heilmittel“: legen Sie einfach einen Stoppkurs fest und verkaufen Sie das Wertpapier, sobald der Kurs diese Marke unterschreitet. Dabei können Sie zwischen einem automatisch ausgeführten Stop-Loss-Auftrag und einem gedanklichen Stoppkurs wählen.

Der gedankliche Stopp hat den Vorteil, dass Sie den Verkauf mit einem Limit versehen können. Er birgt aber das Risiko, dass Sie es sich doch noch anders überlegen und das Wertpapier weiter behalten. Eine Stopp-Strategie hat nur bei konsequenter Handhabung Erfolg.

Der Verzicht auf den Verkauf der Position trotz Unterschreitung des gedanklichen Stoppkurses muss unbedingt die Ausnahme bleiben. Noch besser ist es allerdings, überhaupt keine Verluste zu machen. Dies wird an der Börse aber ein Wunschtraum bleiben. Setzen Sie daher bei jedem Investment schon beim Einstieg den maximalen Verlust fest, den Sie bereit sind hinzunehmen und verkaufen Sie die Position konsequent bei Unterschreitung des Stoppkurses.

4. Meiden Sie den grauen Kapitalmarkt

Der Begriff „grauer Kapitalmarkt“ umfasst sämtliche Anlageprodukte, die von Unternehmen angeboten werden, die keiner Kontrolle des Gesetzgebers unterliegen. Manchmal handelt es sich dabei um unseriöse Angebote, aber dies trifft längst nicht auf alle zu. Einige angesehene Unternehmen (wie Fleischwaren-Hersteller Zimbo) verkaufen beispielsweise ihre Anleihen nicht über die Börse sondern direkt an die Anleger. Dies reduziert die Kosten erheblich.

Die fehlende Notierung an der Börse macht allerdings einen Verkauf der Anlage vor dem Laufzeitende sehr schwer. Oft wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als das Produkt bis zum Ende zu halten. Das Hauptproblem im grauen Kapitalmarkt ist die Entlohnung der Vermittler und Berater durch Provisionen. Dies schafft einen Anreiz, nicht das zu verkaufen, was der Kunde braucht, sondern das, was die höchste Provision einbringt.

Finanzberater scheuen sich daher oft nicht davor, Ihnen überhöhte Renditeversprechen zu machen  und gleichzeitig die Risiken klein zu reden. Wenn die Berater mit Provisionen an Ihren Investitionen verdienen, ist daher immer erhöhte Vorsicht und eine gesunde Portion Skepsis angebracht.

Viele Produkte des grauen Kapitalmarkts weisen schlechtere Rendite-Risiko-Profile auf als börsennotierte Wertpapiere. Legen Sie daher, wenn überhaupt, nur einen sehr kleinen Teil Ihres Vermögens am grauen Kapitalmarkt an – auch wenn sich die Renditeversprechen traumhaft anhören.

Die ersten vier Regeln für mehr Sicherheit bei der Geldanlage kennen Sie bereits.Das sind die Regeln 5 bis 7 für eine sichere Anlage auch für vorsichtige Anleger, die noch wenig Erfahrung auf dem Parkett haben.

5. Kaufen Sie nur Finanzprodukte, die Sie verstehen

Ganz wichtig: Sie müssen die Funktionsweise der Finanzprodukte, die Sie erwerben,  verstehen. Falls nicht, sollten Sie die Finger davon lassen. Denn nur bei Geldanlagen, die Sie verstehen, können Sie die Chancen und vor allem die Risiken richtig einschätzen. Und wenn Sie die Risiken richtig kalkulieren können, werden Sie so manche Anlagen von vornherein für sich ausschließen.

6. Nutzen Sie (auch) risikoreduzierte Anlageprodukte

Auch als sehr sicherheitsbewusster Anleger brauchen Sie nicht auf eine Investition in den Aktienmarkt verzichten. Mit risikoreduzierten Zertifikate-Varianten (vor allem Discount- und Bonus-Zertifikate sind empfehlenswert, von Airbag-Zertifikaten rate ich hingegen ab) haben Sie die Chance auf gute Renditen.

Hier profitieren Sie mit Risikopuffer von steigenden Kursen am Aktienmarkt. Discount- und Bonus-Zertifikate bieten Ihnen außerdem einen zusätzlichen Vorteil: Damit gewinnen Sie bei einer Seitwärtsbewegung und sogar bei leichten Verlusten der zugrunde liegenden Aktien oder Indizes.

Mit dem Kauf dieser Zertifikate erhöhen Sie also  die Zahl der für Sie günstigen Szenarien bezüglich der Entwicklung der Aktienmärkte. Selbstverständlich sollten Sie beim Zertifikate-Kauf das Emittentenrisiko nicht außer Acht lassen. Schließlich liegt dem Zertifikat lediglich ein Zahlungsversprechen des Emittenten zugrunde, das dieser bei Insolvenz nicht mehr einlösen kann.

Bevorzugen Sie daher Zertifikate von großen Geldhäusern, die selbst im sehr unwahrscheinlichen Fall einer Insolvenz als „systemrelevante Institute“ vom Staat gestützt werden (siehe Commerzbank), um schlimmeren Schaden zu vermeiden. Und natürlich sollten Sie auch immer Regel 5 bedenken: Kaufen Sie die Zertifikate nur, wenn Sie sich über deren Funktionsweise absolut im Klaren sind.

7. Treffen Sie Ihre Entscheidungen mit Bedacht

Angst und Gier sind an der Börse die denkbar schlechtesten Ratgeber. Mehrere Studien belegen, dass Anlageentscheidungen aufgrund von Emotionen zu unterdurchschnittlichen Ergebnissen führen. Vermeiden Sie es daher, kurzfristige Anlageentscheidungen aus einer Laune heraus zu treffen. Nehmen Sie sich stattdessen stets die für solch wichtige finanziellen Entscheidungen angemessene Zeit.

Bei jeder Anlageentscheidung gilt es für Sie, die folgenden Punkte zu bedenken:

  • Wie hoch sind die Ihr Chancen und Risiken des Wertpapiers?
  • Passt das Wertpapier zu Ihrer Anlagestrategie?
  • Wie lange wollen Sie das Wertpapier halten?
  • Setzen Sie einen Stoppkurs (empfehlenswert) und falls ja, bei welchem Kurs?

Wenn Sie sich diese vier Fragen vor jedem Wertpapierkauf beantworten, vermeiden Sie eine vorschnelle Entscheidung. Denn zur Beantwortung müssen Sie sich ausführlich mit der Anlage befassen.