Kontraktive Fiskalpolitik: Senkung der staatlichen Ausgaben

Inhaltsverzeichnis

Finanzpolitische Maßnahmen lenken nicht nur den staatlichen Haushalt, sondern wirken direkt auf jeden Privathaushalt ein – beispielsweise durch Steuererhöhungen.

Eine kontraktive Fiskalpolitik orientiert sich an der konjunkturellen Entwicklung und hat das Ziel, durch finanzpolitische Maßnahmen eine gesamtwirtschaftliche Stabilität erreichen.

Mittels Senkung der staatlichen Ausgaben und Steuererhöhungen wird gezielt Einfluss auf den konjunkturellen Ablauf genommen.

Fiskalpolitik allgemein

Die Fiskalpolitik entfaltet ihre Wirkungskraft in der Beeinflussung von Steuern und Staatsausgaben zum Ziel eines gesamtwirtschaftlichen stabilen Wachstums bei einer gleichmäßig geringen Inflation.

Dieses Ziel wurde 1967 im „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“ (StabG) festgeschrieben und beinhaltet 4 gesamtwirtschaftliche Ziele, die erreicht werden sollen.

Auch die kontraktive Fiskalpolitik unterstützt diese 4 gesamtwirtschaftlichen Ziele, die als „magisches Viereck“ bekannt geworden sind.

Darunter versteht man die Stabilität des Preisniveaus, einen hohen Beschäftigungsstand und ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht, welches durch stetes, jedoch angemessenes Wirtschaftswachstum abgerundet wird.

Da ein Erreichen dieser Ziele nicht konfliktfrei vonstatten gehen kann, wird dieses Viereck auch als magisch bezeichnet.

Ziele der kontraktiven Fiskalpolitik

Bei der Umsetzung der kontraktiven Wirtschaftspolitik wird das Konzept der antizyklischen Fiskalpolitik angewendet.

Das bedeutet, dass in Hochkonjunkturphasen mittels kontraktiver fiskalpolitischer Maßnahmen eine Überhitzung der Konjunktur vermieden werden soll, indem immer gegensätzlich zum Konjunkturverlauf gehandelt wird.

Zum Beispiel wird die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit das gesamtwirtschaftliche Wachstum gesenkt, um für eine Stabilität des Preisniveaus zu sorgen.

Möglichkeiten der Umsetzung

Es bestehen mehrere Optionen, die Staatsausgaben mittels kontraktiver Fiskalpolitik zu verringern.

Zum einen wäre eine Verringerung der Staatsschulden zu nennen, zum anderen die Maßnahme einer Steuererhöhung. Zudem sollen Subventionen einer strikten Kürzung unterliegen.

Eine Senkung der Staatsausgaben – etwa durch die Kürzung öffentlicher Investitionen – führt zu einer verringerten Gesamtnachfrage.

Dies wiederum führt zu einer Verringerung des Gesamtangebots. Ein neues Preisniveau entsteht. Dieser Vorgang entwickelt sich dann solange weiter, bis das natürliche Produktionsniveau wieder erreicht ist.

In Zeiten einer konjunkturellen Überhitzung kann also eine Verringerung der staatlichen Nachfrage diese Gefahr zumindest kurzfristig entkräften.

Langfristig betrachtet gleicht die private Nachfrage jedoch die verringerte staatliche Nachfrage wieder aus.

Auch die Erhöhung von Einkommens- oder Körperschaftsteuern wird gerne als kontraktive fiskalpolitische Maßnahme ergriffen.

Die Wirkungsweise entfaltet sich aber erst bei einer Stilllegung der zusätzlichen Steuereinnahmen unter der Rubrik „Konjunkturausgleichsrücklagen“.

Die expansive Fiskalpolitik als Pendant

Das Gegenstück zu kontraktiven finanzpolitischen Maßnahmen bildet die expansive Fiskalpolitik. Diese Art der Nachfragepolitik setzt auf genau gegensätzliche fiskalpolitische Instrumente wie die kontraktive Fiskalpolitik.

Hier werden zum Beispiel Steuerbelastungen verringert und öffentliche Subventionen und Sozialleistungen ausgebaut.

Die expansive Fiskalpolitik kommt in schwachen Konjunkturphasen zum Einsatz und hat meist ein Budgetdefizit zur Folge, das dann in Hochkonjunkturphasen von einer kontraktiven Fiskalpolitik wieder ausgeglichen werden kann.