Long Iron Condor Spread: DAX rauf, runter – egal

Inhaltsverzeichnis

Der Begriff “Long Iron Condor Spread” bedeutet nichts anderes als:

Gleichzeitiger Kauf von 1 Call-Option „out of the money“ (mit einem höheren Basispreis) und 1 Put-Option „out of the money“ (mit einem niedrigeren Basispreis).

Dazu: gleichzeitiger Verkauf von 1 Call Option weniger weit „out of the money“ (mit einem weniger höheren Basispreis) und 1 Put-Option weniger weit „out of the money“ (mit einem weniger niedrigeren Basispreis).

Dabei wird die Differenz der Basispreise der beiden Calls gleich groß wie die Differenz der beiden Basispreise der Puts gewählt. Die Laufzeiten der 4 Optionen sind gleich.

Das hört sich zunächst kompliziert an, ist aber bei Durchspielen eines Beispieles ganz einfach:

Kurs einer Aktie bei 180Bsp: Kauf 1 Call Basis 210 und Verkauf 1 Call Basis 200. Dann Kauf 1 Put Basis 150 und Verkauf 1 Put Basis 160

Dabei haben alle Optionen die gleiche Laufzeit.

Der Anleger nimmt netto eine Prämie ein. Der Gewinn erstreckt sich über die innere „Körperbreite des Condors“, in diesem Falle 160 bis 200.

Darunter bzw. darüber sinkt der Gewinn bis in die Verlustzone, die aber durch die jeweils verkauften Optionen, die „Flügel des Condors“, begrenzt ist.

Der Maximalverlust beschränkt sich in unserem Fall auf 10 € minus eingenommene Anfangsprämie.

Der Anleger setzt somit auf Kurse, die zwischen dem Basispreis des gekauften Calls und des gekauften Puts liegen.

Er spannt also sozusagen eine Gewinnspanne auf, die in der Profitgrafik wie ein Körper mit Flügeln eines „Condor“ aussieht – daher die Namensgebung.

Gewinn und Verlust sind beide begrenzt.

Wofür man einen solchen Spread braucht

Mit einem Iron Condor Spread kann der Anleger eine Strategie aufbauen, die ihm einen Gewinn ermöglicht, wenn der Kurs des Underlyings am Laufzeitende zwischen den gewählten Basispreisen der beiden gekauften Optionen liegt – im obigen Beispiel also zwischen 160 und 200.

Der Maximalgewinn ist gedeckelt und stellt sich ein, wenn das Underlying am Laufzeitende irgendwo zwischen den Basispreisen des verkauften Calls und verkauften Puts liegt – im obigen Beispiel also 160 bis 200.

Denn dann sind alle 4 Options-Positionen wertlos und die eingenommene Prämie kann voll vereinnahmt werden.

Der Verlust ist auf die Differenz der Basispreise der beiden Calls bzw. der beiden Puts (beide Differenzen sind gleich groß, in unserem Beispiel oben also 10) minus der erhaltenen Anfangsprämie begrenzt.

Denn fällt das Underlying unter den Basispreis des gekauften Puts mit dem niedrigsten Basispreis (im obigen Beispiel also kleiner als 150), dann sind alle Call-Optionen wertlos und der Anleger verbucht nur den Verlust des Preisunterschieds zwischen dem verkauften und dem gekauften Put (Dieser beträgt im Beispiel 10).Da er anfangs aber eine Prämie eingenommen hat, ist diese davon abzuziehen.

Steigt umgekehrt das Underlying über die Grenze des Basispreises der gekauften Call-Option mit dem höchsten Basispreis hinaus (im obigen Beispiel also über 210), dann stellt sich ebenfalls ein Verlust ein, der sich aus dem Preisunterschied zwischen dem verkauften Call und dem gekauften Call ergibt (Dieser beträgt im Beispiel 10).

Da er anfangs aber eine Prämie eingenommen hat, ist diese davon abzuziehen.

Die Strategie eines „Iron Condor Spreads“ wird angewandt, um überproportionale Gewinne über eine breite Kursspanne einzunehmen und dabei aber auch die Verluste zu begrenzen.

Beispiel (Schlusskurse vom 04.04.2012)

Daxstand  6.784Laufzeitwahl Sep. 2012Verkauf Call 7.400:  146,4 €Kauf Call 7.500:  118,4 €Verkauf Put 6.200:  219,2 €Kauf Put 6.100:  196,7 €Gewinn: 146,4 € + 219,20 € – 118,4 € – 196,7 € = 50,5 € Einnahme

Die Einnahme erzielt der Anleger zu Beginn. Er kann Sie behalten, wenn der DAX am Laufzeitende irgendwo zwischen 6.200 und 7.400 Punkten steht – eine sehr breite Spanne also.

Der Maximalverlust beträgt 100 € (Differenz der Basispreise) – 50,5 € (anfängliche Einnahme) = 49,5 €.

Dieser tritt ein, wenn der Dax am Laufzeitende über 7.500 oder unter 6.100 steht.(Die Preise sind jeweils mit 5 zu multiplizieren, weil die Kontraktgröße für DAX-Optionen an der EUREX 5 ist; Die kleinste kaufbare Einheit ist 1 Kontrakt).

Profitgrafik

Fazit

Beim oben angeführten Beispiel eines „Long Iron Condor Spread“ hat der Anleger eine Strategie entwickelt, die einen Gewinn über eine breite Spanne ermöglicht, selbst wenn der DAX stehen bleibt bzw. etwa 600 Punkte fällt oder steigt.

Der Verlust ist begrenzt.

Der Anleger kann mit einem „Iron Condor Spread“ durch geschickte Wahl der Basispreise und Laufzeiten seine Gewinnschwellen und Verlust- sowie Gewinn-Grenzen selber bestimmen und einstellen.