Monetarismus: Kritik an der Geldpolitik

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Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen.

Diese Grundaussage des Monetarismus ist auch bei der Diskussion zu Lösungsansätzen für aktuelle Finanzkrisen allgegenwärtig.

Kritik des Monetarismus an den Zentralbanken

Der Monetarismus übt Kritik an der Praxis der Zentralbanken, die Geldmenge in Zeiten der Rezession konstant zu erhöhen.

Milton Friedman, der Begründer des Monetarismus, geht von einer langfristig festen und konstanten Beziehung zwischen Geldmenge und Inflation aus.

Die Geldmenge steigt jedoch nach monetaristischen Modellen konstant mit dem Wachstum der realen Wirtschaftskraft.

Kurz gesagt: Wenn die Produktivität steigt – steigt auch die Geldmenge.

Wenn die Geldmenge aber schneller wächst als die Produktivität in der Realwirtschaft, so entsteht Inflation.

Inflation entsteht also dann, wenn mehr Geld in die Wirtschaft gepumpt wird als Güter produziert werden.

Zentralbanken haben, laut Friedman, die Möglichkeit – und auch die Pflicht – die Geldmenge streng zu kontrollieren, um eine Inflation zu verhindern.

Diese Annahme des Monetarismus ist jedoch in der Realität schwer umzusetzen.

Die Geldschöpfung hängt nicht nur von den Zentralbanken ab, auch die Rolle von Geschäftsbanken, Konsumenten und Unternehmen ist nicht zu unterschätzen.

Monetarismus: Kritik an unstabilem Preisniveau

Die Kritik des Monetarismus an staatlichen Eingriffen in die Konjunktur- und Fiskalpolitik geht grundlegend vom Preisniveau aus.

Ist das Preisniveau in einer Volkswirtschaft nicht stabil, dann fehlen die Voraussetzungen für das Funktionieren der marktwirtschaftlichen Anpassungsprozesse. Dies schadet der Wirtschaft.

Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt eine jährliche Inflationsrate von 2% an. Dies ist laut Monetaristen nur sinnvoll, wenn auch die Produktivität um 2% steigt.

In einer Phase der Rezession sollte es laut Monetaristen nicht zu einer Steigerung der Geldmenge kommen.

Ansonsten wird das Preisniveau instabil.

Arbeitslosigkeit und Inflation

Laut der Theorie des Monetarismus stehen die Inflation und die Arbeitslosigkeit in keiner bedeutenden Relation zueinander.

Mit dieser Aussage hat sich der Monetarismus viel Kritik eingehandelt.

Besonders Anhänger der Wirtschaftstheorie von John Maynard Keynes – die sogenannten Keynesianer – sehen hier einen bedeutenden Zusammenhang.

Laut Keynes sinkt die Arbeitslosigkeit mit zunehmender Inflation. Grund dafür ist insbesondere der höhere Anreiz für Investitionen.

Keynesianer schlussfolgern, dass der Staat zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit wählen muss. Steigt eine der Variablen – so sinkt die andere automatisch.

Die Monetaristen machen dafür die kurzfristigen Erwartungen der Arbeitnehmer an das Preisniveau verantwortlich.

Langfristig pendelt sich das jedoch in einem wirtschaftlichen Anpassungsprozess wieder ein und die Arbeitslosigkeit bleibt konstant.

Die Länge dieses Anpassungsprozesses definieren Monetaristen jedoch nicht.

Wir haben doch keine Inflation

Viele Leser dieses Artikel werden sich fragen, warum ich von der Gefahr der Inflation schreibe, die Inflationsrate ist doch derzeit niedrig.

Für Monetaristen ist eine Inflation dann gegeben, sobald die Geldmenge das Wirtschaftswachstum übersteigt.

Die derzeitige niedrige Inflationsrate täuscht uns also höchstwahrscheinlich. Mittelfristig bewegen wir uns – nach monetaristischer Einschätzung – auf zu hohe Inflationsraten zu.

Fazit: Der Monetarismus und die Kritik an Geldmengenpolitik

Grundsätzlich ist die Kritik des Monetarismus an einer zu expansiven Geldpolitik also gerechtfertigt.

Ob eine monetaristische Politik aber ein erfolgsversprechender Lösungsansatz für Finanzkrisen ist, steht auf einem anderen Blatt.

Der monetaristische Ansatz zur Geldmengensteuerung weist in seiner realen Anwendung große Mängel auf.

Milton Friedman hat 2003 selbst eingestanden: Ein Geldmengenziel als Grundlage der Wirtschaftspolitik ist kein Erfolgsrezept.