Preisindex berechnen – wie sich die Lebenshaltungskosten verändern

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Der Preisindex im Bezug auf die Lebenshaltungskosten in Deutschland spielt für die volkswirtschaftliche Betrachtung eine zentrale Rolle. Er dient in der Wirtschafts- und Geldpolitik als wichtige Entscheidungsgrundlage.

Den Preisindex kann man mit Hilfe von zwei verschiedenen Konzepten berechnen: der Preisindex nach Laspeyres und der Preisindex nach Paasche. Daneben existiert noch der Fisher-Preisindex, mit dem sich das Mittel der beiden oben genannten Preisindizes berechnen lässt.

Durch die Berechnung des Preisindex soll vor allem die Auswirkung der Inflation oder Deflation auf die Preise ermittelt werden.

Wenn es darum geht, die Entwicklung der Lebenshaltungskosten in der Bundesrepublik nachzuvollziehen, spielt auch der Verbraucherpreisindex eine tragende Rolle. Hierzu wird berechnet, inwieweit sich die Preise für bestimmte Waren eines repräsentativen Warenkorbes im Schnitt über einen bestimmten Zeitraum verändert haben.

Preisindex berechnen nach Laspeyres

Heute gilt der Preisindex des deutschen Ökonomen Ernst Louis Etienne Laspeyres (1834-1913) als Grundindex, auf dem alle gängigen Preisindizes basieren.

Die entsprechende Formel lautet:

Index nach Laspeyres
Preisindex (I) = (p1 x q1) / (p2 x q1) p1

p1 bezeichnet dabei die Preise im Berichtsjahr, während p2 für die Preise im Basisjahr steht. q1 umschreibt den Verbrauch bzw. die Gütermenge im Basisjahr.

Ein Rechenbeispiel anhand des Verbrauchs von Brot und Milch:

 Jahr 1 (Basisjahr)
Brot Verbrauch:10 Stück, Preis pro Einheit: 1,40 €
Milch Verbrauch:10 Liter, Preis pro Liter: 0,55 €
 Jahr 2 (Berichtsjahr)
Brot Verbrauch:10 Stück, Preis pro Einheit: 1,60 €
Milch Verbrauch:10 Stück, Preis pro Einheit: 0,58 €
Index nach Laspeyres
(1,60 € x 10 + 0,58 € x 10) / (1,40 € x 10 + 0,55 € x 10) = 21,80 / 19,50 = 1,1179.

Dies entspricht einer Preissteigerungsrate von 11,79%. Die 11,79% stellen eine reine Preisänderung dar, da Mengenzuwächse unberücksichtigt bleiben.

Preisindex berechnen nach Paasche

Der deutsche Statistiker und Politiker Hermann Paasche entwickelte im Jahre 1874 seinen eigenen Preisindex. Im Unterschied zu Laspeyres bezieht sich der Paasche-Index bei der Gewichtung des Warenkorbs auf das Berichtsjahr.

Erneut ein Rechenbeispiel anhand des Verbrauch von Brot und Milch:

 Jahr 1 (Basisjahr)
Brot Verbrauch:10 Stück, Preis pro Einheit: 1,40 €
Milch Verbrauch:10 Liter, Preis pro Liter: 0,55 €
 Jahr 2 (Berichtsjahr)
Brot Verbrauch:10 Stück, Preis pro Einheit: 1,60 €
Milch Verbrauch:9 Stück, Preis pro Einheit: 0,58 €
Index nach Paasche
(1,60 € x 10 + 0,58 € x 9) / 1,40 € x 10 + 0,55 € x 9) =21,22 / 18,95 = 1,1197

Dies entspricht einer Preissteigerungsrate von 11,97%. Auch diese 11,97% stellen eine reine Preisänderung dar, da Mengenzuwächse unberücksichtigt bleiben.

Der Verbraucherpreisindex in der Wirtschaft

Insbesondere das deutsche Statistikamt empfiehlt, Wertsicherungsklauseln auf Basis des Verbrauchpreisindex für Deutschland abzuschließen, um Indexveränderungen in Prozent zu vereinbaren.

Bereits vorhandene Klauseln mit langer Restlaufzeit sollten nach Empfehlung des Statistikamtes entsprechend umgestellt werden. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht monatlich den Verbraucherpreisindex.