Rohgewinn berechnen – So geht’s schnell und einfach

Inhaltsverzeichnis

Wer ein Unternehmen führt, für den ist es wichtig zu wissen, wie viel Geld am Ende des Tages überbleibt.

Ein erster Schritt, um sich einen Überblick zu verschaffen, ob man Gewinn oder Verlust gemacht hat, ist das Berechnen des Rohgewinns. Mitunter wird der Rohgewinn auch Rohertrag genannt, im Englischen wird der Begriff „gross profit“ verwendet.

Allgemein wird zwischen dem Rohgewinn I und dem Rohgewinn II unterschieden. Grundsätzlich wird mit Nettogrößen gerechnet.

Das heißt, dass Steuern (Mehrwertsteuer, Umsatzsteuer, Vorsteuer) immer erst abgezogen werden müssen, um den Rohgewinn berechnen zu können.

Rohgewinn berechnen: So geht’s

Der Rohgewinn lässt sich sehr leicht berechnen. Die einzige Voraussetzung hierfür ist zu wissen, wie viel für die später verkaufte Ware bezahlt wurde (= Wareneinsatz) und wie hoch der Umsatzerlös ist.

Sind diese beiden Größen bekannt, ergibt sich aus der Differenz, die Handelsspanne genannt wird, der Rohgewinn I.

Formel  

Rohgewinn I

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Mit dieser Formel wird der Rohgewinn I berechnet.

$$\bo\text"Rohgewinn I"=\text"Umsatzerlöse" ↙\text"(netto)" -\text"Wareneinsatz"↙\text"(netto)"$$

Ergebnis berechnen

Der Rohgewinn I bzw. die Handelsspanne gibt auf den ersten Blick einen Hinweis darauf, ob die entstandenen Kosten durch die erzielten Umsätze gedeckt werden können oder nicht.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen bedruckt T-Shirts. Der Wareneinsatz für die T-Shirts im Einkauf beträgt 6 € netto. Die bedruckten Shirts werden später für 14 € netto verkauft. Kauft das Unternehmen 100 T-Shirts (Wareneinsatz = 600 €) und verkauft diese zum vorgesehenen Preis (Umsatzerlös = 1.400 €), beträgt der Rohgewinn I hier 800 €.

Auf den zweiten Blick gibt der Rohgewinn I Auskunft darüber, wie viel Prozent des Umsatzes für die Deckung sonstiger Kosten als den Wareneinsatz überbleiben bzw. potenziell ein echter Unternehmensgewinn werden könnten.

Dies ist dann beim Rohgewinn II der Fall, auch Betriebshandelsspanne oder Deckungsbeitrag genannt. Die Berechnung des Rohgewinn II geht insofern einen Schritt weiter als beim Rohgewinn I, als dass sie weitere Kosten, die für die Beschaffung der Ware anfielen, berücksichtigt.

Formel  

Rohgewinn II

$$\bo\text"Rohgewinn II"=\text"Rohgewinn I" -\text"Warenbezugskosten"$$

Ergebnis berechnen

Erneut das Beispiel: Zu den Warenbezugskosten können hier etwa Verpackung, Portokosten etc. gezählt werden. Angenommen die Warenbezugskosten betragen 1 € pro T-Shirt, dann liegen sie bei insgesamt 100 €. Der Rohgewinn II beträgt also 700 € (800 € – 100 €).

Auch wenn der Rohgewinn II nähere Auskunft darüber gibt, wie viel Geld nach Abzug des Wareneinsatzes und der Warenbezugskosten vom Umsatzerlös überbleibt, so handelt es sich dabei keinesfalls um den tatsächlichen Gewinn des Unternehmens.

Weitere Kosten sind zu beachten

Schließlich fallen für das Unternehmen noch einige weitere Kosten an, etwa für Personal, Miete oder Strom. Ob ein Unternehmen also tatsächlich Gewinn macht, lässt sich daher nicht anhand des Rohgewinns feststellen.

Denn es ist durchaus möglich, dass die weiteren Kosten der Betriebshandelsspanne entsprechen oder diese gar übersteigen, so dass kein Gewinn oder sogar Verlust erzielt wurde.

Die Berechnungsformeln zeigen, wie sich der Rohgewinn (zumindest in der Theorie) ganz einfach steigern lässt. Nämlich entweder durch Maximierung der Umsatzerlöse oder durch Minimierung des Wareneinsatzes und der Warenbezugskosten. Ideal wäre natürlich eine Kombination von beidem.

Insgesamt ist die Berechnung des Rohgewinns nur ein erster Schritt. Ob ein Unternehmen wirklich profitabel ist oder nicht, weiß man als Unternehmer oder Privatanleger dann noch nicht.