Startschuss für chinesische Anleihen in Landeswährung

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Dass Anleihen im anhaltenden Zinstief schon lange nicht mehr viel bringen, ist überall zu lesen. Selbst Unternehmenspapiere sind nur noch mit Risiko einigermaßen attraktiv. Allerdings können sich bei sichereren Staatsanleihen durchaus Chancen ergeben, etwa wenn ein Land mit wirtschaftlicher Bedeutung die Rahmenbedingungen ändert.

Chinas Währung nun im IWF-Korb

Und das ist geschehen. Chinas Währung wurde am 1. Oktober in den exklusiven Club der weltweiten Reservewährungen aufgenommen. Im Reservekorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) gibt es nach Dollar, Euro, Yen und Pfund nun auch den Renminbi. Eine Anleihe darauf wurde jetzt von der International Finance Organisation aufgelegt, die zur Weltbank gehört.

Mit diesem Bond können Anleger von der kommenden Dynamik am chinesischen Anleihemarkt profitieren. Die Stückelung, also die Mindestanlage, beträgt 10.000 CNY (chinesische Yuan), was umgerechnet 1.339 € entspricht. Wieso aber Yuan, geht es doch um eine Renminbi-Anleihe?

Die Antwort betrifft die übliche Verwirrung über den Währungsbegriff: Yuan bezeichnet die Einheit der Währung, deren offizieller Name Renminbi lautet. Das wiederum bedeutet soviel wie Volkswährung.

Erste Renminbi-Anleihe für Anleger

Das Besondere an der Renminbi-Anleihe ist, dass sie nun direkt über die chinesische Währung läuft. Obwohl China die zweitgrößte Volkswirtschaft ist, spielte seine Währung bislang nur eine untergeordnete Rolle. Nur gut 2% aller Geldtransaktionen weltweit wurden in Renminbi abgewickelt, fast die Hälfte dagegen in Dollar, über ein Viertel in Euro, der Rest in Yen und Pfund.

Mit seiner neuen Rolle als Reservewährung dürfte der Renminbi häufiger zum Einsatz kommen und zunächst dem Yen und Pfund Konkurrenz machen. Frei konvertierbar ist er allerdings noch nicht. Auf absehbare Zeit wird weiterhin die Zentralbank in Peking den Außenwert bestimmen und nicht der Markt.

Die Regierung plant aber den Devisenhandel schrittweise freizugeben. Immerhin soll bis in fünf Jahren gut die Hälfte des Außenhandelsvolumens in eigener Währung verrechnet werden. Mit der Perspektive werden viele Zentralbanken weltweit entsprechende Währungsreserven in Renminbi aufstocken, was wiederum die Nachfrage und somit die Währung selbst stärkt.  Und genau in dieser Entwicklung steckt das Dynamik-Potenzial für Anleger der neuen Renminbi-Anleihe. Weitere Bonds sind in Planung.

Zugang zum drittgrößten Rentenmarkt

China nimmt damit einen Platz im Weltwährungssystem ein, der seiner wachsenden Bedeutung gerecht wird. Bereits jetzt gilt sein Anleihemarkt als der drittgrößte weltweit. Dass er bislang kaum Beachtung fand und weitgehend gemieden wird, liegt an den strengen Regulierungen. Nur ca. 2 % aller ausstehenden Bonds werden von Ausländern gehalten. Dies wird sich mit Sicherheit ändern.

Der Gesamtumfang der Weltbankanleihen, die in China herausgegeben und in Remninbi bezahlt werden, beträgt umgerechnet rund 2,5 Mrd. €. Besichert sind sie durch den Währungskorb des IWF. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren beträgt der Kupon 3,10 % und die Rendite 3,15 %. Angesichts der exzellenten Bonitätsnote des Landes kein Vergleich zu Bundesanleihen. Zudem bestehen gute Chancen auf Währungsgewinne.

Indexfonds auf große China-Bonds

Als Alternative bietet sich eine indirekte Anlage, die vorsorglich schon vor einem Jahr aufgelegt wurde. Und zwar der erste ETF auf chinesische Staatsanleihen von der Deutsche Bank-Tochter db x-trackers. Der Harvest CSI China Sovereign Bonds ETF bildet die Wertentwicklung des gleich lautenden Index mit 35 auf Renminbi laufenden Anleihen ab. Die Rendite über fünf Jahre wird mit 3,38 % angegeben.

Mit Blick auf ihre bisherige Entwicklung haben chinesische Anleihen einen weiteren Vorteil: Sie zeigen sehr wenig Gleichlauf mit anderen Renten- und erst recht Aktienmärkten. Damit tragen sie zur Stabilität eines ausgewogenen Portfolios bei.