Wandelanleihen: Das Richtige für vorsichtige Aktionäre

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Wer bei Wandelanleihen nur auf den Zinskupon schaut, wird bitter enttäuscht. Mit oft nur 1,5 bis 2% ist wahrlich kein Staat zu machen. Es gibt jedoch einen unschlagbaren Vorteil, der die scheinbar niedrige Rendite wieder wettmacht. Typisch für Wandelanleihen ist nämlich das sogenannte Wandlungsrecht.

Das heißt: Sie können gegen Ende der Laufzeit wählen: Wollen Sie lieber Ihr Geld zurück, sprich den gezahlten Nominalwert? Oder soll der Emittent Ihnen stattdessen seine Aktien geben, und das in einer Anzahl, die von vornherein feststeht?

Wandlungspreis und Umtauschverhältnis: Die wichtigsten Kennzahlen

Entscheidend bei Wandelanleihen sind der Wandlungspreis und das Umtauschverhältnis. Das Umtauschverhältnis sagt Ihnen, wie viele Aktien Sie für Ihre Wandelanleihe bekommen, der Wandlungspreis, ab wann sich diese Wahl lohnt.

Dazu folgendes Beispiel: Sie besitzen Wandelanleihen der Mustermann AG, deren Nominalwert bei 1.000 € liegt. Am Laufzeitende können Sie wählen, ob Sie lieber den Nominalwert oder die Aktien wollen. 20 Aktien sollen Sie bekommen, falls Sie sich für die zweite Möglichkeit entscheiden (= Umtauschverhältnis). Das heißt: Die Auszahlung in Aktien lohnt sich für Sie, sobald die Aktien mehr als 50 € wert sind (= Wandlungspreis).

Wandelanleihen sind Aktieninvestments mit Sicherheitsnetz

Wie wirkt sich das Wahlrecht in der Praxis aus? Ganz einfach: Sie haben damit ein Aktieninvestment, bei dem Abstürze ausgeschlossen sind. Wenn der Aktienkurs steigt, wählen Sie einfach die Auszahlung in Aktien. Bleibt er dagegen unter Ihren Erwartungen, lassen Sie sich den Nominalbetrag auszahlen. Sie werden zugeben: Sich dafür mit niedrigen Zinsen abspeisen zu lassen ist unter dem Strich gar nicht so schlecht.

Wandelanleihen: Kursverlauf wie die Aktie – nur weniger steil

Eine Wandelanleihe ist also eine Art verkapptes Aktieninvestment mit Sicherheitsnetz. Das hat Auswirkungen auf den Kurs. Der verläuft so ähnlich wie der Kurs der zugrunde liegenden Aktie, allerdings nicht ganz so steil. Üblicherweise macht der Chart Kurssteigerungen zu etwa zwei Dritteln mit, Kursstürze dagegen werden nur zu einem Drittel nachvollzogen.

Nachteil für Privatanleger: Die große Stückelung

Wandelanleihen sind somit ideal, wenn Ihnen eine Aktiengesellschaft zwar sehr attraktiv erscheint, Sie aber Angst vor Verlustrisiken haben. Sie werden allerdings schnell merken: Wandelanleihen gibt es oft nur in sehr großer Stückelung. 50.000 €, 100.000 € oder gar 300.000 € sind oft die Mindestbeträge, die ein Investor für den Kauf eines einzelnen Papiers aufbringen muss.

Das schränkt die Eignung dieser Investments für Privatanleger doch sehr stark ein. Aber zum Glück gibt es Wandelanleihen-Fonds, deren Anteile Sie für weit weniger Geld erwerben können.

Checkliste: Auf diese Besonderheiten sollten Sie bei Wandelanleihen achten

  • Infrage kommen nur Wandelanleihen mit einem Wandlungsrecht für die Inhaber. Nicht infrage kommen daher Wandelanleihen mit einer Wandlungspflicht oder Aktienanleihen, die dem Emittenten, nicht aber dem Inhaber ein Wandlungsrecht gewähren.
  • Ob Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, bestimmt sich nach dem Wandlungspreis und dem Umtauschverhältnis. Liegt der Kurs der Aktien, die Sie bei Wandlung erhalten, mal deren Anzahl über dem Nominalbetrag der Wandelanleihe, machen Sie von Ihrem Wandlungsrecht Gebrauch. Liegt er darunter, lassen Sie sich besser den Nominalwert zurückzahlen.
  • Wandelanleihen vollziehen in abgemilderter Form die Entwicklung des Aktienkurses nach. Verlieren können Sie nichts, denn mindestens den Nominalwert erhalten Sie bei Fälligkeit auf jeden Fall.
  • Da die Mindest-Stückelung bei Wandelanleihen oft sehr hoch ist – zu hoch für Privatanleger –, investieren Sie besser in einen Wandelanleihen-Fonds.