+++ Projekt Schnellschuss-Trading +++ ONLINE Live-Konferenz mit John Gossen und Sebastian Steyer am 20. März 2024 +++

Was Sie über Anleihen wissen sollten

Inhaltsverzeichnis

Anleihen sind Schuldverschreibungen, in denen Staaten, Banken oder Industriekonzerne Zins- und Tilgungszahlungen versprechen. Die Laufzeit von Anleihen beschreibt dabei den Zeitraum zwischen dem Tag der Ausgabe und der vollständigen Rückzahlung des Nennwerts.

Anleihenlaufzeit: Kurz-, mittel- oder langfristig?

Man unterscheidet zwischen kurzfristigen Laufzeiten von unter zwei Jahren sowie mittel- und langfristigen Schuldverschreibungen. Als Entgelt erhält der Anleiheanleger eine Verzinsung. Meist sind es laufende Zinsausschüttungen. Üblicherweise steigt der Zins mit der (Rest-) Laufzeit.

Sonderfall: Erfolgt nur eine Ausschüttung am Ende der Laufzeit, handelt es sich um so genannte Null-Kupon-Anleihen oder Zero-Bonds.

Im Laufe der Zeit „rollen“ alle Anleihen durch Zeitablauf in ihrer Laufzeit nach „unten“, das bedeutet: eine 2006 begebende langfristige Bundesanleihe mit ursprünglich 10 Jahren Laufzeit ist im Jahr 2014 „nur“ noch eine kurzfristige Bundesanleihe mit 2 Jahren Restlaufzeit.

Das hört sich trivial an, hat aber eine bemerkenswerte Auswirkung: So werden zum Beispiel Anfang 2024 zwei Bundesanleihen fällig, mit den ISIN‘s DE0001134922 und DE0001102333.

Obwohl beide eine nahezu gleiche Restlaufzeit haben besitzt die Erste der beiden Anleihen einen Nominalzins von 6,25 % (bei einem Kurs von 149,45%) und die Zweite nur von 1,75 % (bei einem Kurs von ca. 108,50). (Stand: 10.10.2014). Die Rendite bei beiden ist ungefähr gleich bei 0,7%.

Wenn Sie sich als Anleger für einen Kauf entscheiden, dann „realisieren“ Sie völlig verschiedene künftige Auszahlungen, je nachdem für welche der beiden Anleihen Sie sich entscheiden.

Die meisten Anleihen werden an den Börsen gehandelt. Sie unterliegen Kursschwankungen, die geprägt sind von den allgemeinen Zinsentwicklungen am Markt, von der Bonitätsentwicklung des jeweiligen Emittenten und zusätzlich von allgemeinen Markt(-zins)erwartungen.

So zeigt sich an der Höhe und dem Trend der kurzfristigen Zinsen – z. B. für dreimonatiges Festgeld –, ob die Notenbanken viel oder wenig Geld in die Wirtschaft pumpen.

Viel bzw. mehr Geld im Wirtschaftskreislauf bedeutet sinkende Zinsen, so versuchen die Notenbanken die Wirtschaft zu stimulieren. Eine expansive Geldpolitik zum falschen Zeitpunkt erhöht allerdings auch das Inflationsrisiko. Dann müssen die Notenbanken bald erneut auf die Bremse treten und wieder zu Zinserhöhungen schreiten.

Wenn die Zinsen von einem hohen Niveau her zu sinken beginnen, ist das ein optimaler Zeitpunkt, stark in lang laufende Anleihen einzusteigen.

Die Auswirkungen der Kursschwankungen

Anleihen notieren gewöhnlich in Form eines Prozentwerts. Dieser zeigt an, wie viel Prozent des Nennwerts (Rückzahlungskurs) beim Kauf des Papiers aktuell zu zahlen sind.

Je länger die Laufzeit einer Anleihe ist, desto stärkeren Kursschwankungen ist diese ausgesetzt – mit der Folge, dass im Fall eines vorzeitigen Verkaufs auch mit Anleihen Verluste möglich sind.

Behalten Sie die Anleihen bis zum Laufzeitende, schaden Ihnen zwischenzeitliche Kursschwankungen nicht. Erwerben Sie Anleihen in Zeiten steigender Zinsen, lässt das zwar die (Kauf-)Rendite dieser Anleihen unberührt. Nur: Im Vergleich zu der neuen aktuellen Marktsituation erhalten Sie weniger Zinsen.

Steigen die Zinsen lange Zeit weiter, werden Ihnen neu herausgegebene Anleihen eine bessere Rendite bieten. Das wiederum bedeutet, dass alte Anleihen mit niedrigen Zinsen trotz guter Qualität im Kurs sinken – was bei einem vorzeitigen Verkauf für Sie nachteilig wäre.

Anleihen minderer Qualität fallen im Kurs noch tiefer. Besonders gefährdet sind die Anleihen von Unternehmen oder wirtschaftsschwachen Staaten. Liegt in diesen Fällen bereits eine Überschuldung vor, führt der Zinsanstieg schnell zu Schwierigkeiten. Schulden können nicht mehr bedient werden, im schlimmsten Fall droht der Bankrott.

Weitere wichtige Informationen zum Kauf von Anleihen

Statt einer Stückzahl geben Sie beim Anleihenkauf den Nominalbetrag an, also den Betrag, den Sie in die betreffende Anleihe investieren wollen (das gilt auch bei Online-Brokern, bei denen das betreffende Feld „Stückzahl“ oder „Anzahl“ lautet).

Aber aufgepasst: Oft gibt der Emittent einen Mindestanlagebetrag und eine bestimmte Stückelung vor. Oft sind das beispielsweise 1.000 Euro und ein Vielfaches davon. Bundesanleihen können in jeder beliebigen Nominalstückelung gehandelt werden. Aber es gibt auch Anleihen, bei denen Sie mindestens Nominal 50.000 Euro oder gar 100.000. Euro kaufen müssen.

Wer Anleihen kauft, muss Stückzinsen entrichten, wer Anleihen verkauft, erhält sie. Stück-zinsen sind Zinszahlungen im Voraus, die der Anleihekäufer zeitanteilig an den Vorbesitzer einer Anleihe entrichtet. Die Stückzinsen ergeben sich aus den laufenden Zinsen seit der letzten Zinszahlung des Schuldners.

Beispiel: Sie Kaufen nominal 1.000 Euro einer Anleihe, die einen festen Zins von 3 % einmal im Jahr zahlt. Der letzte Zinstermin ist 155 Tage vergangen. Somit müssen Sie dem Verkäufer 3 % für 155 Tage Zinsen als Stückzinsen bezahlen, konkret: (Betrag mal Zinssatz mal Zahl der Tage geteilt durch 365 geteilt durch 100) 1000 * 3 * 155 / 36500 ist gleich 12,74 Euro.

Dafür erhalten Sie bei nächsten Zinstermin für ein volles Jahr Zinsen (also für 365 Tage), obwohl Sie die Anleihe nur 210 Tage gehalten haben.

In der Regel ist bei Anleihen die Börse Stuttgart der Handelsplatz Ihrer Wahl. Er bietet traditionell eine hohe Liquidität und attraktive Kaufbedingungen.