Wert seit Jahrtausenden: Warum ist Gold so eine gute Anlage?

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Vom Pharaonen-Sarg, der römischen Aureus-Münze über die Eroberungszüge der Konquistadoren in Mittel- und Südamerika bis hin zum Goldrausch am Klondike-River.

Gold spielt in der gesamten Menschheitsgeschichte durch alle Kulturkreise und historischen Epochen hindurch eine gleichbleibend hohe Rolle.

Nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Symbol für Macht und Status findet sich kaum ein anderes Edelmetall, das einen solchen Stellenwert einnahm und –nimmt. Doch warum ausgerechnet Gold?

Gold: Auffällig und einfach zu verarbeiten

Wirft man einen Blick in die Zeit Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung, wird schnell klar, worin die Wurzeln der Wertigkeit des Goldes lagen, denn sie findet sich vor allem in seinen Eigenschaften begründet: Als eines der wenigen Metalle kommt Gold auch in gediegener Form vor – etwa in Form von Nuggets – und muss nicht aufwändig aus dem Gestein gelöst werden.

Zudem sticht ein Goldklumpen auch durch seine Farbe aus seiner Umgebung heraus. Es ist also wahrscheinlich, dass Mitglieder früherer Kulturen etwa beim Wasserholen im sandigen Bachbett etwas Glänzendes entdeckten – ein Goldstück.

Was diesen Frühmenschen auch aufgefallen sein dürfte: Im Gegensatz zu fast allen anderen Stoffen, die das damalige Leben bestimmten, erscheint Gold unvergänglich: Weder korrodiert es, noch kann es durch Hitze verbrannt werden, wie etwa ein Stück Holz. Zudem lässt es sich auch mit einfachen Stein-Werkzeugen bearbeiten.

In Verbindung mit seiner Seltenheit wurde Gold so für kultische Schmuckstücke und andere rituelle Gegenstände verwendet. Gleichsam mit dem Aufkommen von Tauschhandel nahm Gold alsbald auch eine Rolle als Zahlungsmittel für besonders teure Waren ein.

Jedoch erkannten bereits die Frühmenschen, dass derjenige besser gestellt war, der über mehr Gold verfügte – und begannen nach Wegen zu suchen, um an größere Mengen des Edelmetalls zu gelangen, als es durch reines Suchen möglich wäre.

Durch Hitze dem Stein entreißen

In der Kupferzeit, die je nach Region zwischen 7500 v. Chr und 5500 v. Chr. begann, entdeckten die Menschen die Möglichkeiten der Verhüttung – ein in einem Gestein eingeschlossenes Metall wird durch Hitze verflüssigt und dem Stein entzogen. Gleichsam fanden diese frühen Kulturen auch heraus, dass gerade das so begehrte Gold sich durch seinen niedrigen Schmelzpunkt vergleichsweise leicht extrahieren lässt.

Damit begann die erste große Verbreitung von Gold Verwendung als Zahlungs- und Statussymbol. Letzteres auch als Grabbeigabe – die ältesten bekannten Goldartefakte fanden sich in einem Gräberfeld in Bulgarien und werden von Historikern auf eine Zeit von rund viereinhalb Jahrtausenden vor Beginn der Zeitrechnung datiert.

Und schon in diesen vorchristlichen Epochen funktionierte die Verteilung von Arbeit und Reichtum in ähnlicher Form, wie heute: Derjenige, der wusste, wie das Gold aus dem Stein zu holen war, gelangte zu Wohlstand – zusammen mit dem, der die Arbeitskräfte beisteuern konnte.

Imperien, die Gold produzieren konnten, erblühten. So etwa die Ägypter, die auf ihrem Gebiet regelrechte Goldminen betrieben, es als „Fleisch der Götter“ bezeichneten und damit einen der bedeutendsten Eckpfeiler ihrer Macht errichteten. Ohne den Reichtum, der durch das Gold kam, wäre das Ägyptische Reich wohl nicht zu einer ähnlichen Bedeutung gelangt.

Verhängnis Goldreichtum

In Europa und Asien breitete sich die Kupferzeit und die damit einhergehende Verhüttung von Gold vom östlichen Anatolien über den Landweg aus. Interessanterweise hatte Gold aber in nahezu allen Kulturen eine ähnliche Bedeutung.

Die in Mittel- und Südamerika beheimateten Hochkulturen machten ebenfalls ähnlichen Gebrauch von Gold. So wurden in Peru bereits um die Zeitwende Gegenstände vergoldet. Das Edelmetall diente dort gleichsam wie in unseren Breiten als Zahlungsmittel und Ausgangsmaterial für rituelle Gegenstände.

Jedoch kannten diese Kulturen die „Gier“ nach Gold nicht in dem Ausmaß, wie es in Europa und Asien anwuchs: Mit der Vergrößerung der Reiche wuchs hier auch der Zwang, immer mehr Gold zur Finanzierung zu beschaffen. In Mittel- und Südamerika gab es üppige Goldvorkommen, die durch Unterschiede in der technischen Entwicklung bei weitem nicht in dem Maß ausgebeutet wurden, wie es in der „Alten Welt“ der Fall war.

Dies wurde den Hochkulturen in den Jahrhunderten nach Kolumbus‘ Entdeckungsfahrt zum Verhängnis: Insbesondere Spanien beutete die Goldvorkommen der Neuen Welt rücksichtslos aus – vermehrte so seinen Reichtum aber zerstörte die indigenen Kulturen nachhaltig. 

Zahlungsgewohnheiten im Wandel

Interessant ist vor allem die Tatsache, dass Gold schon früh nicht nur selbst als Zahlungs- und Tauschmittel galt, sondern auch als Deckung: Wer Gold besaß, konnte es bereits in der Antike in die jeweils gültige Währung eintauschen. Damit war das Edelmetall früh eine Art Universalwährung.

Gleichsam war Gold aber auch in dem langen Zeitraum zwischen der Antike und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Haupt-Ausgangsmaterial für viele Münzwährungen – noch bis 1971 war etwa der US-Dollar an den Goldwert gebunden. Heute ist das kaum noch eine Währung. Jedoch hat Gold auch heute noch nach wie vor den gleichen Wert als Anlage und Schmuckmittel.

Zwar können Privatpersonen nach wie vor auf physisches Gold, etwa in Form von Barren, setzen. Goldbarren gelten seit jeher als sichere Anlage, da sie beispielsweise nicht abhängig von einer Geldentwertung durch Inflation sind. Jedoch geht der Trend auch in Richtung der goldverarbeitenden Industrie: Viele Anleger investieren statt in Gold lieber in Unternehmen, die das Edelmetall abbauen oder aufbereiten. 

Wert für alle Zeiten?

Freilich würde es an Glaskugelei grenzen, die Bedeutung des Goldes für mehr als einige Jahrzehnte in der Zukunft ergründen zu wollen. Jedoch können aus der Vergangenheit Rückschlüsse gezogen werden: Fakt ist, dass Gold fast seit den ersten Tagen des modernen Menschen eine gleichbleibende Rolle spielte, summa summarum seit zehn- bis zwölftausend Jahren.

Allein von dieser Warte aus betrachtet, scheint es höchst unwahrscheinlich, dass das Edelmetall innerhalb von einer oder zwei Generationen bedeutungslos wird.

Natürlich können Industriezweige aufgrund technischer Entwicklungen wegbrechen, aber physisch vorhandenes Gold wird immer einen gewissen Wert darstellen. Würde man wirklich alles Gold, das im Verlauf der Menschheitsgeschichte geschürft, gefunden oder verhüttet wurde, in reinster Form zu einem Würfel gießen, hätte dieser gerade einmal eine Kantenlänge von knapp 21 Metern.

Und in Anbetracht der technischen Bedeutung von Gold, die teilweise erst in den vergangenen Jahren aufkamen, wird Gold mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in ferner Zukunft noch eine wichtige Bedeutung für den Menschen haben – selbst wenn die Technik aus unbekannten Gründen dann nicht mehr existieren sollte.