Aktien kaufen: Investieren in kleine Unternehmen

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktien von kleinen Unternehmen haben mehr Chancen für überdurchschnittliche Wertentwicklung
  • An den Börsen: Aktien kleiner Unternehmen werden auch als Nebenwerte oder Small Caps bezeichnet
  • Das Handelsvolumen der Nebenwerte ist öfter relativ gering
  • Schon mittelgroße Orders am können für deutliche Kursschwankungen sorgen

Sämtliche Aktienwerte am Markt lassen sich einer von zwei Gruppen zuordnen, nämlich entweder den Standardwerten oder alternativ fallen sie in die Rubrik der Nebenwerte. Letztere werden häufiger als Small Caps bezeichnet und es handelt sich dabei um Aktien kleinerer Unternehmen.

In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, was Nebenwerte sind und welche Besonderheiten es beim Aktienhandel dieser Wertpapiere gibt. Ferner erläutern wir, ob Aktien kleiner Unternehmen für Anleger empfehlenswert sind und ein gutes Investment darstellen, die Wachstumschancen sowie, welche Chancen und Risiken im Hinblick auf Small Caps existieren.

Was sind Nebenwerte?

Beim Aktien kaufen haben Sie als Anleger grundsätzlich die Wahl zwischen Standard- und Nebenwerten. Letztere werden im Fachjargon oftmals als Small Caps bezeichnet, nämlich als Aktien kleinerer Unternehmen. Alternativ spricht man auch von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung. Allerdings gibt es keine einheitlichen Grenzen, ab denen von Nebenwerten gesprochen wird. Meistens gelten solche Aktienwerte als Small Caps, bei denen sich die Marktkapitalisierung im Bereich zwischen maximal 300 bis 500 Millionen Euro bewegt.

Vor dem Aktienkauf solcher Small Caps sollten Sie einige Punkte beachten, auf die wir in den folgenden Abschnitten unseres Beitrages näher eingehen möchten. Dazu gehört unter anderem, dass die entsprechenden Unternehmen, deren Aktien in die Kategorie Nebenwerte fallen, oft noch vergleichsweise jung am Markt sind.

Welche Besonderheiten hat der Aktienhandel mit Nebenwerten?

Beim Aktienhandel mit Nebenwerten gibt es einige Punkte zu beachten. Bei der Fundamentalanalyse sollten Sie zum Beispiel bedenken, dass die Diversifizierung kleiner Unternehmen oft relativ gering ausgeprägt ist. Das wiederum bedeutet, dass eher schwächere Absatzzahlen beim Hauptprodukt stärker ins Gewicht fallen. Gleiches gilt für mögliche Finanzierungen, denn auch hier gibt es häufig kritischere Situationen als bei den Unternehmen mit größerer Marktkapitalisierung. 

Ein Grund ist, dass kleinere und mittlere Unternehmen häufig relativ wenige Finanzierungsquellen haben und dementsprechend abhängiger von Banken sind. Beim Handel selbst gibt es ebenfalls einige Besonderheiten zu beachten, die Sie bei den Standardwerten nicht oder nur selten vorfinden werden. Dazu gehören:

  • Handelsvolumen (deutlich) geringer als bei Standardwerten
  • Meistens größere Kursschwankungen
  • Durchschnittlich größeres Wachstumspotenzial als bei Standardwerten
  • Relativ kleine Orders können zu deutlichen Kursveränderungen führen
  • Mitunter zu wenig Liquidität, um Angebot oder Nachfrage zu bedienen

Die geringere Marktkapitalisierung kann bei den Nebenwerten demnach sowohl vor minus als auch Nachteile haben. Vorteilhaft ist, dass schon relativ geringe Handelsvolumina mit der entsprechenden Order zu Kurssteigerungen führen können, die Wertentwicklung also positiv ist. Auf der anderen Seite können geringere Handelsvolumina allerdings auch mit Kursrückgängen verbunden sein. Daher zählt es zu den wichtigen Aktientipps, dass Sie beim Aktienkauf von Nebenwerten möglichst immer ein Kurslimit vorgeben

Wie empfehlenswert sind kleine Unternehmen für Anleger?

Für manche Anleger sind Small Caps definitiv empfehlenswert, zumindest als Beimischung im Wertpapierdepot. Manchmal spricht man auch von kleinen Kappen, eben den Small Caps. Trotzdem eignen sich solche Aktien kleiner Unternehmen definitiv nicht für alle Anlegertypen, da tendenziell ein höheres Risiko von Kursverlusten existiert. Das wiederum ist auf die höhere Volatilität zurückzuführen, die Nebenwerte im Vergleich zu Standardwerten haben.

Empfehlenswert sind solche Small Caps daher insbesondere für Anleger, die auf Kosten eines höheren Risikos vor allen Dingen in renditestarke Wertpapiere investieren möchten. Positiv zu werten ist, dass es gerade bei jüngeren Nebenwerten oft sehr großes Wachstum geben kann, sodass die entsprechenden Aktien noch deutliches Kurspotenzial haben. Auf der anderen Seite sollten Sie jedoch bedenken, dass durchschnittlich fast ein Drittel aller jungen Unternehmen die ersten drei Jahre am Markt nicht überlebt. 

Gibt es bei kleinen Unternehmen mehr Wachstumschancen?

Tendenziell ist es tatsächlich so, dass kleine Unternehmen größere Wachstumschancen als die sogenannten Large Caps (Standardwerte) haben. Der Grund besteht darin, dass große Unternehmen oft schon Jahrzehnte am Markt sind und sich in ihrer Branche etabliert haben. Daher ist das jährliche Wachstum naturgemäß nicht mehr so groß wie in den Anfängen. Kleiner Unternehmen hingegen sind oft erst wenige Jahre am Markt, sodass es noch mehrere Wachstumsphasen geben kann, die einen deutlichen Schub mit sich bringen.

Insbesondere innerhalb einer sehr guten Wirtschaftslage haben kleinere Unternehmen daher durchschnittlich öfter Wachstumschancen. Auf der anderen Seite besteht ein Nachteil darin, dass Nebenwerte in Wirtschaftskrisen und kürzeren Einbrüchen in der Branche besonders gefährdet sind. Es gab in der Vergangenheit jedoch auch Phasen, in denen eine gute Selektion von Nebenwerten in schwächeren Wirtschaftszeiten die bessere Entscheidung war, während die Big Caps in einer Phase der Hochkonjunktur bessere Ergebnisse erzielen konnten.

Welche Chancen haben Anleger beim Kauf von Aktien kleiner Unternehmen?

Vom Grundsatz her lässt sich die Qualität des Angebotes an Aktien und eines Unternehmens selbst nicht daran festmachen, ob die Firma in den Bereich Small Caps oder Lage Caps fällt. In beiden Segmenten gibt es schwächere und gleichsam stark wachsende Firmen. Die Anlagechancen bei Nebenwerten basieren unter anderem auf den folgenden Begebenheiten:

  • Institutionelle Investoren halten oft nur geringen Anteil an Nebenwerten
  • Unternehmen stehen kaum im Fokus der Öffentlichkeit und sind mitunter echte Geheimtipps
  • Nach größerem Wachstum werden Nebenwerte eventuell in einen größeren Index aufgenommen
  • Hohe Wachstumschancen in den ersten Jahren der Geschäftstätigkeit 

Sicherlich besonders interessant sind für Anleger solche Nebenwerte, die sich bereits etabliert haben, trotzdem jedoch weiterhin größeres Wachstum erzielen. Wird dann eine bestimmte Marktkapitalisierung erreicht, findet eventuell die Aufnahme in einen größeren Index statt, wie zum Beispiel in den SDAX oder den MDAX. Das wiederum hat oft Kurssteigerungen zufolge, weil sich vor allem institutionelle Anleger wie Fonds beim Aktienkauf darin orientieren, ob die Wertpapiere in einem bestimmten Index vertreten sind.

Welche Risiken gibt es bei Nebenwerten?

Aktien kleiner Unternehmen haben für Anleger natürlich nicht nur Vorteile und Chancen, sondern es gibt auch nicht unerhebliche Risiken. Eine Gefahr besteht zum Beispiel darin, dass es sich bei Small Caps oft um noch recht junge Unternehmen handelt, die dementsprechend ein höheres Risiko haben, schon nach wenigen Jahren ihr Geschäft aufgeben zu müssen. Darüber hinaus sind Nebenwerte noch mit weiteren Nachteilen ausgestattet, nämlich:

  • Keine oder nur wenige Vergleichszahlen aus der Historie
  • Geschäftszahlungen abhängig von zum Teil unkalkulierbaren Faktoren
  • Analysekennzahlen auf Nebenwerte öfter nicht anzuwenden
  • Oftmals keine Expertenanalysen der Unternehmen vorhanden
  • Durchschnittlich größere Kursschwankungen
  • Höheres Insolvenzrisiko wegen geringerer Kapitaldeckung

Letztendlich halten sich die Chancen und Risiken bei den Aktien kleiner Unternehmen für Anleger in etwa die Waage. Wenn Sie sich für diese Nebenwerte entscheiden, sollten Sie auf jeden Fall auf eine gute Diversifizierung achten und die Small Caps als Beimischung zu Ihrem Wertpapierdepot betrachten.