Aktien verkaufen: Kosten, Steuern und richtiger Zeitpunkt

Aktien verkaufen: Kosten, Steuern und richtiger Zeitpunkt
Deutsche Börse AG
Inhaltsverzeichnis

Im Durchschnitt betrachtet ist der Aktienverkauf sehr einfach, denn Sie müssen Ihrer Bank oder Ihrem Broker lediglich einen entsprechenden Auftrag erteilen. Trotzdem gibt es eine Reihe von Punkten, die Sie im Zusammenhang mit dem Aktien verkaufen beachten sollten. Auf diese Punkte, wie zum Beispiel Kosten und Steuern, möchten wir im folgenden Beitrag näher eingehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Verkaufen von Aktien kommt es unter anderem auf den möglichst optimalen Zeitpunkt an
  • Im Zusammenhang mit dem Verkauf von Aktien wird die Rendite etwas durch die anfallenden Kosten verringert
  • Fallen Aktiengewinne an, sind diese im Rahmen der Abgeltungssteuer zu versteuern
  • Beim Verkaufen von Aktien können Sie unterschiedliche Orderarten nutzen – etwa die Limit Order

Wo kann ich meine Aktien verkaufen?

Lassen Sie uns zunächst darauf eingehen, wo Sie Aktien überhaupt verkaufen können. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass Sie die entsprechenden Wertpapiere in Ihrem Depot haben. Ist das der Fall, können Sie bei den meisten Banken und Brokern zwischen den folgenden Verkaufsorten wählen:

  • Inländische Börse
  • Ausländische Börse
  • OTC-Handel

Ist der Handelsplatz eine Börse, wird Ihre Order dementsprechend weitergeleitet. Gleiches geschieht mit einer Verkaufsorder im Bereich OTC-Handel, die dann allerdings außerbörslich und somit zwischen den zwei beteiligten Parteien ausgeführt wird. Der Verkauf als solcher ist sehr einfach, denn Sie müssen Ihrer Bank oder dem Broker dazu nur entsprechend einen Auftrag erteilen. Dies geschieht heutzutage bequem über die Handelsplattform am PC oder auch mittels einer App.

Welche Kosten fallen beim Verkaufen von Aktien an?

Die Aktiengewinne, die Sie eventuell mit dem Verkauf realisieren möchten, werden etwas durch die anfallenden Kosten reduziert. Beim Direkthandel sind diese Kosten für gewöhnlich etwas niedriger, weil zum Beispiel kein Börsenplatzentgelt anfällt. Die Kosten beim Aktienverkauf bestehen in aller Regel aus den folgenden Komponenten, falls die Wertpapiere über eine Börse veräußert werden sollen:

  • Ordergebühren
  • Börsenplatzentgelte
  • Fremdspesen

Streng genommen müssen Sie zudem eine jährliche Depotgebühr mit einbeziehen, also den entsprechenden Verkauf anteilig mit Ihren Depotgebühren „belasten“. Da dort allerdings in der Regel ein sehr kleiner Betrag herauskommen würde, sollten Sie vor allem auf die zuvor erwähnten Kosten schauen. Je nach Bank und Broker belaufen sich die Kosten beim Aktienverkauf meistens auf 8 bis 20 Euro je Order.

Muss ich Gewinne durch den Aktienverkauf versteuern?

Selbstverständlich müssen Sie die Gewinne, die Sie mit dem Verkauf Ihrer Aktien realisieren, versteuern. Zumindest fallen Kursgewinne und auch Dividenden in den Bereich der Abgeltungssteuer. Ob die Gewinne dann tatsächlich effektiv besteuert werden oder nicht, hängt vor allem davon ab, wie hoch diese sind und ob Sie noch genügend Freiraum innerhalb Ihres Sparer-Pauschbetrages haben. Dieser steht jedem Bürger zu und beläuft sich jährlich auf 801 (Ledige) bzw. 1.602 Euro (Verheiratete).

Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel als Alleinstehender Aktiengewinne in Höhe von maximal 801 Euro haben dürfen, ohne dass eine Besteuerung stattfindet. Dies setzt allerdings voraus, dass Sie nicht noch anderweitige Erträge aus Kapitalvermögen erzielen. Damit die Bank keine Abgeltungssteuer abgeführt, müssen Sie lediglich einen Freistellungsauftrag mit ausreichendem Sparer-Pauschbetrag stellen. 

Wenn Sie keinen Freistellungsauftrag erteilen oder Ihre Aktiengewinne den genannten Freibetrag überschreiten, dann findet eine Besteuerung statt. Die Abgeltungssteuer beträgt 25 Prozent plus eventueller Kirchensteuer und Soli, den die meisten Anleger jedoch nicht mehr zahlen müssen.

Welche Orderarten kann ich bei einem Verkauf der Aktien nutzen?

Im Zusammenhang mit dem Aktienhandel gibt es mehrere Orderarten, die Sie sowohl auf Käufer als auch Verkäufer einbeziehen können. Je nachdem, wie sich die Situation am Aktienmarkt aktuell gestaltet, können unter anderem die folgenden Orderarten auch beim Verkauf sinnvoll sein:

  • Market Order
  • Limit Order
  • Stop-Loss Order
  • Trailing Stop Order
  • Take Profit Order

An der Stelle möchten wir nicht auf alle Orderarten im Einzelnen eingehen, denn je nach Bank oder Broker können Sie teilweise zwischen mehr als zehn Orderzusätzen wählen. Mit am häufigsten wird die sogenannte Market Order genutzt. Das bedeutet, dass der Verkauf der Aktien zum aktuellen Kurs stattfinden soll, ohne dass Sie ein Limit vorgeben. Unlimitierte Orders sollten Sie allerdings möglichst nur bei größeren Standardwerten erteilen, da sonst eine große Gefahr besteht, dass Sie einen – aus Ihrer Sicht – zu geringen Verkaufspreis erhalten.

Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, dann erteilen Sie Ihrer Bank oder dem Broker im Zusammenhang mit der Order ein Verkaufslimit. Man spricht dann von einer limitierten Order. Sie geben dort zum Beispiel vor, dass die Aktie nur unter der Voraussetzung veräußert werden soll, dass Sie dadurch mindestens einen Kurs von beispielsweise 45,70 Euro pro Aktie erhalten. Ebenfalls gerne genutzt wird Stop-Loss Order. Damit beauftragen Sie die Bank, den Verkauf der Aktien nur dann durchzuführen, wenn eine von Ihnen genannte Kursmarke erreicht bzw. unterschritten wurde.

Welche Kurszusätze kann es im Zusammenhang mit dem Aktienverkauf geben?

Damit Sie Aktien effektiv verkaufen können, muss sich natürlich stets ein passender Käufer finden. Bei den meisten Aktienwerten ist das kein Problem und geschieht vollautomatisch, weil genügend Angebot und Nachfrage besteht. Manchmal kommt es allerdings vor, insbesondere bei Nebenwerten und exotischeren Aktientiteln, dass im Rahmen der aktuellen Kursnotierung ein Kurszusatz notiert wird. Mögliche Kurszusätze sind zum Beispiel:

  • G = Geld
  • bG = bezahlt Geld
  • B = Brief
  • bB = bezahlt Brief
  • T = taxiert

Notiert die Aktie momentan zum Beispiel mit dem Kurszusatz „B“, so bedeutet das, dass es momentan am Markt nur ein Angebot gibt. Anders ausgedrückt: Es möchten momentan viele Aktionäre die entsprechenden Aktientitel verkaufen, jedoch besteht kein Interesse auf Seiten eventueller Käufer. Dieser Kurszusatz führt also dazu, dass es – zumindest aktuell – eher unwahrscheinlich ist, dass Sie Ihre sofort Aktien verkaufen können.

Wie finde ich den richtigen Zeitpunkt zum Verkauf von Aktien?

Eine der am schwersten zu beantwortenden Fragen im Zusammenhang mit dem Aktienverkauf ist, wann aus Sicht des Anlegers der möglichst optimale Zeitpunkt ist, um der Bank eine Verkaufsorder zu erteilen. Es kommt sehr auf die bisherige Entwicklung der Aktienkurse an und auch darauf, wie die Einschätzung der Analysten im Hinblick auf die weitere Kursentwicklung ausfällt. Zudem spielt es ebenfalls eine Rolle, ob Sie Kapital kurzfristig benötigen oder die Aktien auch noch über einen längeren Zeitraum halten können.

Ein gutes Hilfsmittel, um beurteilen zu können, wann ein optimaler Verkaufszeitpunkt sein könnte, sind zum einen die Chart- und zum anderen die Fundamentalanalyse. Daraus lässt sich – auch auf Basis einiger Handelssignale – zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit entnehmen, ob zum Beispiel momentan ein guter Verkaufszeitpunkt ist, weil die Aussichten für die Kursentwicklung eher negativ ausfallen. Es gibt allerdings keine zuverlässige Strategie oder Methode, mittels derer Sie den perfekten Zeitpunkt für den Verkauf Ihrer Wertpapiere vorhersagen können.