Was ist der Unterschied zwischen Prime Standard und General Standard?

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Wer sich frisch mit Aktien beschäftigt, orientiert sich in der Regel am Leitindex Dax, am MDax oder SDax. Dies sind die Auswahlindizes der Deutschen Börse, zu denen auch der technologieorientierte TecDax gehört. Bekannt ist üblicherweise auch, dass die Zugehörigkeit zum höheren Index mehr Reputation und Investoren bedeutet.

Unterschied von Prime Standard zu General Standard

Gelistet werden nur Unternehmen, die zum Prime Standard zugelassen sind. Dennoch gibt es sogar Börsenschwergewichte, die im General Standard zu finden sind. Aber warum, und was ist der Unterschied? Prime Standard und General Standard sind Marktsegmente der Börse in Frankfurt. Der zentrale Unterschied zwischen Prime Standard und General Standard liegt in den Voraussetzungen und Pflichten, die ein Unternehmen im Interesse der Anleger erfüllen muss.

In beiden Fällen gelten zunächst die Mindestanforderungen des Regulierten Marktes. Der ist öffentlich rechtlich nach EU-Normen organisiert. Sie finden sich etwa im Börsengesetz, im Wertpapierprospekt- oder Wertpapierhandelsgesetz.

Großzügiger Open Market

Das Gegenstück dazu am unteren Ende der Anforderungsskala ist der privatrechtliche Open Market, auch Freiverkehr genannt. Er ist nicht organisiert und es gelten lediglich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Deutschen Börse. Hier werden neben deutschen vor allem ausländische Aktien, Anleihen, Zertifikate oder Optionsscheine gehandelt. Der Vorteil für die Anbieter liegt in den niedrigen Transparenzstandards, was Kosten und Aufwand erspart.

Viele Unternehmen bevorzugen deshalb für den Zugang zum Kapitalmarkt eine Listung im Entry Standard, dessen Anforderungen kaum über die des Open Market hinausgehen. Hier wird im Jahresverlauf lediglich in einem abgespeckten Halbjahresbericht über die Geschäfte informiert. Ein Jahresabschluss genügt. Kursbeeinflussende Nachrichten müssen zwar auf der Internetseite veröffentlicht werden, aber nicht in der gesetzlichen Form der Ad-hoc-Mitteilung.

Gegensatz: Regulierter Markt

Deutlich strenger geht es im Regulierten Markt zu. Für die Zulassung muss ein Unternehmen zumindest drei Jahre bestehen und mindestens 10.000 Aktien auflegen, 25% davon müssen im Streubesitz sein.

Außerdem muss neben dem Jahresabschluss mindestens ein Zwischenbericht für die ersten sechs Monate eines Geschäftsjahres veröffentlicht werden. Und bei kursrelevanten Fakten sind sofort Ad-hoc-Mitteilungen herauszugeben.

Strengerer General Standard

Wenn sich nun Unternehmen des Regulierten Markts nicht allzu hohen Transparenzstandards aussetzen wollen, wählen sie den General Standard. Entscheiden können sie selbst.

Dort müssen sie neben den Ad-hoc-Mitteilungen und mindestens einem Zwischenbericht nach internationalen Rechnungslegungsstandards wie IFRS/IAS oder US-GAAP bilanzieren. Aus Anlegersicht fehlt jedoch die fortlaufende Unternehmensentwicklung.

Prime Standard mit höchster Transparenz

Die ist im Prime Standard gegeben. Hier sind Quartalsberichte Pflicht, die ebenso wie Ad-hoc-Mitteilungen auf Deutsch und Englisch zu veröffentlichen sind. Außerdem ist einmal im Jahr eine Analystenkonferenz abzuhalten. Unternehmen im Prime Standard können nicht nur nationale mittlere und Kleinanleger, sondern auch internationale Investoren anlocken.

Der aus Anlegersicht wichtigste Unterschied zwischen Prime Standard und General Standard liegt in den unterschiedlich hohen Transparenzanforderungen. Für alle Unternehmen, die in die Auswahlindizes bis zum Dax aufsteigen und attraktiv für institutionelle Investoren sein wollen, ist die Aufnahme in den Prime Standard Pflicht. General Standard-Unternehmen werden höchstens im General Standard Index gelistet. Der enthält die 200 umsatzstärksten Firmen des Segments.