Leverage-Effekt in der Grafik – sichtbare Hebelwirkung

Inhaltsverzeichnis

Von einem Leverage-Effekt spricht man, wenn sich ein Unternehmen am Kapitalmarkt Geld leiht und damit lukrativer arbeitet.

Der Knackpunkt ist dabei, dass die Zinsen für den Kredit niedriger sind als die dadurch erwirtschafteten Profite. Wenn das Unternehmen auf diese Weise einen Gewinn erzielt, ist das der Leverage -Effekt.

Verschuldungsgrad

Eine Kennziffer beim Leverage-Effekt ist der Verschuldungsgrad. Dabei handelt es sich letztlich um eine Beschreibung, wie kreditwürdig ein Unternehmen ist.

Synonyme dafür sind Verschuldungskoeffizient (wenn man es mathematisch betrachtet) oder auch Anspannungsgrad bzw. Kapitalanspannung.

Der englische Begriff bringt es dagegen recht einfach auf den Punkt: debt equity ratio, also das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital.

Statischer Verschuldungsgrad

Als Unterpunkt dazu gibt es den statischen Verschuldungsgrad. Das ist letztlich das oben genannte Verhältnis. Man teilt das aufgenommene Kapital (Fremdkapital) durch das Eigenkapital.

Formel  

Statischen Verschuldungsgrad berechnen

?
Der statische Verschuldungsgrad bildet das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital ab. Dieser sagt somit etwas über die Finanzierungsstruktur des Unternehmens aus. In der Regel gilt: Je höher der statische Verschuldungsgrad desto höher das Kreditrisiko der Gläubiger.

$$\bo\text"statischer Verschuldungsgrad" = (\text"Fremdkapital" / \text"Eigenkapital"\)*100$$

Ergebnis berechnen

Der statische Verschuldungsgrad sollte früher den Wert von maximal 100% haben. Entsprechend war die Menge des Eigenkapitals mindestens so groß wie das Fremdkapital.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage wird auch noch ein Wert von 200% toleriert. In diesem Fall ist das Fremdkapital doppelt so hoch wie das Eigenkapital.

So viel zur Theorie. In der Realität ist es allerdings so, dass es keine fixe Zahl als Hemmschwelle für neue Kredite gibt. Ob ein Unternehmen Schwierigkeiten bekommt, neue Kredite aufzunehmen, hängt zwar vom Verschuldungsgrad ab, aber auch von der Branche. Operating Leverage-Effekt – wie Unternehmen einen Hebeleffekt bewirken

Dynamischer Verschuldungsgrad

Im Gegensatz zum statischen Verschuldungsgrad misst der dynamische Verschuldungsgrad einen anderen Wert.

Ziel ist es, zu bestimmen, wie viele Jahre das Unternehmen benötigt, um die effektive Verschuldung abzubauen.

Den dynamischen Verschuldungsgrad berechnet man, wenn man die effektive Verschuldung durch das Kapital im Umlauf (Cashflow) teilt und diesen Wert mit 100 multipliziert. 100% entsprechen dadurch 1 Jahr.

Formel  

Dynamischen Verschuldungsgrad berechnen

?
Der dynamische Verschuldungsgrad gibt an wie viele Jahre ein Unternehmen braucht um die derzeitigen Schulden zu tilgen. Zur Vereinfachung wird von einem gleichbleibenden jährlichen Cashflow ausgegangen. 100% entsprechen somit 1 Jahr. 200% 2 Jahren usw….

$$\bo\text"dynamischer Verschuldungsgrad" = (\text"Fremdkapital" / \text"Cashflow"\)*100$$

Ergebnis berechnen

Einen Grad von 300% (3 Jahre)  bis 400% (4 Jahre) zu haben, wird als üblich angesehen. Allerdings spielt auch hier wieder die Branche eine Rolle – einige Wirtschaftszweige sind nun einmal kapitalintensiver als andere.

Leverage-Effekt: Bedeutung in Unternehmen und beim Aktienkauf

Leverage-Effekt: Grafik zeigt Wirkung

Hat man einen passenden Verschuldungsgrad, kann man neues Kapital aufnehmen. Beim Leverage Effekt geht es nun darum, mit der neuen Kapitalisierung einen höheren Ertrag zu generieren.

Die sogenannte EigenkapitalRentabilität kommt hier ins Spiel. Sie besagt, wie viel man aus seinem Kapital macht.

Das Eigenkapital nimmt in diesem Fall mit der Verschuldung zu. Entsprechend wird ein Kredit zum verfügbaren Eigenkapital gezählt.

Entscheidend ist allerdings, dass das Unternehmen mit dem aufgenommenen Geld auch einen Profit erwirtschaftet, der über den Kreditzinsen liegt.

In folgender Leverage-Effekt-Grafik sieht man die Wirkung, wenn das Geld in renditesteigernde Projekte investiert wird.

Man erkennt: Je mehr Geld aufgenommen wird (also je höher der Verschuldungsgrad ist), desto größer ist auch der Leverage-Effekt in der Grafik.

Allerdings funktioniert das in der Praxis natürlich nur bis zu einem gewissen Grad – ein Unternehmen kann sich schließlich nicht unbegrenzt verschulden.