Cost-Average-Effekt: So profitieren Sie in der schwierigen Börsenphase

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Schwache Konjunkturdaten haben dazu geführt, dass der DAX in Richtung Jahrestief gefallen ist. Viele Anleger stellen sich die Frage, wie sie darauf reagieren sollen. Da der DAX seit Jahresbeginn zwischen 9.000 und 10.000 Punkten pendelt, wäre es rückblickend die richtige Trading-Strategie gewesen, bei 9.000 Punkten einzusteigen und bei 10.000 Punkten wieder auszusteigen.

Jedoch lässt sich so etwas erstens nicht voraussagen und zweitens ist eine solche Strategie nur für kurzfristige Anleger geeignet. Da wir aber langfristige Anleger sind, bietet sich für uns eine andere Strategie an, mit der Sie auch davon profitieren, wenn sich die Börse so schwankungsstark entwickelt wie der DAX in diesem Jahr.

Bei dieser Strategie handelt es sich um die Nutzung des sogenannten Cost-Average-Effekts (zu Deutsch: Durchschnittskosten-Effekt). Zunächst möchte ich Ihnen jedoch einen psychologischen Effekt beschreiben, der mit dafür verantwortlich ist, dass der DAX sich in dieser Woche so stark abwärts bewegte.

Die psychologische Falle

Die Börse ist ein Markt, auf dem – wie auf jedem anderen auch – Angebot und Nachfrage die Preise (in dem Fall die Aktienkurse) bestimmen. Einzigartig an diesem Markt ist jedoch das Verhalten der Marktteilnehmer, welches sich von dem Verhalten auf allen anderen Märkten zum Teil grundlegend unterscheidet.

In einem normalen Markt warten Käufer auf Preisnachlässe. Das bedeutet: Wer eine Immobilie kauft, will den veröffentlichten Kaufpreis um mindestens 10% nach unten drücken. Wer im Supermarkt einkauft, greift bei Sonderangeboten zu. Das Verhalten ist überall gleich – nur an der Börse nicht.

Viele Anleger kaufen Aktien, wenn der Preis steigt und verkaufen Aktien, wenn die Preise fallen. Wenn die Märkte fallen, blicken Anleger oftmals nur in eine Richtung – nach unten. Das andere Szenario, steigende Kurse, wird in der Verkaufspanik komplett ausgeblendet. Das ist die psychologische Falle.

Werfen Sie nicht alle Aktien in einen Topf

Der Grund, warum Anleger so irrational handeln und Aktien oftmals verkaufen, nur weil der Kurs gesunken ist, ist der, dass die Anleger Angst vor weiteren Verlusten haben. Das ist ein völlig nachvollziehbarer Grund. Allerdings sollte stets darauf geachtet werden, warum ein Aktienkurs gesunken ist – und genau das tun viele Anleger eben nicht.

Daher werden augenblicklich teilweise Aktien von kerngesunden Unternehmen einfach nach unten „geprügelt“, weil der Gesamtmarkt oder eine bestimmte Branche unter Druck stehen. Diese Art von Sippenhaft hält jedoch erfahrungsgemäß nicht lange an.

Die Aktienkurse gesunder Unternehmen werden sich schnell und nachhaltig erholen, wenn die Marktteilehmer merken, dass sie aus Angst oder gar in Panik überreagiert haben. Anders sieht es allerdings aus, wenn Unternehmen dauerhafte Probleme haben.

Brechen die zukünftigen Umsatz- und Gewinntreiber weg, sollte eine Aktie natürlich verkauft werden. Anleger werfen bei fallenden Kursen jedoch in der ersten Panik alle Aktien in einen Topf und verkaufen alles. Auf Dauer wird so Geld vernichtet.

Warum der Preis und der Wert einer Aktie nicht identisch sein müssen

Es gibt eine gute Möglichkeit, mit der Sie diese psychologische Falle umgehen können. Zunächst müssen Sie sich vergegenwärtigen, dass börsennotierte Unternehmen einen Preis und einen Wert haben, die nur selten gleich hoch sind.

Der Preis ist der aktuelle Aktienkurs, der von Faktoren wie Unternehmenszahlen, Charttechnik, Marktstimmungen, Ängsten und Hoffnungen bestimmt wird. Der Wert eines Unternehmens hängt dagegen vom Substanzwert und von zukünftigen Umsätzen und Gewinnen ab und ändert sich daher nur dann, wenn die Substanz verändert wird oder sich die nachhaltigen Geschäftsaussichten verändern.

Sie als Anleger müssen stets daran denken, dass Preis und Wert zwar ähnlich oder sogar deckungsgleich sein sollten, dies aber in der Realität nur sehr selten sind. In Boomphasen liegt der Aktienkurs oftmals über dem Wert des Unternehmens und in Crashphasen ist es genau andersherum.

Sie als kluge Investoren sollten daher dann kaufen, wenn der Preis einer Aktie unter dem fairen Wert einer Aktie liegt. Das funktioniert, da Aktienkurse stark schwanken und innerhalb von von Monaten um 30% sinken oder steigen können.

Das heißt: Speziell dann, wenn Aktienkurse unter Druck stehen, sollten Sie kaufen. In der Praxis reagieren speziell Börsenanfänger jedoch genau umgekehrt. Es gibt allerdings einen Trick bzw. eine Strategie, mit der es ganz einfach ist, der gerade ausführlich beschriebenen psychologischen Falle zu entgehen: den Cost-Average-Effekt.

So funktioniert der Cost-Average-Effekt

Dank des Cost-Average-Effekts sind Sie als Anleger nicht abhängig von den Launen des Marktes. Fallen die Kurse, erhalten Sie mehr Aktien oder Fondsanteile für Ihre Sparrate. Bei steigenden Preisen ist es umgekehrt. Auf diese Weise bezahlen Sie einen geringeren Kaufpreis.

Ein Beispiel: Sie investieren jeden Monat exakt 100 € in einen Aktienfonds. In der folgenden Übersicht sehen Sie die Kursschwankungen im ersten halben Jahr und die Auswirkungen auf Ihr Anlagevermögen. Sie sehen: Trotz stark schwankender Kurse konnten Sie dank der regelmäßigen Einzahlungen Gewinne erzielen.

Obwohl der Fondspreis noch nicht auf seinen alten Höchststand geklettert ist, haben Sie Geld verdient. Sie haben 600 € eingezahlt, aber der Gesamtwert Ihrer Depot-Position liegt bei 680 €. Warum konnten Sie einen Gewinn erzielen? Als der Preis relativ hoch war (100 €), haben Sie automatisch nur 1 Fonds-Anteil gekauft.

Als die Kurse am Boden lagen (50 €), haben Sie dagegen automatisch 2 Fonds-Anteile gekauft. Mit dieser einfachen Strategie umgehen Sie die psychologischen Fallen Angst und Gier an der Börse und bauen langsam und planmäßig ein größeres Vermögen auf.