Australische Staatsanleihen – Zuflucht für europäische Anleger

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Die Hiobsbotschaften aus der Eurozone haben noch kein Ende gefunden. Das Beispiel Zypern zeigt, dass es deutlich verfrüht wäre, von einem Ende der Krise zu sprechen.

Aus diesem Grund sind viele Anleger weiterhin sehr vorsichtig, wenn es um die Auswahl einer möglichst sicheren und dennoch rentablen Investition geht.

So sind Geldanlagen außerhalb des europäischen Währungsraums immer beliebter geworden. Dazu gehören auch australische Staatsanleihen, die in der Vergangenheit einen wahren Boom erlebt haben.

Doch es ist nie eine gute Idee, einem Investment blind zu vertrauen. Ein aufmerksamer Blick auf das Land und seine Staatsanleihen kann helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Down under – eine sichere Sache

Legt man größte Priorität auf Sicherheit und möchte vor allem dem Euro entfliehen, so haben australische Staatsanleihen durchaus eine gewisse Attraktivität.

Australiens Wirtschaft wächst scheinbar unaufhaltsam in einem gemäßigten und stabilen Tempo. Den letzten schweren Einbruch musste Australien Wirtschaft in den 1980er Jahren hinnehmen.

Seit den 1990er Jahr gehört Australien jedoch zu den OECD-Ländern mit dem höchsten Wirtschaftswachstum. Seit über 20 Jahren hat es keine Rezession mehr gegeben.

Auch die australische Staatsverschuldung ist vergleichsweise gering und der australische Dollar gilt als starke und stabile Währung.

All dies führt dazu, dass die großen Ratingagenturen Australien mit einem AAA bewerten und es damit als sicherer Hafen angesehen werden kann.

Mehr zum Thema: Ratingagenturen und was ihre Einstufungen bedeuten

Australischen Staatsanleihen mit hoher Nachfrage belastet

Gerade die Flucht aus dem Euro hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach dem scheinbar sicheren Hafen in der Vergangenheit stark gestiegen ist.

Unterstützt wurde dieser Effekt vielfach noch durch Kaufempfehlungen, da australische Staatsanleihen neben der angeführten Sicherheit auch noch eine vergleichsweise hohe Rendite versprachen.

Diese gesteigerte Nachfrage hat jedoch auch zur Folge gehabt, dass die Kurse dieser attraktiven Anleihen mitunter stark gestiegen sind – und einen negativen Einfluss auf die zu erzielende Rendite.

Im Vergleich zu den deutschen Bundesanleihen sind die australischen Anleihen meist dennoch rentabler. Und es bleibt für viele Anleger das Argument, dem Euro entfliehen zu können.

Währungsrisiko muss bedacht werden

Doch neben der Entwicklung der eigenen Währung muss auch die Entwicklung des australischen Dollars beachtet werden. Währungsrisiken werden bei Staatsanleihen in anderer Währung häufig unterschätzt.

Und wo die Reise mit dem australischen Dollar hingeht, ist momentan schwierig vorauszusagen.

In den vergangenen 10 Jahren konnte der australische Dollar gegenüber dem US-$ sehr stark zulegen. Doch seit rund 9 Monaten scheint dieser Trend gestoppt zu sein.

Der australische Dollar gilt vielfach als überbewertet und eine Korrektur wird erwartet. Hinzu kommt, dass das Wirtschaftswachstum sich verlangsamt und die künftige Entwicklung ungewiss ist.

Australien lebt zu einem großen Teil von seinen Rohstoff-Exporten. Die größten Abnehmer im asiatischen Raum – allen voran China – haben ihren Bedarf jedoch zurückgefahren.

Die Preise für die Rohstoffe sind gesunken und es wird zu weiten Teilen von der Entwicklung der Weltwirtschaft abhängen, wie der australische Dollar sich entwickeln wird.

Für Anleger bedeutet dies also, dass sie bei australischen Staatsanleihen zwar ein vergleichsweise geringes Ausfallrisiko haben, da die Staatsfinanzen als sehr solide bezeichnet werden können.

Das Währungsrisiko kann jedoch sämtliche Renditen und mehr vernichten, wenn sich der Wechselkurs anders als erwartet entwickelt.