Bundesobligationen: Rendite und Funktionsweise aufgezeigt

Bundesobligationen: Rendite und Funktionsweise aufgezeigt
Inhaltsverzeichnis

Auf der verzweifelten Suche nach Sicherheit  mag der eine oder andere Privatanleger sich über Bundesobligationen und ihre Rendite Gedanken machen.

Bundesobligationen nennt man einige Staatsanleihen der Staaten Deutschland, Schweiz und Österreich.

In diesem Artikel erläutern wir die deutschen Bundesobligationen, ihre Rendite und Alternativen für den deutschen Privatanleger.

Zwar sind Schweizer und österreichische Obligationen ähnlich, aber im Detail verschieden. Am Ende des Textes haben wir für unsere österreichischen und Schweizer Leser jeweils einen Link zu weiteren Informationen eingestellt.

So funktionieren deutsche Bundesobligationen

Deutsche Bundesobligationen sind eines der Instrumente, dank denen der deutsche Staat trotz hoher Schulden liquide bleibt. Weil es sich vertrauensvoller anhört, nennt der Staat diese Schuldscheine „Bundeswertpapiere“.

Mehr dazu: Staatsanleihen: So beschaffen sich Staaten Geld

Bundesobligationen haben eine Laufzeit von 5 Jahren und sind meist festverzinslich. Inzwischen gibt es auch einige inflationsindexierte Obligationen, bei denen der jährliche Zins mit der offiziellen Inflationsrate steigt oder fällt.

Der Inhaber erhält also jährlich als Zins den sogenannten Kupon, sowie am Ende der Laufzeit die Rückzahlung des angelegten Kapitals zu 100 %.

Bundesobligationen: Rendite und Kupon unterscheiden sich stark

Allerdings erfolgt schon die Emission im Auktionsverfahren und während der Laufzeit werden die Papiere an der Börse zu einem aktuellen Kurs gehandelt. Dieser Handel sorgt dafür, dass Kupon und Rendite des Anlegers zwei unterschiedliche Dinge sind.

Mehr dazu: Nominalzins und Rendite: Bei Staatsanleihen aufgepasst

Je nach Angebot und Nachfrage im Markt steigt oder fällt der Kurs auf über oder unter 100 % des eingesetzten Kapitals.  Zusätzlich werden bei einem Handel noch die anteiligen Kupon- Zinsen eines laufenden Jahres, die Stückzinsen, eingepreist.

Wenn Sie die Obligationen bis zum Laufzeitende halten, so steigt oder fällt also auch Ihre erreichbare Rendite durch den aktuellen Kaufkurs über oder unter den Kupon. Verkaufen Sie hingegen noch vor Ende der Laufzeit, so ergibt sich Ihre Rendite aus dem Kursgewinn oder Kursverlust.

Ein Beispiel zur Rendite von Bundesobligationen

Hier ist ein kleines Beispiel zur Erläuterung:

  • Sie kaufen eine Bundesobligation mit einem Kupon von 4 %.
  • Sie kaufen genau ein Jahr vor Fälligkeit und genau nach der Auszahlung der Kupon-Zinsen des vergangenen Jahres.
  • Sie kaufen zum Tageskurs von 103 Euro

Halten Sie Ihre Obligation bis zum Laufzeitende, so erhalten Sie 100 Euro Rückzahlung plus 4 Euro Kupon-Zinsen. Bei Ihrem Kaufkurs von 103 Euro erhalten Sie eine Rendite von 1 Euro, also weniger als 1 Prozent. Und hierauf müssen Sie noch Steuern zahlen.

Oder der Tageskurs fällt und Sie verkaufen Ihre Obligation noch vor Fälligkeit zu einem Kurs von 102 Euro. Nun erleiden Sie sogar einen Verlust von 1 Euro.

Deutlich wird die minimale Rendite, wenn Sie einen Blick auf die Kurse der aktuellen Papiere werfen. Am Ende des Artikels haben wir Ihnen einen externen Link zum Download der Kurse aller deutschen Schuldpapiere gestellt.

In der zweiten Spalte finden Sie unter der Bezeichnung „BO“ die aktuellen Bundesobligationen mit ihrem festverzinslichen Kupon. Die hinteren Spalten verraten Ihnen die aktuellen Handelskurse und die maximal erzielbare Rendite pro Jahr, wenn Sie die Obligationen bis zum Laufzeitende halten.

Fazit: Bundesobligationen sind momentan ziemlich unattraktiv

Solang die europäischen Leitzinsen niedrig sind, steht ein Anleger voll im Risiko. Die Chance auf einen Kursgewinn ist praktisch Null und bei steigenden Zinsen erleiden Bundesobligationen sofort einen Kursverlust.

Wer seine Bundesobligationen bis zur Fälligkeit hält, der schließt zwar alle Kursrisiken aus. Doch als Lohn für diese Mühen winken weniger als ein Prozent Rendite pro Jahr. Nach Inflation ist das ein herber Kaufkraftverlust als Dank für die Unterstützung an den klammen deutschen Staat.

Noch deutlicher wird das bei den inflationsindexierten Bundesobligationen. Deren Rendite ist derzeit im August 2013 sogar negativ. Der Staat entschuldet sich also auf dem Rücken seiner Sparer.

Wenn absolute Sicherheit im Vordergrund steht, sind Tagesgeld und Festgeld die bessere Alternative. Sie bieten zwar ebenfalls nur eine Rendite unterhalb der Inflation, aber deutlich höher als Bundesobligationen. Gleichzeitig hat man keinerlei Kursrisiko und eine tägliche Verfügbarkeit.

Mehr dazu: Geldmarktkonto: Tages- und Festgeldkonten für Sparer

Wer Wert auf etwas mehr Rendite legt, darf ein gewisses Risiko nicht scheuen. Erstklassige Unternehmens-Anleihen und die Aktien stabiler, zukunftsträchtiger Unternehmen sind nach wie vor in jeder Marktphase eine gute Wahl.