Fremdwährungskredit: Nachteile nicht unterschätzen

Inhaltsverzeichnis

Besonders in Österreich werden Fremdwährungskredite auch für Privatpersonen als günstige Finanzierungsform angeboten.

In Deutschland ist der Fremdwährungskredit aufgrund seiner möglichen Nachteile eher wenig verbreitet.

Fremdwährungskredite werden in Deutschland hauptsächlich an Unternehmen vergeben, die Import-/Export-Geschäfte betreiben.

Es ist aber ein Trend in Richtung Fremdwährungskredit für Privatpersonen in Deutschland zu beobachten.

Fremdwährungskredite: Wie funktionieren sie?

Bei einem Fremdwährungskredit wird der Kreditbetrag von der Bank in € an den Kunden ausgegeben, der Kunde zahlt auch in € wieder zurück.

Der Unterschied zu einer €-Finanzierung liegt darin, dass das Kreditkonto des Kreditnehmers in einer Fremdwährung geführt wird.

Mehr zum Thema: Fremdwährungskonto: Vor- und Nachteile bei der Anlage im Ausland

Das Kreditkonto ist das Kontokorrent, auf das der Kreditbetrag ausgezahlt wird und über das die Kreditraten gezahlt werden.

Besonders beliebt sind hierbei der japanische Yen, der US-$ und der Schweizer Franken.

Grund dafür ist, dass die Notenbanken dieser Länder in der Regel sehr niedrige Leitzinssätze haben. Der Kreditnehmer bezahlt folglich einen geringeren Zinssatz.

Fremdwährungskredit: Hebeleffekt durch Endfälligkeit

Dieser Zinssatzeffekt wird noch verstärkt, indem Fremdwährungskredite im Normalfall endfällig aufgenommen werden.

Bei endfälligen Krediten zahlt der Darlehensnehmer den Kreditbetrag erst am Ende der Laufzeit zurück, in der Zwischenzeit bezahlt er nur die anfallenden Zinsen.

Der Kunde kann sein Kapital also zwischenzeitlich in andere Anlageformen investieren, die ihm mehr Zinserträge bringen.

Falls mehr Zinserträge erzielt werden als Zinsen für den Kredit anfallen, muss der Kunde im Idealfall eine kleinere Summe zurückzahlen, als er anfangs als Kredit aufgenommen hat.

Fremdwährungskredit: Nachteile durch erhöhtes Risiko

Im Gegensatz zu einem Kredit in € hat ein Fremdwährungskredit zusätzliche Risiken:

  1. Das Wechselkursrisiko: Wechselkurse zwischen Währungen können starken Schwankungen unterliegen. Wird die Fremdwährung aufgewertet, so steigert sich der Betrag in €, den der Kreditnehmer tilgen muss. Eine Aufwertung der Fremdwährung kann also bei einem Fremdwährungskredit Nachteile in finanzieller Hinsicht zur Folge haben.
  2. Das Renditerisiko: Durch die anfangs beschriebene Endfälligkeit von Fremdwährungskrediten entsteht ein zusätzliches Risiko. Wenn die Rendite des angesparten Kapitals zur Tilgung des Kredits geringer ist als die Zinsbelastungen durch den Kredit, so erhöht sich die Kreditsumme.

Diese möglichen finanziellen Nachteile sind bei Fremdwährungskrediten ein großer Risikofaktor.

Fremdwährungskredit: Nachteile durch weitere Kosten

Der niedrigere Zinssatz wird oft durch erhöhte Transaktionskosten oder Bearbeitungsgebühren von den Banken ausgeglichen.

Zudem wird oft ein hoher Aufschlag (Spread) auf die Wechselkurse verlangt, dies kann den Zinsvorteil erheblich mindern.

Mehr zum Thema: Renditeaufschlag – Was bedeutet das?

Einige Banken verlangen auch eine Absicherung von Seiten des Kunden mit Swaps oder Warrants. Diese Absicherungskosten können relativ hoch ausfallen.

Mehr zum Thema: Devisenswap – Erklärung und Nutzen

Fazit: Nachteile bei Fremdwährungskrediten überwiegen

Ein Fremdwährungskredit ist für Privatpersonen aufgrund der hohen Risiken nur bedingt geeignet.

Diese Finanzierungsform kann sinnvoll sein, wenn der Kreditnehmer selbst Einkünfte in Fremdwährung hat, denn damit eliminiert er das Wechselkursrisiko.

Ansonsten ist ein Fremdwährungskredit nur für Kreditnehmer mit sehr hoher Bonität und mit Kenntnissen der Finanzmärkte geeignet.

Eine Wohnbaufinanzierung in Fremdwährung ist nicht zu empfehlen.