Deflation – eine Definition

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Deflation ist ein volkswirtschaftlicher Begriff und bezeichnet einen deutlichen und kontinuierlichen Rückgang des Preisniveaus. Von diesem Rückgang sind sowohl Waren als auch Dienstleistungen betroffen. Damit ist die Deflation per Definition das Gegenstück zur Inflation, bei der es zu Preissteigerungen kommt.

Die Deflation ist weit weniger bekannt und tritt auch seltener auf als die Inflation. Ihre Ursachen können vielfältig und ihre Folgen weitreichend sein.

Ursachen für eine Deflation

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass bei einer Deflation ein Rückgang des im Umlauf befindlichen Geldes zu verzeichnen ist. Da weniger Geld im Wirtschaftskreislauf ist, werden Waren und Dienstleistungen günstiger. Die möglichen Gründe für diese Knappheit sind vielfältig. Sie können gemeinsam, aber auch getrennt voneinander eintreten.

Eine eindeutige Definition für die Ursachen einer Deflation ist deshalb nur schwierig zu geben. Häufig ist der Auslöser einer Deflation jedoch ein Abschwung im Konjunkturzyklus.

In einer solchen Phase befürchten die Konsumenten den Verlust ihres Arbeitsplatzes bzw. eine generelle Verschlechterung ihrer Einkommenssituation. Die Folge dieser Erwartungshaltung ist dann eine geringere Konsumbereitschaft. Aber auch der Staat kann eine Deflation begünstigen. Wenn beispielsweise die Staatsausgaben stark gekürzt werden, wird dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen.

Neben diesen nationalen Ursachen kann auch eine global schwächelnde Konjunktur Auslöser für eine Deflation sein. Gerade in Deutschland stellt der Export eine wichtige ökonomische Säule dar. Brechen nun die Exportzahlen ein, weil die Nachfrage aus dem Ausland zurückgeht, geht auch die Geldmenge im nationalen Wirtschaftskreislauf zurück.

Die Ursache ist also in aller Regel ein Rückgang der Umsätze in der Wirtschaft. Dies kann der Auslöser für eine Kettenreaktion und im schlimmsten Fall eines Teufelskreises sein.

Verlauf einer Deflation

Bei einer Definition dieses Begriffs sind auch die Folgen und der Verlauf einer Deflation von Interesse. Denn wenn sich die Geldmenge erst verringert hat, kann dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst werden.

Unternehmen versuchen den sinkenden Absatzzahlen entgegenzuwirken, indem sie die Preise für ihre Produkte senken. Häufig können sie jedoch ihre Produktionskosten nicht in gleichem Maße senken. Viele Unternehmen sind beispielsweise durch langfristige Verträge an Zuliefererpreise gebunden.

Um Kosten einzusparen, kommt es dann häufig zu Entlassungen. Dies wiederum führt zu einem weiteren Umsatzrückgang, da die Konsumenten den Verlust ihres Arbeitsplatzes fürchten oder auch tatsächlich erleiden.

Ein weiteres Phänomen ist das Warten auf noch günstigere Preise. Sinkt das Preisniveau stetig, werden Ausgaben hinausgezögert. Warum sollte man auch heute teuer kaufen, was morgen noch günstiger ist? So kann eine Volkswirtschaft schnell in einem Teufelskreis – der Deflationsspirale – gefangen sein.

Wege aus der Deflation

Es ist für einen Staat schwierig, aus einer Deflationsspirale zu entkommen, da gängige Maßnahmen der Finanzpolitik versagen können. Eine Erhöhung der Geldmenge ist ein häufig genutztes Instrument, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Da jedoch die Preise sinken und Geld damit an Wert gewinnt, scheint es vielen Verbrauchern sinnvoll, das Geld zu horten und erst zu einem späteren Zeitpunkt auszugeben.

Auch die Nachfrage nach zusätzlichem Geld aus der Wirtschaft ist begrenzt, da aufgrund der Umsatzeinbrüche nur sehr zögerlich investiert wird. Eine Alternative können jedoch staatliche Investitionsprogramme sein. Hierbei erhöht der Staat seine Nachfrage durch Investitionen – beispielsweise in die Infrastruktur.

Eine Garantie für ein Ende des Teufelskreises sind solche Maßnahmen jedoch nicht. Steckt ein Staat erst in der Deflationsspirale, kann es viele Jahre dauern, bis es wieder aufwärts geht.