Diamanten als Wertanlage: Das sollten Sie beachten

Diamanten als Wertanlage: Das sollten Sie beachten
adobe stock - Björn Wylezich
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Seltenheit und der hohe Wert machen Diamanten zu einem begehrten Investment zur Werterhaltung und als Schutz vor Inflation und Währungsschwankungen
  • Das Investieren in Diamanten ist komplex, erfordert Fachwissen, große Geldbeträge und ist für Privatanleger nur bedingt geeignet
  • Größe, Reinheit, Farbe und Schliff („Die vier Cs“) sind die wichtigsten Faktoren zur Wertermittlung von Diamanten
  • Alternativen zum Kaufen und Investieren in Diamanten sind Investitionen in Aktien oder Edelmetall Fonds und ETFs, die indirekten Zugang zum Diamantenmarkt bieten

Diamanten sind der Inbegriff von Eleganz, Wert und Beständigkeit. Diese edlen Steine üben seit Jahrhunderten eine unwiderstehliche Faszination auf Menschen aus. In der Schmuckindustrie begeistern sie als funkelnde Highlights in Ringen, Ketten und Ohrringen.

In der Industrie werden sie unter anderem wegen ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit und Härte zum Schneiden, Bohren, Schleifen und Polieren eingesetzt. Doch Diamanten sind weit mehr als nur schöne Accessoires: Sie sind auch eine begehrte Form der Wertanlage, die auf der ganzen Welt geschätzt wird.

Vor allem die Seltenheit und Langlebigkeit von Diamanten machen sie zu einer attraktiven Investition. Ähnlich wie Gold können sie Schutz vor Inflation und Währungsschwankungen bieten und ihren Wert über Generationen hinweg bewahren.

Ob sich Diamanten als Geldanlage für Privatanleger eignen, wie man in Diamanten investieren kann, mit welchen Vorteilen und Nachteilen ein Investment verbunden ist, worauf man beim Kaufen von Diamanten achten sollte und ob es Alternativen zu physischen Investments gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Eignen sich Diamanten als Geldanlage?

Die Frage, ob Diamanten eine sinnvolle Geldanlage für Privatanleger sind, ist umstritten. Investments in Diamanten bieten Chancen, sind jedoch komplex und bergen spezifische Risiken, die wir noch genauer erläutern werden.

Nichts desto trotz, hat sich der Wert der begehrten Edelsteine in den letzten Jahrzehnten sehr gut entwickelt. So hat etwa die Unternehmensberatung Bain & Co eine Studie veröffentlicht, die eine äußerst positive Wertentwicklung von geschliffenen Diamanten bis zum Jahr 2020 aufzeigt. Seit Oktober 2022 ist der Diamantenpreis allerdings wieder etwas rückläufig.

Neben der attraktiven Optik, wirken Diamanten vor allem aufgrund ihrer Seltenheit und infolgedessen aufgrund ihres hohen Wertes besonders attraktiv auf Anleger. Als Sachwert weisen sie die höchste Wertdichte auf und vereinen maximalen Wert auf minimalem Raum. Ein einkarätiger Diamant in hochfeinem Weiß (Farbkategorie D) hat einen aktuellen Wert von etwa 25.000 €. Das Äquivalent dazu wären 0,2 Gramm Gold mit einem Wert von etwa 12 €. Um denselben Wert eines einkarätigen Diamanten von höchster Qualität mit Gold zu erzielen, würden man also knapp 417 Gramm Gold benötigen. (Stand 18.1.2024).

Alles Wissenswerte zum Karat

Was ist ein Karat?

Das Karat ist die Einheit, mit der das Gewicht von Diamanten und anderen Edelsteinen gemessen wird. Ein Karat entspricht exakt 0,2 Gramm, was in etwa dem Gewicht eines Samenkorns entspricht.

Wie beeinflusst das Karat den Wert eines Diamanten?

Generell gilt: Je höher das Karatgewicht eines Diamanten, desto wertvoller und teurer ist er. Das liegt daran, dass größere Diamanten seltener sind und ihre Bearbeitung aufwendiger ist.

Ist ein höherer Karatwert immer besser?

Nein, der Preis eines Diamanten steigt nicht linear mit dem Karatgewicht. Auch andere Faktoren, wie der Schliff, die Farbe und die Reinheit, beeinflussen die Qualität und den Wert eines Diamanten.

Wie kann man in Diamanten investieren?

Diamanten können physisch gekauft werden, entweder bei einem Händler oder auf einer spezialisierten Internet-Handelsplattform. Bei Schmuckhändlern und Juwelieren kann es durchaus sein, dass ein Drittel und mehr des Preises auf MwSt. und Handelsspannen entfallen. Daher ist es beim Kauf von Diamanten wichtig, möglichst nah an der Quelle zu kaufen, um die hohen Handelsspannen von Schmuckhändlern zu vermeiden.

Bevorzugt sollte man spezialisierte Fachhändler aufsuchen, die nah an den Diamantbörsen operieren. Diese bieten in der Regel bessere Konditionen und mehr Transparenz als Schmuckhändler und Juweliere.

Diamanten und Edelsteine sollten als langfristige Investition und weniger als kurzfristige Spekulation betrachtet werden. Anleger sollten nicht mit schnellen Gewinnen rechnen, sondern darauf setzen, dass der Wert der Diamanten über die Zeit steigt.

Der Diamant und seine 4C

Die „4C“-Kriterien sind ein wichtiges Hilfsmittel, um die Qualität und den Preis eines Diamanten zu beurteilen:

1. Carat: Das Gewicht des Diamanten

Das Karat misst das Gewicht eines Diamanten. Je höher das Karatgewicht, desto größer und schwerer der Diamant und in der Regel auch desto teurer.

2. Clarity: Die Reinheit des Diamanten

Die Reinheit eines Diamanten wird anhand von Einschlüssen und Unreinheiten beurteilt. Je weniger Einschlüsse ein Diamant aufweist, desto wertvoller ist er. Diamanten ohne Einschlüsse werden als lupenrein (flawless, FL) bezeichnet.

3. Color: Die Farbe des Diamanten

Die Farbskala von Diamanten reicht von farblos (D) bis hin zu leicht gelblich (Z). Farblose Diamanten sind am seltensten und daher am wertvollsten. Extravagante Farben wie kräftiges Rosa oder Blau können jedoch ebenfalls einen hohen Wert erzielen.

4. Cut: Der Schliff des Diamanten

Der Schliff spielt eine entscheidende Rolle für die Brillanz und das Funkeln eines Diamanten. Ein exzellenter Schliff optimiert die Lichtreflexion und steigert den Wert des Edelsteins.

Welche Diamanten eignen sich zur Geldanlage?

Nicht jeder Diamant eignet sich zum Zweck der Geldanlage. Die Diamanten sollten bestenfalls die folgenden Anforderungen erfüllen, um als Investition in Frage zu kommen:

Der Schliff spielt eine entscheidende Rolle für den Wert eines Diamanten. Anlagediamanten sollten im Brillantschliff mit 56 Facetten geschliffen sein.

Der Diamant sollte noch nicht zu Schmuck verarbeitet worden sein. Für Schmuckdiamanten werden oft Liebhaberpreise bezahlt, die schwanken können und letztlich nicht den tatsächlichen Wert des Diamanten widerspiegeln. Auch sollten keine Diamantenschmuckstücke oder antike Diamanten zur Geldanlage gekauft werden, da sie ebenfalls nicht der klassischen Preisgestaltung unterliegen.

Rohdiamanten sind nur bedingt für die Geldanlage geeignet, da die Wertermittlung in der Regel subjektiver erfolgt. Synthetische Diamanten sind aus mineralogischer Sicht zwar ebenfalls Diamanten, die auch in Schmuckqualität verfügbar sind. Allerdings können sie fast uneingeschränkt produziert werden und erfüllen daher ebenfalls nicht die notwendigen Kriterien, um als Vermögenssicherung zu dienen.

Wichtig ist, auf die Größe der Diamanten zu achten. Es ist besser, mehrere kleine Steine, als wenige große zu kaufen. Diese weisen in der Regel eine bessere Liquidität am Markt auf. Weiters besteht die Möglichkeit von Teilverkäufen, sodass man als Anleger flexibel bleiben kann. Der Kauf von Diamanten ist etwa ab einer Größe von 0,3 Karat sinnvoll, wobei Steine mit 0,5 Karat am beliebtesten und liquidesten sind.

Nur qualitativ hochwertige Diamanten, die eine ausgezeichnete Bewertung bei den 4C-Kriterien erreichen, eignen sich zur Vermögensanlage. Um einen Nachweis über die Echtheit und die Qualitätseigenschaften zu haben, sollte ein Zertifikat einer renommierten Prüfungsinstitution vorliegen. Dazu zählen das Gemological Institute of America (GIA), das International Gemological Institute (IGI) oder der Hoge Raad voor Diamant (HRD).

Worauf sollte man beim Kauf von Diamanten achten?

Neben der richtigen Auswahl geeigneter Diamanten, sollten noch einige weitere Punkte beim Kauf von Diamanten beachtet werden. Generell gilt für Diamanten eine Mehrwertsteuerpflicht in der Höhe vom 19 % in Deutschland und 20 % in Österreich, die beim Kauf und Verkauf von Diamanten fällig wird. Da Diamanten ein sehr wertvolles Gut sind, müssen sich Anleger auch Gedanken über die sichere Verwahrung machen. Am besten werden sie in externen Safes oder Schließfächer verwahrt.

Schon beim Kauf von Diamanten ist es wichtig sicherzustellen, dass der Verkäufer einen seriösen Rückkaufservice anbietet und einen fairen Preis sowie einen zeitnahen Rückverkauf garantieren kann.

Diamanten, die versiegelt oder in Plastik-Chips eingeschweißt sind, sollten nicht gekauft werden. Die Kosten einer Versiegelung rentieren sich in der Regel nicht und bieten keine zusätzliche Sicherheit. Die Qualität von in Plastik eingeschweißten Diamanten kann nur erschwert erfolgen, weshalb Diamanten im professionellen Handel ausschließlich im offenen Zustand gehandelt werden.

Anleger sollten außerdem darauf achten, keine „Blutdiamanten“ zu kaufen. Blutdiamanten sind Diamanten, die aus Bürgerkriegsgebieten stammen und zur Finanzierung von gewalttätigen Konflikten verwendet werden. Um sicherzustellen, dass Sie keine Blutdiamanten kaufen, sollten Sie auf einen Herkunftsnachweis und ein Kimberly-Zertifikat für Rohdiamanten achten. Dieses Zertifikat bestätigt, dass der Diamant aus einer seriösen Quelle stammt und unter Einhaltung ethischer Standards gehandelt wurde. Fordern Sie vom Verkäufer daher unbedingt diese Bestätigung ein.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Diamanten als Investment?

Um zu prüfen, ob Diamanten als Geldanlage für Sie in Frage kommen, sollten sie die Vorteile und Nachteile gewissenhaft abwägen.

Vorteile von Anlagediamanten:

  • Können zur Diversifikation eines Portfolios beitragen und das Verlustrisiko der Geldanlage vermindern.
  • Der Materialwert schützt vor Totalverlust.
  • Diamanten von höchster Qualität gelten als stabile Wertanlage, die sich über lange Zeiträume als wertstabil erwiesen haben und zudem weniger stark schwanken, als Aktien oder Anleihen.
  • Die Preise von Diamanten entwickeln sich relativ unabhängig von den traditionellen Finanzmärkten und können dadurch eine gute Absicherung gegen Inflation und Währungsschwankungen darstellen.
  • Diamanten sind klein und leicht und können einfach transportiert und gelagert werden.

Nachteile von Anlagediamanten:

  • Für Laien nur bedingt lukrativ: für Nichtexperten ist es schwer, eine positive Rendite zu erzielen.
  • Es gibt keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden bzw. keine Rendite im Sinne von Finanzprodukten.
  • Ein Wertzuwachs ist nicht garantiert.
  • Hohe Anfangsinvestition: Für die Geldanlage kommen nur sehr hochwertige Diamanten in Frage, da nur diese eine Chance auf Preissteigerung bieten. Für diese müssen jedoch bereits mehrere tausend Euro investiert werden.
  • Komplexe Wertermittlung: Die Wertermittlung von Diamanten ist sehr komplex und erfordert viel Fachwissen. Zwar gibt es die „4C“-Qualitätskriterien für die Preisbildung, dennoch sind sich auch Experten oftmals uneinig über den Preis eines Steins.
  • Mangelnde Liquidität: Der Markt für Anlagediamanten ist relativ illiquide. Es besteht das Risiko, dass der Stein, den man selbst besitzt und verkaufen möchte, unter Umständen aktuell nicht gefragt ist und keinen Abnehmer findet. Aktien und andere Anlagen können hingegen deutlich einfacher gehandelt werden.
  • Diamanten verursachen Lagerkosten.

Kann man auch in andere Edelsteine investieren?

Edelsteine kommen als Geldanlage vor allem dann in Frage, wenn sie selten, nachgefragt und international gehandelt werden. Weitere beliebte Edelsteine neben Diamanten sind beispielsweise:

  • Saphire
  • Smaragde
  • Rubine
  • Opale
  • Spinelle
  • Tansanite
  • Tsavorite
  • Turmaline
  • Mandarin-Granate

Diamanten-Aktien: eine Alternative zum Kauf von Diamanten?

Wie auch bei anderen Rohstoffen und Edelmetallen, können Anleger auch in Erwägung ziehen, in die Aktien von Bergbauunternehmen zu investieren, die in der Diamantenförderung und -produktion tätig sind. Auf diese Weise können Anleger indirekt an der Wertentwicklung von Diamanten und anderen Edelsteinen partizipieren.

Die De Beers Group ist der weltweit größte Diamantenproduzent und ein Tochterunternehmen von Anglo American. Das Unternehmen ist für etwa ein Drittel der weltweiten Produktion von Rohdiamanten verantwortlich und ist auch in der Förderung von anderen Rohstoffen wie Kupfer, Eisen und Platin aktiv.

Auch Alrosa ist auf die Erkundung und Gewinnung von Diamanten spezialisiert. Es ist das zweitgrößte Diamantenunternehmen der Welt. Weitere Bergbauunternehmen, die neben anderen Rohstoffen auch in der Förderung von Diamanten tätig sind, sind beispielsweise Rio Tinto und Petra Diamonds.

Eine Alternative zu Einzelaktien können unter Umständen spezielle Edelmetall Fonds oder Edelmetall ETFs sein, da viele Bergbauunternehmen zahlreiche andere Rohstoffe als Nebenprodukte fördern, auch wenn sich ihr Hauptgeschäft auf Edelmetalle bezieht. Der Vorteil von Fonds liegt zudem in der Vermeidung von Klumpenrisiken durch eine breite Streuung.

Generell gilt es jedoch zu beachten, dass der Diamantenmarkt zyklisch und sehr wettbewerbsintensiv ist. Abgesehen davon kann sich die politische Situation in den Diamanten fördernden Ländern auf die Diamantenindustrie und die Wertentwicklung der Aktien auswirken. Anleger sollten diese Risiken sorgfältig abwägen.

Fazit: Diamanten als Geldanlage

Wer sich mit dem Gedanken trägt, in Diamanten als Wertanlage zu investieren, sollte sich mit dieser Option sorgfältig auseinander setzen und seine Bedürfnisse und Absichten genau analysieren. Zur langfristigen Vermögenssicherung kann eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen durchaus sinnvoll sein und das Portfoliorisiko reduzieren.

Da das Investieren in Diamanten jedoch sehr komplex und mit einigen Risiken verbunden ist, viel Fachwissen erfordert und das Kaufen von Diamanten in der Regel mit größeren Geldbeträgen verbunden ist, dürften Investments in Diamanten und andere Steine für Privatanleger jedoch nur bedingt eine attraktive Wertanlage darstellen.

Eine mögliche Alternative könnte das Investieren Aktien oder Edelmetall Fonds und ETFs darstellen, mit denen man indirekt an der Wertentwicklung und den Geschäften mit Diamanten und anderen Edelsteinen und Edelmetallen partizipieren kann.