Achten Sie auf die Anlegerstimmung
Zuletzt habe ich Ihnen mehrfach geschrieben, dass die schlechte Stimmung unter den Anlegern ein positives Zeichen ist. Möglicherweise mag das für Sie zunächst paradox klingen. Aber es stimmt, denn die Anlegerstimmung ist ein Kontra-Indikator.
Heute möchte ich Ihnen erläutern, wie Ihnen die aktuelle Anlegerstimmung Hinweise auf die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten geben kann.
Achten Sie auf die Anlegerstimmung
Eines sollten Sie bei Ihren Investitionen immer im Hinterkopf haben: Schätzungsweise 80% aller Aktien bewegen sich im Einklang mit dem Gesamtmarkt. Deshalb ist es immer wichtig zu wissen, wohin die Reise am Aktienmarkt geht.
Es gibt unterschiedliche Aktienmarkt-Indikatoren, die Ihnen Auskunft über die Verfassung des Gesamtmarkts geben können. Besonders interessant ist für mich immer der Blick auf die Anlegerstimmung. Besonders in Extremsituationen kann dies sehr hilfreich sein.
Überwiegt der Pessimismus, ist das ein positives Zeichen
Ist die Mehrheit der Anleger euphorisch, wächst das Risiko einer Korrektur. Ist die Stimmung dagegen sehr schlecht, ist das ein positives Indiz. Warum ist das so?
Wenn der Pessimismus unter den Anlegern überwiegt, ist das tatsächlich ein positives Zeichen. Denn die skeptischen Investoren stehen in der Regel bereits an der Seitenlinie und sind nicht (mehr) investiert. Sie jedoch sind die potenziellen Käufer von morgen. Dreht die Stimmung, kommen die Käufer zurück und es kann mit den Kursen sehr schnell wieder nach oben gehen.
Fear & Greed Index auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Januar
Es gibt verschiedene Indikatoren, die Aufschluss über die aktuelle Anlegerstimmung geben. Einer davon ist der sogenannte Fear & Greed Index (Angst-und-Gier-Index). Dieser von CNN Money ermittelte Index bewegt sich zwischen 0 und 100 Punkten, wobei hohe Werte Gier und niedrige Angst signalisieren.
Dieser Index fiel Anfang des Monats unter 20 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit knapp anderthalb Jahren. Obwohl die Indizes nahe ihrer Höchststände notieren, herrschte unter den Anlegern seit Wochen Angst. Noch tiefer lag der Fear & Greed Index nur im März 2020, bevor nach dem Corona-Crash eine beeindruckende Erholung begann. Erst in den vergangenen Tagen bewegte sich der Index wieder in den neutralen Bereich.
US Investor Confidence bestätigt die schlechte Anlegerstimmung
Ein weiterer Beleg für die schlechte Stimmung ist die von der American Association of Individual Investors (AAII), der Vereinigung amerikanischer Privatanleger, ermittelte US Investor Confidence, das Anlegervertrauen. Diese gibt an, welcher Anteil der US-Anleger bullish ist, also mit steigenden Aktienkursen rechnet.
Mitte August waren 33% der Anleger bullish. Der historische Schnitt liegt bei 38%. 35% waren zu diesem Zeitpunkt bearish, rechneten also mit fallenden Notierungen. Dies war der höchste Stand seit mehr als einem halben Jahr. Inzwischen beginnt sich die Stimmung aber etwas aufzuhellen.
Stimmungsindikatoren können beim Timing helfen
Die beiden Stimmungsindikatoren können Sie auf den Internetseiten von CNN Money und der AAII einsehen. Natürlich können auch diese Indikatoren Wendepunkte nicht exakt anzeigen. Ein Blick auf die aktuelle Stimmung unter den Anlegern kann Ihnen aber dabei helfen, Ihr Timing zu verbessern.
Ganz besonders in Extremsituationen kann die Anlegerstimmung wertvolle Hinweise liefern. Ist die Stimmung besonders schlecht, ist dies meist kein schlechter Zeitpunkt für gezielte Käufe. Auf der anderen Seite sollten Sie sich nicht anstecken lassen und zu Panikverkäufen hinreißen lassen, wenn die schlechte Anlegerstimmung auf eine baldige Wende schließen lässt.
Aktuell unterstreichen die Stimmungsindikatoren die nach wie vor eher verhaltene Anlegerstimmung. Vor diesem Hintergrund stehen die Chancen für weitere mittelfristige Kurssteigerungen gut.