Artur Fischer: Porträt des deutschen „Patente-Königs“
Artur Fischer, der sogenannte „Patente-König“ wurde am 31. Dezember 1919 im baden-württembergischen Waldachtal-Tumlingen geboren.
Im Laufe seines Lebens sollte er zu einer der größten Persönlichkeiten des deutschen Mittelstandes werden.
Sein ganzes Leben lang hatte der Dübel-Erfinder „Probleme aus seinem Alltag in Lösungen verwandelt“.
So würdigte das Europäische Patentamt einmal das Wirken des Unternehmers und zeichnete ihn für sein Lebenswerk mit dem Erfinderpreis aus.
Mehr als 1.100 Patente und Gebrauchsmuster-Anmeldungen gehen auf das Konto von Artur Fischer.
Durch sein Schaffen hat er einen Konzern aufgebaut hat, der heute mit mehr als 4.000 Beschäftigten in über 30 Ländern aktiv ist und Umsätze in 3-facher Millionenhöhe erzielt.
Die Anfänge von Artur Fischer
Fischer absolvierte nach seinem Realschul-Abschluss eine Schlosser-Lehre und musste anschließend in den 2. Weltkrieg ziehen.
Dort überlebte er Stalingrad und war nach eigenen Angaben mehr als 1-mal „Millimeter am Tod vorbeigeschrammt“.
Nach überstandenem Krieg und Lagerhaft begann seine Karriere als Erfinder und Unternehmer.
Den Grundstein für seine eigene Firma legte er mit einer Erfindung, die wohl nur die wenigsten ihm zuschreiben würden:
Als eine Fotografin seine Tochter nicht ablichten konnte, weil die Lichtverhältnisse dafür nicht ausreichend waren, entwickelte er den sogenannten Synchronblitz, der die Fotografie revolutionierte. Das war bereits im Jahr 1949.
Weitere wichtige Erfindungen vom deutschen „Patente-König“
Fast 10 Jahre später erfand er das, was heute jeder mit seinem Namen verbindet, nämlich den ersten Dübel.
Während zuvor große Löcher in Wände gebohrt und später wieder zugespachtelt werden mussten, reichte nach Erfindung des Dübels meist ein kleines Loch.
Dort hinein wird der Dübel geschoben und anschließend eine Schraube. Dieses Verfahren wird übrigens auch zur Heilung bei Knochenbrüchen angewendet.
Auch der Technik-Baukasten, den Fischer ursprünglich als Weihnachts-Geschenk für seine Kunden entwickelte, zählt zu seinen wichtigsten Erfindungen:
Fischer entwickelte im Jahr 1960 einen Baukasten für Nachwuchs-Bastler.
Er überzeugt war, dass die Begeisterung für Technik, so wie es bei ihm selbst der Fall war, zumeist schon in jungen Jahren beginnt.
Die Modelle seines Baukastens waren so gewieft, dass auch gestandene Ingenieure diese z. T. gerne nutzten.
Der Baukasten von Fischer wird heute zudem an vielen Universitäten zu Lehrzwecken verwendet und es gibt sogar Unternehmen, die mittels des Baukastens neue Produktions-Straßen planen.
Heimatverbunden, bodenständig und bis ins hohe Alter aktiv
Zu den Erfolgs-Geheimnissen Fischers und seines Unternehmens zählt v. a. auch die Bodenständigkeit. Fischer verbrachte nahezu sein ganzes Leben in Waldachtal-Tumlingen und galt als äußerst bodenständig und heimatverbunden.
Er war ein Tüftler und Bastler, der seine Arbeit liebte und bis ins hohe Alter noch fast täglich in die von ihm gegründeten Fischerwerke ging.
Sein Büro hatte er dort, wo er sich stets am wohlsten fühlte: im Entwicklungs-Zentrum des Unternehmens.
Am 27. Januar 2016 verstarb Artur Fischer im Alter von 96 Jahren im Kreise seiner Familie.