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Atlas Copco kauft Isra Vision für 1,1 Mrd. Euro

Inhaltsverzeichnis

Der Aktienkurs des Darmstädter Unternehmens Isra Vision hat heute einen Freudensprung gemacht. Grund dafür ist eine Übernahmeofferte des schwedischen Industriekonzerns Atlas Copco.

So haben beide Unternehmen heute mitgeteilt, dass sie bereits ein sogenanntes Business Combination Agreement unterzeichnet haben, um eine strategische Partnerschaft einzugehen.

Im Rahmen dieser Partnerschaft will die Atlas Copco Germany Holding AG den Isra-Anteilseignern ein lukratives Übernahmeangebot unterbreiten: Atlas Copco will für jede Isra-Vision-Aktie 50 Euro in bar bezahlen.

Hohe Übernahmeprämie und Kurssprung

Die Übernahmeofferte beinhaltet eine Prämie von 43% auf den Schlusskurs der Isra-Vision-Papiere vom vergangenen Freitag. Bezogen auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen 3 Monate liegt die Übernahmeprämie immerhin noch bei 29%.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Aktien der Isra Vision AG heute starke Kursgewinne verzeichnen konnten. Im Xetra-Handel stiegen die Papiere um über 45% und lagen zwischenzeitlichen sogar leicht über dem Übernahmeangebot. Auch der Kurs der Atlas Copco Muttergesellschaft legte heute zu Handelsbeginn leicht zu.

Übernahme so gut wie sicher

Der Markt geht offensichtlich davon aus, dass die Übernahme problemlos über die Bühne geht. Hierfür spricht auch, dass sich Atlas Copco bereits im Vorfeld durch unwiderrufliche Andienungsvereinbarungen mit dem Isra-Management und einen Aktienkaufvertrag mit einem institutionellen Investor knapp 35% aller ausstehenden Isra-Aktien gesichert hat.

Auch der Hauptanteilseigner Enis Ersü (zugleich auch Gründer und Chef von Isra Vision), hat seine Aktien bereits an Atlas Copco verkauft. Für den 66-jährigen Unternehmer ist die Übernahme durch den schwedischen Industriekonzern laut Firmeninformationen die bevorzugte Nachfolgeregelung.

Atlas Copco ist der engagierte langfristige Eigentümer, den ich gesucht habe. Damit schaffen wir für Isra Vision eine Plattform für weiteres Wachstum, so Enis Ersü.

Für Atlas Copco ist insbesondere die von Isra Vision entwickelte Technologie interessant. Oberflächeninspektion und 3D Machine Vision sind Teil der langfristigen Strategie von Atlas Copco, sagte Henrik Elmin, Präsident des Konzernbereichs Industrietechnik.

So soll es weitergehen

Isra soll als eigenständige Abteilung in den Konzernbereich Industrial Technique der Atlas Copco integriert werden. Auch die Marke soll fortgeführt werden. Darüber hinaus sollen die globale Präsenz und die Standorte von Isra beibehalten und die Erweiterung der Zentrale in Darmstadt vorangetrieben werden.

Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre sowie der zuständigen Aufsichtsbehörden. Im Anschluss an den Vollzug des Übernahmeangebots soll ein Delisting-Angebot erfolgen.

Das im Vergleich zum vorherigen Kurs hohe Übernahmeangebot für Isra zeigt sehr schön das derzeitige Missverhältnis von Perspektive und aktuellem Kurs bei vielen Industrieunternehmen. Die Unternehmen haben derzeit mit der in Folge der Handelsstreitigkeiten schwächelnden Konjunktur zu kämpfen, die Perspektiven sind aber gut.

Der schwedische Konzern Atlas Copco nutzt die Gunst der Stunde und schlägt bei Isra jetzt zu bevor eine Übernahme noch teurer wird. Schließlich hat eine Isra-Aktie in guten Konjunkturphasen auch schon einmal rund 60 Euro gekostet.

Die Übernahme von Isra Vision könnte weitere Übernahmen nach sich ziehen. Viele Unternehmen aus den Branchen Maschinenbau, Anlagenbau oder Chemie notieren 50% unter den alten Rekordständen. Finanzkräftige Unternehmen und Investoren bekommen deutsche Top-Unternehmen aktuell im Winterschlussverkauf. Die Isra-Übernahme dürfte einige Investoren aufgeweckt haben.