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Börsengänge 2016: ernüchternde Bilanz

Inhaltsverzeichnis

Das Jahr 2016 war alles andere als ein gutes Jahr für Börsengänge. Die IPO-Bilanz für 2016 fällt ernüchternd aus: Das weltweite Emissionsvolumen ist im Vorjahr um 33 % auf 132,5 Mrd. US-$ gesunken. In Europa gab es sogar ein Minus von 49 % auf 31,7 Mrd. US-$ beim Emissionsvolumen, so das Wirtschaftsberatungshaus Ernst & Young.

Auch die Anzahl der weltweiten Börsengänge – sogenannte Initial Public Offerings (IPOs) – sank im Vorjahr um 16 % auf 1.055. Die Gründe für den eher mauen Appetit der Anleger auf IPOs waren vielschichtig.

In den USA sorgten die US-Wahlen für Verunsicherung, in Europa bremste der Brexit den Markt in der zweiten Jahreshälfte aus. Dies führte dazu, dass etliche Unternehmen wie der Batterie-Hersteller Varta ihre Börsenpläne auf Eis legten oder sich nach alternativen Finanzierungen umsahen.

IPO Bilanz 2016: Innogy war der größte Börsengang in Deutschland

In Deutschland sorgte vor allem der Börsengang der RWE-Tochter Innogy im Herbst für Schlagzeilen. Mit 4,6 Mrd. € Emissionsvolumen war das IPO von Innogy der größte Börsengang in Deutschland seit dem Going Public des Chip-Herstellers Infineon vor über 16 Jahren.

In der Tochter Innogy hat RWE sein Geschäft mit Ökostrom, Netzen und den Stromvertrieb gebündelt, wodurch Innogy prompt zum wertvollsten Energiekonzern in Deutschland aufstieg. Für Anleger hat sich der Börsengang allerdings noch nicht so recht gelohnt. Innogy-Aktien waren zum Ausgabepreis von 36 € platziert worden, Anfang 2017 notierten die Papiere rund 12 % unter dem Ausgabepreis.

IPO der chinesischen Postbank war der größte Börsengang weltweit

Im September 2016 ging die chinesische Postbank (Postal Savings Bank of China) an die Börse. Durch den Börsengang in Hongkong nahm die chinesische Bank 7,4 Mrd. US-$ auf – der größte Börsengang des Jahres.

Chinas sechstgrößte Bank war im Jahr 2007 vom staatlichen Postdienst abgespalten worden, inzwischen betreibt die Bank rund 40.000 Zweistellen in China. Den Anlegern hat dies bislang wenig geholfen. Erstzeichner, welche die Aktien zum Ausgabepreis von 4,76 Hongkong-Dollar erworben haben, sitzen auf Verlusten von knapp 5 %.

Dong Energy: Windparkbauer sammelt durch Börsengang 2,3 Mrd. € ein

Auch der dänische Windparkbauer Dong Energy nutzte zur Jahresmitte die positive Stimmung für Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien, um den Sprung aufs Börsenparkett zu wagen.

Insgesamt wurden 73 Mio. Aktien zu 235 dänische Kronen bei den Anlegern platziert, wodurch Dong Energy umgerechnet 2,3 Mrd. € einsammeln konnte. Auch nach dem IPO wird der dänische Staat mit über 50 % der größte Eigentümer von Dong Energy bleiben.

Anleger, die für 235 dänische Kronen Papiere gezeichnet haben, können sich derzeit über ein Kursplus von rund 11 % freuen.

Twilio sorgt mit Börsengang für Furore

Der amerikanische Cloud-Spezialist Twilio ließ bei seinem Börsengang Mitte 2016 an der New Yorker Börse kurzzeitig die euphorische Stimmung zu den besten Zeiten der New Economy an die Wall Street zurückkehren.

Bei 15 US-$ bei den Anlegern platziert, schossen die Papiere binnen weniger Monate auf knapp 70 US-$ nach oben, bevor die Aktie wieder auf unter 30 US-$ korrigierte. Trotz der Korrektur hat sich das IPO nicht nur für die Anleger gelohnt, die rund 80 % im Plus liegen, sondern auch für das Unternehmen. Twilio konnte durch den Börsengang rund 150 Mio. US-$ erlösen.

Trivago nimmt beim Börsengang weniger ein als geplant

Verhalten fällt auch die IPO-Bilanz für Trivago aus. Durch den Börsengang brachte der Online-Reisespezialist Expedia seine deutsche Tochter an die Börse.

Die Hotel-Suchmaschine konnte durch den Börsengang an der Nasdaq 287 Mio. US-Dollar erlösen, dies waren aber über 100 Mio. US-Dollar weniger als geplant. Trivago-Aktien wurden unterhalb der erwarteten Preisspanne (Emissionspreis: 11 US-$) von 13 bis 15 Dollar platziert. Unmittelbar nachdem Börsengang präsentierten sich Trivago-Aktien weiter knapp oberhalb des Ausgabepreises.

Line-Börsengang: Aktien stürzen nach Höhenflug ab

Zur Jahresmitte 2016 kam der WhatsApp-Konkurrent Line an die New Yorker und Tokioter Börse – es war der größte Börsengang eines Hightech-Unternehmens im Jahr 2016.

Line platzierte seine Aktien bei 4.900 Yen bzw. 41,58 Dollar bei den Anlegern, wodurch die Japaner rund 1,0 Mrd. US-$ aufnahmen. Diese Mittel will Line dazu verwenden, um die Funktionen seines Messengers weiter auszubauen.

Die IPO-Bilanz: Nach einem furiosen Börsenstart, in dessen Rahmen Line-Aktien am ersten Handelstag um 50 % zulegten, stellte sich sehr schnell Ernüchterung ein. Anleger, die ihre Papiere in den ersten Wochen nachdem Börsendebüt nicht verkauft haben, sitzen aktuell auf Verlusten von bis zu 15 %.

Fazit: Anleger sollten nicht blind in Euphorie verfallen, wenn ein Börsengang in den Medien groß angepriesen wird, sondern stets die Fundamentaldaten und das Geschäftsmodell im Auge behalten. Sind unmittelbar nachdem Börsengang zu wenige Daten verfügbar, um eine fundierte Anlageentscheidung treffen zu können, lohnt sich oft das Abwarten.