Chart analysieren, wie die Profis: Logarithmische
Sie schauen vermutlich – ähnlich wie wir – auch gerne auf das tagesaktuelle Geschehen. Der Blick mit Weitsicht fällt aus. Das muss aber nicht sein. Dafür gibt es in der Chartanalyse die Möglichkeit die Kursentwicklung logarithmisch dazustellen.
Das bedeutet, der Abstand zwischen 1.000 und 2.000 Punkten ist dann genauso groß wie der Abstand zwischen 10.000 und 20.000 Punkten. Wir schauen uns also einfach nur das Verhältnis des Wachstums an und nicht die nackten Zahlen.
Auf kurze Sicht ist der log Chart natürlich wenig hilfreich. Es geht hier vielmehr um große Zeiträume. Im Wochen- oder Monatschart ist das auf jeden Fall hilfreich. Beispiele gefällig? Gerne.
Zum Jahresabschluss schauen wir uns ein paar interessante Charts auf lange Sicht in der logarithmischen Betrachtung an.
NASDAQ 100 Wochenchart logarithmisch
Hier sehen Sie den Bereich zwischen 10.000 und 17.000 Punkten. In der linearen Betrachtungsweise hätten wir übrigens fast einen parallelen Kanal, aus dem die Kurse allerdings ab und zu ausgebrochen sind. Der log Chart sieht hier viel sauberer aus.
Somit können Sie das auch für Ihr Trading verwenden. Erreichen die Kurse die obere logarithmische Trendlinie, ist es immer ein guter Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gewesen. Andersherum auf der Unterseite: Hatten wir hier Kontakt, war ein Long-Einstieg optimal.
Das passiert logischerweise nicht jeden Monat und schon gar nicht jede Woche. Wer aber gemütlich und gleichzeitig profitabel handeln möchte, ist mit dieser Technik bestens aufgestellt. Fallen die Kurse aus diesem Keil irgendwann einmal heraus, wird es wohl Zeit für eine Marktbereinigung. Bis dahin hält das Muster aber weiter an und jeder Aufsetzer unten kann als Kauf genutzt werden. Jeder Kontakt oben kann eine Gewinnmitnahme bieten oder für Mutige sogar einen Shorteinstieg.
Gold im Wochenchart logarithmisch
Hier können wir sogar den Bereich ab Mitte 2018 darstellen. Auch hier halten sich die Kurse in der Regel an die Trendlinien, mit einer winzigen Ausnahme des Corona-Sommer 2020. Ansonsten ist schön zu sehen, wie der log Chart die aktuelle Seitwärtsphase erklärt. Wir befinden uns weiterhin im deutlichen Aufwärtstrend. Weil die untere Trendlinie aber langsamer steigt als die obere, ist zur Seite immer mehr Platz.
Den haben wir jetzt aber fast komplett ausgereizt. Es wird demnach bald Zeit, dass Gold wieder nach oben klettert. Vorausgesetzt natürlich, dass wir nicht aus diesem breiter werdenden Keil nach unten ausbrechen.
Laut Chart hätte Gold bis April 2022 Luft, um auf dem aktuellen Niveau zu taxieren. Erst dann würde es einen Kontakt mit der unteren Trendlinie geben und damit ein Kaufsignal. Wobei das hier offensichtlich nicht ganz so schön ist, wie beim NASDAQ-Chart oben. Der hatte mehrere Kontakte an den Trendlinien. Gold ist da wesentlich träger. Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, Gold bei einem Kontakt zur unteren Trendlinie im log Chart zu kaufen.
Den Goldbullen werden die Ziele auf der Oberseite besonders gefallen. So steil, wie die oberen Linie ansteigt. 4.000 US-Dollar pro Unze Gold wären demnach im März 2023 möglich!