Die Aktie für den Homeoffice-Boom?
Vor rund zwanzig Jahren war HP das, was heute Google oder Facebook sind: Hightech und die Zukunft. Doch inzwischen hat sich die Euphorie rund um HP gelegt. Der Grund: Computerhardware ist günstig geworden und die Konkurrenz aus Fernost ist übermächtig. Dennoch werden Drucker und anderes Zubehör gebracht. Vielleicht beschert der Homeoffice-Trend HP sogar neue Umsätze? Schließlich müssen die vielen Arbeitszimmer erst ausgestattet werden? Wie es um das Unternehmen steht und wie wir die Aktie sehen, erfahren Sie in unserer Analyse.
Doch zunächst ein paar Eckdaten zum Unternehmen. 2015 spaltete sich Hewlett-Packard (HP) in 2 eigenständige Unternehmen auf; dabei gehört das Geschäft mit Produkten und Lösungen rund um die Bereiche Informationstechnologie und Bildbearbeitung jetzt zu HP Inc. Die Bandbreite reicht von Computern, Peripheriegeräten wie Druckern und Multifunktionsgeräten, Netzwerkprodukten und Software- Lösungen bis hin zu Taschenrechnern.
Schwächelnde Umsätze bei Druckern
Im 1. Halbjahr ist der Umsatz um 5,8% auf 27 Mrd $ gesunken. Der Gewinn lag mit 1,4 Mrd $ 9% niedriger. Durch die Aktienrückkäufe ist der Gewinn pro Aktie nur um 3% gesunken. Das 2. Quartal (bis 30.4.) lief besonders schlecht. Der Umsatz ist um 11% auf 12,5 Mrd $ eingebrochen. Alle Geschäftsfelder haben sich negativ entwickelt. Das größte Segment, Personal Systems, konnte mit nur noch 8,3 Mrd $ 7% weniger Umsatz erzielen.
Der Umsatz mit Notebooks konnte zwar auf Vorjahresniveau gehalten werden, das Geschäft mit Desktop-PCs ist allerdings um 18% eingebrochen. Die Druckersparte hat sich mit einem Minus von 19% besonders schlecht entwickelt. Es konnte nur noch ein Umsatz von 4,2 Mrd $ erwirtschaftet werden. Das Geschäft mit Druckern für Endkunden ist um 16% geschrumpft. Bei professionellen Druckern lag der Rückgang bei 31%. Selbst das Zubehörgeschäft, der Verkauf von Tinte und Tonern, musste einen Umsatzrückgang von 15% hinnehmen.
Neue Betätigung rund um Pandemie-Bedarf
Obwohl die Corona-Krise in dieses 2. Quartal fällt, ist der Gewinn lediglich um 2% auf 764 Mio $ gesunken. Diesen Umstand verdankt HP den Restrukturierungsmaßnahmen, die die Kosten deutlich senken. Die Corona-Krise nimmt HP als Belastung durch Produktionsausfälle wahr. Als entscheidender Entwickler von 3D-Drucktechnologie beteiligt sich HP an der Herstellung von Face- Shields, Atemschutzmasken, Ventilatoren und Krankenhausausstattung. Der Konzern hat die Quartalsdividende auf 0,1762 $ erhöht. Anleger sollten trotz der verhalten positiven Entwicklung die Finger von der Aktie lassen. Zu unsicher ist der Ausblick. Auch einen Homeoffice-Boom sehen wir in den Zahlen nicht.