Editas Medicine: Hochspekulative Biotech-Revolution
Heute möchte ich Ihnen einen kleinen Biotech-Wert vorstellen, dessen faszinierende Technologie Wissenschaftler die Revolution der Medizin zutrauen, deren Entwicklung jedoch noch in den Kinderschuhen steckt …
CRISPR: Die Biotech-Sensation
Bei der Technologie handelt es sich um eine sogenannte Genschere, genauer gesagt um die CRISPR-Genschere. Das Wissenschaftsmagazin MIT Technology Review bezeichnete diese erst 2012 entdeckte Technologie gar als „die größte Biotechnologie-Entdeckung in diesem Jahrhundert“.
Mit der CRISPR-Genschere lassen sich nicht nur Gene aus DNA-Strängen herausschneiden, sondern auch (verbesserte) Gene einfügen. Dies ermöglicht gezielte Eingriffe in das Erbgut von Menschen, Tieren und Pflanzen. Der große Vorteil der Technologie ist zudem, dass sie sehr schnell und kostengünstig hergestellt werden kann.
Im Vergleich zu den neuen personalisierten Gentherapien, für die zum Teil ein mittlerer sechsstelliger Betrag in Rechnung gestellt wird, dürfte eine CRISPR-Therapie erheblich weniger kosten. Das alles macht CRISPR zu einer potenziellen Universalwaffe gegen eine Vielzahl von Krankheiten.
Editas besitzt weitreichende, aber umstrittene CRISPR-Patente
Editas Medicine ist eines von mehreren Unternehmen, das an der CRISPR-Technologie forscht. Voraussichtlich wird das Unternehmen noch in diesem Jahr die erste klinische Studie für eine CRISPR-Therapie starten.
Editas Medicine besitzt weitreichende (wenn auch umstrittene) Patente an der CRISPR-Technologie. Diese bieten zwar keine exklusiven Nutzungsrechte – in jedem Labor der Welt darf mit der Technologie geforscht werden. Für eine kommerzielle Nutzung sind allerdings entsprechende Lizenzgebühren an Editas fällig.
Noch ist jedoch nicht ganz klar, ob Editas alle seine Patente auch behalten darf. Denn die Editas-Gründer haben ihre Erkenntnisse zu CRISPR nicht als Erste publiziert. Zwar hat die US-Patentbehörde ihre Entscheidung zugunsten von Editas 2017 nach einem Einspruch bestätigt, doch mit einem erneuten Einspruch geht der Streit in die nächste Runde. Außerdem ist das Europäische Patentamt anderer Meinung. Dieser Patentstreit dürfte also in den kommenden Jahren die Gerichte beschäftigen.
Vielversprechende Kooperationen
Ungeachtet des Patentstreits treibt Editas die Entwicklung der CRISPR-Technologie auch mit Kooperationen voran: Mit Juno Therapeutics arbeitet Editas an einer Kombination aus CRISPR-Technologie und der CAR-T-Gentherapie. Und zusammen mit Allergan will Editas eine Form der erblich bedingten Blindheit heilen, indem defekte Gene aus der DNA herausgeschnitten werden.
Hochspekulative Biotech-Aktie
Ohne Frage verfügt die CRISPR-Genschere über ein gigantisches Potenzial. Dem stehen jedoch auch sehr hohe Risiken gegenüber. Die CRISPR-Technologie hat von Anlegerseite viele Vorschusslorbeeren erhalten. So wird die Editas-Aktie mit 1,5 Mrd. US-Dollar bewertet, ohne dass das Unternehmen bisher eine einzige klinische Studie an Menschen gestartet hat. Daher sollten die ersten Studienergebnisse nicht enttäuschen, sonst kann es schnell deutlich abwärts mit dem Aktienkurs gehen.
Hinzu kommt: Je nachdem, wie die Gerichte in Zukunft bezüglich des Patentstreits entscheiden, dürfte der Editas-Aktie enorm hohe Kursbewegungen (in beide Richtungen möglich) bevorstehen. Daher ist die Aktie nichts für schwache Nerven und sollte – wenn überhaupt – nur als Depotbeimischung mit sehr kleinem Kapitaleinsatz in Betracht gezogen werden. Ich werde die Entwicklung für Sie weiter beobachten.