GoPro-Aktie: Achterbahnfahrt des Kameraherstellers geht in die nächste Runde
Entspannung dürfte sich die Tage auf den Gesichtern der leidgeprüften GoPro-Anleger breitmachen. Auch wenn die alten Rekordkurse von knapp 94 Dollar weiterhin Lichtjahre entfernt sind, zumindest scheint es in kleinen Schritten bergauf zu gehen. Seit Dezember kletterten die Papiere um über 65% in die Höhe. Zuletzt wurde der Kurs von Quartalszahlen befeuert, die über den Erwartungen der Analysten lagen. Zugleich schraubte der Konzern seine Jahresprognose nach oben.
Führender Hersteller von Actionkameras
Der US-Konzern startete als reiner Kamerahersteller und bracht im Jahr 2004 die erste GoPro-Kamera (Hero 35mm) auf den Markt. Das Besondere: Die Kameras waren vor allem bei Extremsportlern beliebt. Sie wurden Helmen, Mountainbikes oder Kayaks montiert und lieferten spektakuläre, bis dahin nie dagewesene Aufnahmen in hoher Qualität. GoPro kreierte als „First Mover“ einen komplett neuen Absatzmarkt.
Mittlerweile umfasst das Produktsortiment des Unternehmens neben Kameras auch entsprechendes Zubehör, das teilweise unter dem Label BacPac vertrieben wird. Hierzu zählen Produkte wie Ersatzbatterien, Ladegeräte, Kabel, Beschlagschutzmittel, Rettungsschwimmkörper, Tauchfilter, Video-Transmitter und Mikrofone.
Für den Bereich Bergsteigen offeriert GoPro beispielsweise auch Helme, Führungsrollen, Sturzbügel. Haltegriffe, Dreifuß-Halterungen, Handgelenkschutz und Brustgurte sowie andere Accessoires. Softwarelösungen wie GoPro Studio, das Nutzern ein Tool zum Bearbeiten von Videos bereitstellt, die mit GoPro-Kameras gemacht worden sind, runden das Produktsortiment ab.
Geschäftsmodell erlebt Höhen und Tiefen
Mit seiner Positionierung ritt der Konzern zunächst auf einer regelrechten Erfolgswelle. Von 2011 bis 2015 explodierten die Umsätze von 234 Millionen auf 1,62 Milliarden Dollar. Zu Hochzeiten erwirtschaftete GoPro eine knapp zweistellige Gewinnmarge. Doch dann setzte dem Unternehmen zunehmender Wettbewerb und sinkende Preise zu. Die Action-Kameras des Unternehmens, die bei Surfern, Fallschirmspringern und Instagram Reisebloggern beliebt sind, stehen in einem harten Wettbewerb mit Smartphones, deren Kameraqualität sich permanent verbessert.
Entsprechend schmolzen die Umsätze seither um knapp 30% zusammen und GoPro rutschte tief in die Verlustzone. Versuche über einen Ausflug ins Drohnengeschäft auf die Erfolgsspur zurückzukommen, verliefen erfolglos.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr wies GoPro bei einem Umsatz in Höhe von 1,14 Milliarden Dollar einen Verlust von 109 Millionen Dollar aus. Allerdings kam der Konzern im wichtigen Weihnachtsquartal wieder in die Erfolgsspur. Mit einem Umsatzzuwachs von 13% erreichte GoPro wieder die Gewinnzone.
Großteil der Produktion nach Mexiko verlagert
Zuletzt entschied sich der Kameraspezialist den größten Teil seiner US-amerikanischen Produktion nach Mexiko zu verlagern. Zum einen sollten die Maßnahme mögliche Zölle umgehen, zum anderen sollten damit weitere Kosten eingespart werden.
Verlust im Startquartal geringer als befürchtet
Im ersten Quartal des laufenden Jahres erwischte GoPro einen sauberen Start. Die Umsätze kletterten um 20% auf 243 Millionen Dollar und lagen damit über den Erwartungen. Die Analysten waren im Vorfeld nur von 234,4 Millionen Dollar ausgegangen. Inzwischen machen die Umsätze aus der Website GoPro.com mehr als 10% der Gesamtumsätze aus. Zuletzt zeigten diese Erlöse einen Zuwachs von 90%. Das Unternehmen hatte am 8. Mai mehr als 220.000 aktive zahlende Abonnenten auf seinem GoPro Plus-Dienst, was einer Steigerung von 10% gegenüber dem Vorgänger entspricht.
Beim Gewinn konnten die Erwartungen ebenfalls übertroffen werden. Ohne Einmaleffekte lag der Verlust bei 7 Cent je Aktie und damit 2 Cent besser als von den Experten prognostiziert. Das kalifornische Unternehmen berichtete, dass seine Verkäufe durch Einzelhändler in den asiatischen Märkten, einschließlich Japan, China und Korea, um 11% gestiegen sind. Beeindruckend hoch ist weiterhin der Marktanteil von 89% am US-Actionkameramarkt (nach verkauften Einheiten).
Umsatzprognose nach oben geschraubt
Trotz der Herausforderungen sagte das Unternehmen, dass die durchschnittlichen Verkaufspreise für das Top-Modell HERO7 Black um 8% gestiegen seien. Entsprechend zuversichtlich zeigt sich Firmenboss Wood für das Gesamtjahr. Statt wie bisher 5 bis 8% Umsatzwachstum, geht Wood jetzt von einem Plus von 7 bis 10% aus.
Fazit:
Die Zahlen waren besser als erwartet. GoPro punktet nunmehr auch mit seinen günstigeren Kameramodellen. Zugleich zieht das Online-Abogeschäft weiter an. Jetzt muss der Konzern aber zeigen, dass er nachhaltig in die Gewinnzone zurückkehren und sich gegen die zahlreichen Rivalen durchsetzen kann. Bis dahin dürfte die Aktie weiter starken Schwankungen unterliegen.