iRobot-Aktie: Weltmarktführer für Saugroboter toppt Markterwartungen deutlich

Ein fulminantes Comeback feierte gestern die Aktie des Saugroboterspezialisten iRobot. Nach Vorlage der Zahlen zur Geschäftsentwicklung im Schlussquartal schnellte die Aktie um 14% in die Höhe. Mit den Ergebnissen konnte der US-Konzern die Analystenschätzungen regelrecht pulverisieren. Die Marktteilnehmer waren auf Grund des Handelsstreits und der zunehmenden Konkurrenz nämlich von deutlich schlechteren Zahlen ausgegangen.
iRobot mit beeindruckendem Marktanteil
Die in Bedford/USA ansässige iRobot gilt als einer der Pioniere für Haushaltsroboter. Den Großteil der Umsätze (über 80%) stammen vom Saugroboter Roomba. Der Rest wird mit komplementären Produkten erwirtschaftet. Im Programm befinden sich u. a.: der Wischroboter Scooba (zum Nasswischen), der Kehrroboter Braava sowie Roboter zum Reinigen von Schwimmbädern und Abflussrinnen. Mit einem Marktanteil von z. T. über 60% in einzelnen Märkten wie den USA ist iRobot trotz der zunehmenden Konkurrenz der unangefochtene Marktführer.
Umsatz rauf, Gewinn runter
Im vierten Quartal kletterten die Umsätze des Konzerns um 11% auf 426,8 Millionen Dollar nach oben. Regional zeigte sich vor allem der Heimatmarkt USA mit einem Absatzplus von 15% ausgesprochen stark – im Ausland legte die Nachfrage hingegen „nur“ um 6% zu. Das Wachstum außerhalb der USA wurde durch ein Wachstum von 9% in der EMEA-Region angeführt, das teilweise durch einen leichten Rückgang in Japan und anderen kleineren Regionen, wie erwartet, ausgeglichen wurde.
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 20 Millionen Dollar beziehungsweise 70 Cent je Aktie übrig. Das lag zwar 20% unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau, aber massiv über den Erwartungen. Für Sie zum Vergleich: Die Analysten hatten im Vorfeld der Zahlen lediglich mit einem Gewinn von 40 Cent je Anteilschein gerechnet.
Jahresumsatz erreicht mit 1,21 Milliarden Dollar neues Rekordniveau
Für das Gesamtjahr ließ iRobot mit den Zahlen einige Rekorde purzeln: Mit 11% Umsatzplus auf 1,21 Milliarden Dollar gingen bei dem Konzern so hohe Umsätze durch die Bücher wie noch nie in der Firmengeschichte. Vor allem die Einführung neuer Produkte sorgte für Rückenwind. Die Roomba s9-Serie, die Braava jet m6-Serie und die internationalen Verkäufe der Roomba i7-Serie generierten 17% der Gesamteinnahmen im Jahr 2019. Das Unternehmen hat zudem sein Ziel erreicht, den Umsatz der Wischroboterfamilie Braava im Jahr 2019 auf über 100 Millionen Dollar zu steigern.
Handelsstreit drückt auf die Gewinne
Es gab allerdings auch deutliche Belastungsfaktoren, allen voran die Extrakosten durch den Zollstreit. Da iRobot fast ausschließlich in China produziert und einen Großteil wieder in den USA verkauft, treffen die erhobenen Zölle den Konzern extrem hart. Im Gesamtjahr 2019 drückten die Zollabgaben den Gewinn um 37,9 Millionen Dollar in die Knie. Der Handelsstreit kostet de facto damit ganze 3 Prozentpunkte beim operativen Gewinn. Ohne Extra-Zollabgaben hätte iRobot eine operative Gewinnspanne von 10% vs. 7% erreicht.
Dennoch blieb im zurückliegenden Geschäftsjahr ein Profit von 85,3 Millionen Dollar beziehungsweise 2,97 Dollar je Aktie übrig. Das lag trotz der Sonderbelastungen nur 3,2% unter dem Vorjahresniveau.
Firmenboss erwartet Übergangsjahr
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Firmenchef Colin Angle eine Art Übergangsjahr. Beim Umsatz peilt er einen weiteren Zuwachs zwischen 9 und 11% an. Gleichzeitig dürfte aber die Profitabilität durch die Preisgestaltung, hohe Werbeausgaben und Tarifkosten vorrübergehend belastet werden. Unter dem Strich soll ein Gewinn je Aktie in der Bandbreite zwischen 1,70 und 2,30 Dollar je Aktie hängenbleiben.
Verlagerung der Produktion nach Malaysia
Unterdessen versucht iRobot die Auswirkungen der bestehenden Extrazölle in Höhe von 25% abzumildern. Ein Teil der Roomba-Sauger wird zukünftig in Malaysia produziert und von dort in die USA geliefert, um die Zölle zu umgehen. Dennoch rechnet Firmenboss Angle auch in 2020 mit Belastungen durch den Handelsstreit zwischen 47 und 50 Millionen Dollar. Um diesen Effekt zu kompensieren, wird weiter kräftig in neue Produkte und Innovationen investiert. Noch in diesem Jahr soll der erste iRobot-Mäher auf den Markt kommen. Wir dürften gespannt sein, wie sich der Konzern auf diesem umkämpften Gebiet schlägt.