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Kapitalerhöhung von Ryanair trifft bei Anlegern auf großen Zuspruch

Kapitalerhöhung von Ryanair trifft bei Anlegern auf großen Zuspruch
JJFarq / Shutterstock.com
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Um seine Bilanz zu stärken hat Ryanair, Europas größter Billigflieger, Ende der vergangenen Woche eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde durch der Ausgabe von 35,2 Millionen neuen Aktien – rund 3,2 % des bisherigen Aktienkapitals – etwa 400 Millionen Euro eingesammelt. Der Platzierungspreis von 11,35 Euro lag damit nur 2,6 % unter dem Schlusskurs vom vergangenen Donnerstag.

Weniger betroffen als die Wettbewerber

Begründet wurde die Transaktion damit, dass Ryanair nach der Covid-19-Pandemie „potenzielle Marktchancen“ ausgemacht hat. Denn der Erfinder des Geschäftsmodells, Flüge zu konkurrenzlos günstigen Preisen anzubieten, ist von der Pandemie weniger stark betroffen als die meisten Wettbewerber: Hierfür ist insbesondere die relativ geringen Verschuldung und das fehlende Engagement auf den stark betroffenen Langstrecken- und Business-Class-Märkten verantwortlich.

Eigenen Angaben zufolge verfügte Ryanair Ende Juni über Barreserven in Höhe von 3,9 Milliarden Euro. Damit nicht genug: 333 Boeing-Jets im Gesamtwert von etwa 7 Milliarden Euro sind nicht mit Krediten belastet. Ungeachtet dessen stehen im kommenden Jahr Verbindlichkeiten von rund 1,9 Milliarden Euro zur Refinanzierung an. Daher macht es durchaus Sinn, die Kriegskasse schon mal aufzufüllen.

Aktiver Treiber der Marktkonsolidierung

„Wenn wir über das nächste Jahr hinausblicken, gehen wir davon aus, dass es für das Niedrigpreismodell von Ryanair erhebliche Wachstumschancen geben wird, da Konkurrenten schrumpfen, scheitern oder von staatlich geretteten Fluggesellschaften aufgekauft werden“, erklärte Michael O´Leary, der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Airline.

Er spielte damit auf die Existenznöte etablierter Fluggesellschaften an, die von den Reisewarnungen während der Corona-Pandemie massiv betroffen sind und zum Teil mit staatlichen Milliardenbeihilfen gerettet werden mussten. Sie erinnern sich bestimmt: Allein die Lufthansa hat bislang neun Milliarden Euro an Steuergeldern aufnehmen müssen, nur um den Flugbetrieb aufrechterhalten zu können und die finanziellen Löcher zu stopfen. Doch haben Sie nicht auch den Eindruck, die Gelder wären irgendwo im ehemaligen Staatskonzern versandet?

Tickets für fünf Euro

Fakt ist: Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber wie Fraport mussten in diesem Jahr Passagierrückgänge von 90 Prozent und mehr verbuchen. Und selbst wenn wir von einem Normalbetrieb noch weit entfernt sind, hat Ryanair den Kampf um die Ticketpreise schon wieder aufgenommen: Für gerade einmal fünf Euro werden in der vergangenen Woche erstmals Flugtickets angeboten.

Dies verdeutlicht die finanzielle Stärke der Airline. Keine der namhaften Fluggesellschaften wie Lufthansa kann da mithalten, und selbst der Konkurrent easyJet liegt mit seinen Preisen weit darüber. O´Leary scheint nun seine Ankündigung wahrmachen zu wollen, dass es in “Europa mittelfristig nur noch vier bis fünf große Airlines geben wird”.

Aktie gut gehalten

Der Kapitalmarkt ist skeptisch, ob Lufthansa zu diesen überlebenden Airlines zählen wird. Dies zeigt ein Blick auf die Kurszettel: Während sich die Lufthanse-Aktie seit Ausbruch der Corona-Pandemie rund 20 % an Wert verloren hat, lag der Kursrückgang der Aktien der irischen Billigfluglinie nur bei 2%. Klar ist: Anleger, die Airlines in ihrem Depot haben wollen, sollten Ryanair in die engere Auswahl nehmen.