Mattel: Milliardenschwere Fusion in der Spielzeugbranche im Gespräch
Die Anleger des amerikanischen Spielzeugriesen Mattel hatten zuletzt wenig Grund zur Freude. Ein pessimistischer Ausblick und eine gekappte Prognose haben den Abwärtsdruck bei der Aktie nochmals befeuert. Vor allem der Blick auf die langfristige Entwicklung macht deutlich, dass die Rally am US-Aktienmarkt komplett an Mattel vorbeigegangen ist. Auf Fünfjahressicht liegen die Papiere gut 70% im Minus. Das ist bemerkenswert, wenn Sie bedenken, dass der marktbreite S&P 500 Index im gleichen Zeitraum um knapp 50% an Wert gewonnen hat.
In der Vergangenheit machten schon häufiger Übernahmegerüchte die Runde, die jetzt auf dem ermäßigten Kursniveau wieder auf fruchtbaren Boden treffen. In der Vergangenheit wurde der Rivale und Hersteller von Star Wars-Figuren und Monopoly, Hasbro oft als potenzieller Käufer ins Spiel gebracht. Laut Insiderberichten hat jetzt mit MAG Entertainment aber ein weiterer Spielzeugriese Mattel ins Visier genommen. Damit könnte sich eine milliardenschwere Fusion auf dem amerikanischen Spielzeugmarkt abzeichnen. Die aufkommenden Gerüchte sorgen bei Mattel für einen Kurssprung von 20%.
Mattel im Portrait
Mattel ist ein amerikanisches Unternehmen, das sich auf familienorientierte Spiele und Spielzeuge spezialisiert hat. Gegründet wurde das Unternehmen 1945 von Harold Matson und Elliot Handler in Hawthrone, Kalifonien, USA. Der Name Mattel leitet sich aus der Zusammenführung der jeweils ersten Silben des Nach- und Vornamens der beiden Gründer „MAT“ von Matson (genannt Matt) , „EL“ von Elliot ab. Heute gehört der Konzern mit einem Jahresumsatz von 4,51 Milliarden Dollar Umsatz zu den weltweiten führenden Spielzeugherstellern.
Zu den bekanntesten Produkten des Unternehmens gehören Barbie-Puppen, Fisher-Price-Spielzeuge, Matchbox-Autos und Spiele wie Scrabble oder Uno. Darüber hinaus ist Mattel Lizenznehmer von einer Reihe von Marken aus dem Entertainment-Bereich wie beispielsweise Sponge Bob, Winnie Pooh, CARS, Toy Story oder Harry Potter
Spielzeugfirmen in schwierigem Fahrwasser
Die letzten Jahre waren für die US-Spielzeugindustrie alles andere als einfach. Bei Mattel bröckelten die Umsätze von 6,48 Milliarden Dollar in 2013 auf nur noch 4,51 Milliarden Dollar in 2018. Gleichzeitig waren die Gewinnspannen mächtig unter Druck. Erzielte Mattel in 2013 noch eine Gewinnmarge von 13,94%, rutschte die Firma in den letzten beiden Jahren sogar in die Verlustzone. In 2018 fiel ein stolzer Verlust von 531 Millionen Dollar an nach 1,05 Milliarden Dollar im Vorjahr. Besonders die Insolvenz der US-Spielzeugkette Toys’R’Us macht der gesamten Branche zu schaffen. Der Kunde war nämlich für einen Großteil des Jahresumsatzes im Weihnachtsgeschäft verantwortlich.
Lichtblick im ersten Quartal
Zumindest in diesem Jahr gibt es aber einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Investoren. Der kriselnde US-Spielzeugriese berappelte sich zum Jahresstart dank starker „Barbie“-Verkäufe langsam wieder etwas. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz im Jahresvergleich auf 689,2 Millionen Dollar (+3% zum Vorjahresquartal). Analysten hatten im Vorfeld mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet.
Zugleich fiel der Verlust mit 183,7 Millionen Dollar 41% geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Mattels Klassiker „Barbie“ blieb mit einem Absatzplus von 7% gut gefragt, wie auch „Hot Wheels“ und Action-Figuren. Die Erlöse der Marke „Fisher Price“ sanken hingegen kräftig.
Mattel-Führung weist unerwünschte Offerte zurück
Laut Medienberichten hat Mattel jetzt ein unerwünschtes Übernahmeangebot von dem Rivalen MGA Entertainment erhalten. Die Konzernführung weist die Offerte aber entschieden zurück, da sie nicht im Interesse der Aktionäre sei. Hinter MGA Entertainment steckt ein amerikanischer Hersteller von Kinderspielzeug und Unterhaltungsprodukten, der 1979 gegründet wurde. Zu den Produkten gehören die Bratz Modepuppenlinie, BABY born, Lalaloopsy, Num Noms und Moxie Girlz. MGA besitzt auch Little Tikes.
Vielleicht hängt die Ablehnung des Angebots aber auch mit den Konditionen zusammen, die MGA Entertainment fordert. Das erneuerte Angebot der MGA stand nämlich unter der Bedingung, dass MGA-Gründer und Chef Isaac Larian zukünftig den Vorstandsposten Mattel übernimmt und alle Vorstandsmitglieder von Mattel „ohne weitere Entschädigung“ zurücktreten. Einen konkreten Preis nannte Larian nicht, machte aber deutlich, dass die Transaktion nur mit einer Prämie gegenüber dem Marktpreis über die Bühne gehen würde.
Larian verfügt laut Forbes über ein Nettovermögen von 1,1 Milliarden Dollar. Letztes Jahr versuchte er erfolglos einige der Toys R Us Geschäfte zu kaufen, die geschlossen wurden, nachdem der Spielzeughändler den Insolvenzschutz beantragt hatte. Jetzt hat er sich offenbar an einem anderen Übernahmeziel festgebissen.