Neues zum Thema Bargeldabschaffung

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Der Aktienmarkt wurde zu Beginn der neuen Handelswoche von 2 Faktoren bestimmt: Zunächst verlor der deutsche Leitindex DAX rund 150 Punkte. Der Grund: Beim Treffen der 20 wichtigsten Industrienationen (G20-Treffen) wurde kein globales Konjunkturpaket verabschiedet. Darauf hatten im Vorfeld einige Investoren gesetzt.

Als dann aber bekannt wurde, dass die Inflationsdaten in Europa unter den Erwartungen liegen, drehte die Stimmung und der DAX konnte die Verluste fast vollständig aufholen. Das Argument der Bullen: Die niedrigen Inflationsraten sind eine Einladung für die Europäische Zentralbank (EZB), die jetzt noch mehr Liquidität in den Markt pumpen kann, um die Inflationsrate nach oben zu treiben.

Auch ich erwarte, dass die EZB bereits im März den Geldhahn noch weiter aufdrehen wird. Ein Teil des Geldes wird auch die Preise für Aktien und Immobilien nach oben treiben.

Die Macht der Zentralbanken

Die EZB und andere Zentralbanken hätten sogar noch mehr Macht als jetzt schon, wenn das Bargeld zurückgedrängt werden könnte. Dann würde den Marktteilnehmern ein Fluchtweg fehlen. Das heißt: Die Zentralbanken könnten das Geld noch besser steuern.

In den vergangenen Wochen habe ich hier im „Schlussgong“ regelmäßig über das Thema Bargeldabschaffung berichtet. Da sich auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann jetzt zu diesem Thema geäußert hat, widme ich mich auch heute wieder diesem Thema.

Auf einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch in Frankfurt am Main sollte es eigentlich um den Gewinn der Bundesbank gehen. Dieser hat sich im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert und betrug am Ende knapp 3,2 Mrd. Euro.

Doch der Bundesbank-Gewinn im Jahr 2015 geriet auf der Pressekonferenz in den Hintergrund. Stattdessen drängte sich ein anderes Thema auf: Die Diskussion um die Zukunft des Bargeldes.

Erste Schritte zur vollständigen Bargeldabschaffung

Es gibt bislang zwar nur wenige Politiker und Wirtschaftsexperten, die öffentlich ein vollständiges und baldiges Ende des Bargeldes fordern, doch viele sehen eine Obergrenze bei Bargeldzahlungen und die Abschaffung von 500-Euro-Scheinen und Münzgeld als ersten Schritt dahin. Auch ich persönlich sehe derartige Maßnahmen als ersten Schritt in diese Richtung.

Ein Grund dafür, warum die genannten Maßnahmen als erste Schritte hin zu einer vollständigen Bargeldabschaffung gesehen werden, ist die Entwicklung der weltweiten Staatschulden. Diese sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert.

Mit der Abschaffung des Bargeldes könnte Schwarzarbeit effektiver bekämpft werden (erhöht die Steuereinnahmen) und das Geld der Banken, Unternehmen und Konsumenten könnte besser in die von der Politik gewollte Richtung gelenkt werden (kann die Konjunktur ankurbeln).

Bundesbank-Chef Jens Weidmann sagte dazu: „Es wäre fatal, wenn die Bürger den Eindruck bekämen, dass ihnen das Bargeld nach und nach entzogen wird.“ Meine Einschätzung ist, dass sich in weiten Teilen der Bevölkerung längst dieser Verdacht breit gemacht hat.

Sparer könnten schleichend enteignet werden

Auch Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege der renommierten Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, äußerte sich kürzlich in einem auf finanzen.net veröffentlichten Interview zum Thema Bargeldabschaffung.

Aus seiner Sicht müsse man 2 Ebenen auseinanderhalten. Der bargeldlose Zahlungsverkehr wird nach seiner Einschätzung tendenziell weiter zunehmen. Das sei unstrittig und gut. Aber Bargeld werde aber dennoch benötigt, da es die einzige Möglichkeit sei, die eigenen Ersparnisse aus dem Finanzsystem herausnehmen zu können.

„Ohne Bargeld ist der Sparer auf Gedeih und Verderb im Finanzsystem gefangen – egal wie solide oder marode dieses System sein mag“, sagt Vorndran. „Wenn die Sparer nicht aus dem System rauskommen, dann könnten die Notenbanken als versteckte Vermögenssteuer theoretisch einen negativen Zins in beliebiger Höhe durchsetzen“, führt er weiter aus.

Abschließend sagt er zu diesem Thema, dass das Bargeld als Ultima Ratio gegen die Gefahren der finanziellen Repression erhalten bleiben muss. Was er damit meint, ist, dass Sie als Sparer dann einen „schleichenden Sparverlust“ erleiden. Durch die Zinspolitik der Zentralbanken könnte eine Umverteilung zulasten der Sparer und zugunsten des Staates stattfinden, wenn das Bargeld gänzlich abgeschafft wird.

Tipps, wie Sie als Anleger bzw. Sparer sich jetzt und in Zukunft im Hinblick auf dieses Thema verhalten sollten, finden Sie in meinen Börsendiensten „Power-Depot“, „Depot-Optimierer“ und „Einsteiger-Depot“.