Nokia-Aktie hat weiteres Potenzial
Wenn Sie heute auf die Notiz der Nokia-Aktie schauen, sehen Sie ein deutliches Minus. Dies ist jedoch kein erneuter Nackenschlag für die leidgeprüften Aktionäre, sondern lediglich der Dividendenabschlag.
Großzügige Ausschüttung
Der finnische Konzern überweist seinen Anteilseignern heute eine großzügige Ausschüttung in Höhe von 37 Cents je Aktie. Bezogen auf den gestrigen Schlusskurs von 5,85 Euro liegt die Dividendenrendite damit bei 6,3%.
Im letzten Jahr hatte Nokia erstmals seit 20 Jahren die Ausschüttung gestrichen. Nach dieser Nullrunde zahlt der Konzern eine ordentliche Dividende von 11 Cents je Aktie sowie einen Bonus von 26 Cents je Aktie. Damit beteiligen die Finnen ihre Aktionäre am Erlös aus dem Verkauf der Handysparte an Microsoft.
Besser ein Ende mit Schrecken…
Es mutet schon ein wenig kurios an. Noch vor wenigen Jahren war Nokia uneingeschränkter Weltmarktführer bei Mobiltelefonen. Und nun hat der Konzern sein ursprüngliches Kerngeschäft tatsächlich komplett veräußert. Der Verkauf der Handysparte an Microsoft spülte Nokia über 5 Mrd. Dollar in die Kassen.
Es war die richtige Entscheidung. Denn das Handygeschäft brachte Nokia zuletzt hohe Verluste ein. Den Trend vom einfachen Handy hin zu Smartphones hatte der Marktführer komplett verschlafen. Gleichzeitig mit dem Siegeszug von iPhone & Co. nahm der Abstieg Nokias seinen Lauf.
Handygeschäft verhagelt die Quartalsbilanz
Im ersten Quartal verhagelte das Handygeschäft, das seit dem zweiten Quartal zu Microsoft gehört, den Finnen nochmals gründlich die Bilanz. So verzeichnete die Handysparte einen Umsatzrückgang um 30% auf 1,93 Mrd. Dollar und einen Quartalsverlust von 347 Mio. Euro.
Im Netzwerkgeschäft erzielte Nokia zwar einen Gewinn von 108 Mio. Euro, konnte damit die im Handygeschäft erlittenen Verluste aber nicht ausgleichen. Unter dem Strich blieb ein Quartalsverlust von 239 Mio. Euro.
Nokia konzentriert sich auf das Netzwerkgeschäft
Übrig geblieben ist nach dem Verkauf der Handysparte das Netzwerkgeschäft NSN (Nokia Siemens Networks). Dieses gehört inzwischen vollständig zu Nokia, nachdem Siemens bereits vor längerer Zeit aus dem einstigen Gemeinschaftsunternehmen ausgestiegen war.
Konsequenterweise hat Rajeev Suri, der bisherige Chef der Sparte NSN, zum 1. Mai die Führung des Konzerns und damit die Nachfolge von Stephen Elop übernommen, der zu Microsoft zurückgekehrt ist. Sein ehrgeiziges Ziel: Nokia soll „Technologieführer der vernetzten Welt“ werden. Dabei konkurriert Nokia hauptsächlich mit Ericsson.
Ob Nokia wirklich an frühere Erfolge anknüpfen kann, ist schwer zu prognostizieren. Immerhin ist der Konzern solide aufgestellt. Einer guter Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Handysparte, rund 2 Mrd. Dollar, werden zum Schuldenabbau verwendet.
Nokia-Aktie im Aufwärtstrend
Der Aktienkurs ist seit einiger Zeit wieder im Aufwind. Nachdem die Aktie von November 2007 bis Juli 2012 gut 95% ihres Werts verloren hatte, gelang es im vergangenen Jahr, wieder einen nachhaltigen Aufwärtstrend auszubilden. Gegenüber dem Tief bei 1,33 Euro hat sich die Notierung inzwischen mehr als vervierfacht.
Seit Januar bewegt sich die Aktie unter Schwankungen per Saldo seitwärts. Gelingt der Ausbruch über die Widerstandszone bei gut 6 Euro, eröffnet sich weiteres Aufwärtspotenzial. In diesem Fall sind auf mittlere Sicht Notierungen von über 8 Euro möglich.