Norma Group reduziert Margenprognosen
Gestern ist am deutschen Aktienmarkt unter dem Strich nicht allzu viel passiert. Die leicht abgeschwächte Inflationsrate in den USA im August konnte den Markt insgesamt kaum anschieben. Es gab aber auch einen deutlich negativen Ausreißer: die Aktie der im SDax notierten Norma Group, die in der Spitze um rund 20% eingebrochen ist.
Verantwortlich dafür war eine Gewinnwarnung. Konkret: Die Norma Group hat ihre Erwartungen für die Gewinnmargen nach unten geschraubt. Mehr dazu gleich, nachdem ich Ihnen das nicht allzu bekannte Unternehmen und sein Geschäftsmodell kurz vorgestellt habe.
Norma Group: Die Verbindungstechnik-Spezialisten
Die Norma Group SE (die nichts mit der Handelskette Norma zu tun hat) entstand 2006 als Zusammenschluss der „Rasmussen GmbH“ und der „ABA Group“. Norma ist ein international tätiges Technologieunternehmen, das nach eigenen Angaben qualitativ hochwertige Verbindungslösungen produziert und vertreibt.
Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Maintal im Main-Kinzig-Kreis in Hessen (unweit von Frankfurt). Mit rund 10.000 Mitarbeitern beliefert die Norma Group Kunden in 100 Ländern mit mehr als 40.000 Produktlösungen.
Die Norma Group unterstützt ihre Kunden und Geschäftspartner, auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die zunehmende Ressourcen-Verknappung zu reagieren. Die Verbindungs-Produkte von Norma kommen vor allem in Fahrzeugen, Schiffen, Flugzeugen, im Wasser-Management sowie in Produktions-Anlagen der Pharma-Industrie und Biotechnologie zum Einsatz.
Norma ist seit 2011 an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Zwischenzeitlich war die Norma-Aktie im MDax vertreten. Aktuell ist Norma im SDax gelistet.
Niedrigere Ergebnismargen erwartet
Blicken wir auf die Gewinnwarnung von gestern: Auf Basis aktueller Zahlen für den Monat August sowie der Erwartungen für die verbleibenden Monate des Geschäftsjahres 2021 hat die Norma Group ihre Prognose für die bereinigte operative Gewinnmarge (bereinigte EBIT-Marge) und die bereinigte EBITA-Marge für das Gesamtjahr nach unten angepasst.
Zur Erläuterung: EBIT steht für den Gewinn vor Steuern und Zinsen (auch operativer Gewinn) und EBITA steht für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte wie beispielsweise Patente.
Ursächlich für die Prognosekürzungen sind Materialknappheit (vor allem bei Stahl und Kunststoffen) und die gestiegenen Einkaufspreise.
Die neuen Margenziele
Daher wird die erwartete bereinigte EBIT-Marge nun bei „mehr als 10%“ gesehen, statt – wie zuvor erwartet – bei „mehr als 12%“. Die bereinigte EBITA-Marge wird nun bei „mehr als 11%“ erwartet, statt bei „mehr als 13%“.
Beim organischen Umsatzwachstum hält der Norma-Vorstand aber an seiner Prognose fest und erwartet somit weiterhin ein niedriges zweistelliges organisches Umsatzwachstum. Aus meiner Sicht drängt sich ein Kauf der Norma-Aktie auch nach dem gestrigen Kurssturz derzeit nicht auf. Das Unternehmen muss erst neues Vertrauen am Kapitalmarkt aufbauen.