Risiken begrenzen: Einsatz von Stoppkursen
In der gestrigen Ausgabe habe ich Ihnen gezeigt, wie Sie Ihr Risiko auf Gesamtdepotebene mittels Diversifikation (Risikostreuung) reduzieren können. Heute möchte ich mich mit einer anderen Form der Risikoreduzierung beschäftigen, die sich auf einzelne Positionen bezieht: dem Setzen von Stoppkursen.
Was ist ein Stoppkurs?
„Verluste begrenzen und Gewinne laufen lassen“ – diese uralte Börsenweisheit ist auch heute immer noch ein wichtige Grundlage, um an der Börse erfolgreich agieren zu können. Aus diesem Grund zählen Stoppkurse – also Kursmarken, bei deren Erreichen bzw. Unterschreitung Sie ein Wertpapier verkaufen – zu den wichtigsten Instrumenten des Risikomanagements.
Stop-Loss vs. mentaler Stopp
Wenn Sie eine Stopp-Strategie verfolgen wollen, haben Sie grundsätzlich die Wahl zwischen zwei Arten von Stoppkursen: Stop-Loss-Aufträgen und gedanklichen Stoppkursen. Die grundlegenden Unterschiede:
- Stop-Loss-Aufträge werden automatisch ausgeführt, sobald der Kurs des Wertpapiers das angegebene Limit berührt oder unterschreitet. Der Verkauf erfolgt dann zum nächsten Kurs.
- Eine Alternative zu den automatisch ausgeführten Stop-Loss-Aufträgen besteht in gedanklichen Stoppkursen (Mental-Stopps). Werden diese unterschritten, erteilen Sie selbst einen Verkaufsauftrag, den Sie in diesem Fall mit einem Limit versehen können. Diese Variante der Stopp-Strategie ist zeitaufwändiger, da Sie Ihre Positionen permanent im Auge behalten müssen, schützt Sie aber vor dem „ungewollten Ausstoppen“ in Folge hoher Tagesschwankungen.
- Welche Variante vorteilhafter für Sie ist, hängt davon ab, ob Sie die notwendige Selbstdisziplin aufbringen, um die (mentale) Stopp-Strategie konsequent zu handhaben. Die Möglichkeit zur Überprüfung der Situation vor dem endgültigen Verkauf beim Mental-Stopp kann sich sowohl als Vorteil (Reagieren auf Sondersituationen) als auch als Nachteil (im Falle einer generellen Inkonsequenz beim Einsatz der Stoppkurse) erweisen.
Legen Sie den Stoppkurs bereits beim Aktienkauf fest
Wenn Sie sich für den Einsatz von Stoppkursen entscheiden, sollten Sie diese am besten jeweils direkt beim Aktienkauf festlegen. Entweder Sie nehmen einen bestimmten Prozentsatz unterhalb des Einstiegskurses (z.B. 20%) oder aber Sie legen den Stoppkurs an wichtigen charttechnischen Kursmarken fest (was natürlich entsprechende Kenntnisse erfordert).
Je kurzfristiger die Anlagestrategie, desto wichtiger sind Stoppkurse
Ob der Einsatz von Stoppkursen sinnvoll ist, hängt in erster Linie von der Anlagestrategie ab. Dabei gilt: Je kürzer der Anlagehorizont beim Investieren, desto wichtiger sind Stoppkurse.
Daytrader und andere kurzfristige Anleger kommen am Einsatz von Stoppkursen praktisch nicht vorbei. Es wäre zu gefährlich, ein Investment in die falsche Richtung laufen zu lassen.
Investmentlegende Warren Buffett hingegen greift beispielsweise niemals zu Stoppkursen. Dies liegt daran, dass er einen sehr langfristigen Anlagehorizont hat und warten kann, bis sich die Anlegerstimmung gegenüber einer Aktie wieder dreht. Außerdem investiert er auch in überwiegend sichere Werte – was Stoppkurse ebenfalls verzichtbar macht.