Rüstungsindustrie: BAE Systems kauft für 2,2 Mrd. US-Dollar in den USA ein

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In den frühen Morgenstunden gab das britische Rüstungsunternehmen BAE Systems plc. bekannt, dass es Vereinbarungen für die geplanten Übernahmen des militärischen GPS-Geschäfts von Collins Aerospace – einem Tochterunternehmen der United Technologies Corp. – und des ATS-Funkgeräte-Geschäfts (Airborne Tactical Radio) von Raytheon abgeschlossen hat.

Für die Übernahme des Global Positioning Systems (GPS) von Collins Aerospace ist BAE Systems bereit, stolze 1,925 Mrd. US-Dollar (USD) in bar auf den Tisch zu blättern. Für die kleiner ATS-Funkgeräte-Sparte von Raytheon zahlt BAE Systems 275 Mio. USD, ebenfalls in bar.

BAE profitiert von Fusionsauflagen

Möglich geworden sind diese Übernahmen erst durch die geplante Fusion der US-Mitbewerber United Technologies (UTC) mit Raytheon. Den beiden US-Unternehmen wurde von den Aufsichtsbehörden zur Auflage gemacht, sich von einigen Geschäftsbereichen zu trennen, damit deren Fusion genehmigt wird.

Diese Chance wollten sich die Briten nicht entgehen lassen und packten zu, wie Charles Woodburn, Chief Executive Officer von BAE Systems, heute Morgen erklärte: „Es ist selten, dass zwei Geschäfte von dieser Qualität mit so starken Wachstumsaussichten und mit einer engen Verbindung zu unserem Portfolio verfügbar werden.“

Zukauf mit Bedingungen verbunden

Ein Haken hat die Sache aber noch: Kommt die im vergangenen Juni vereinbarte Fusion des Luft- und Raumfahrtgeschäfts von UTC und Raytheon nicht zustande, wird es auch mit den BAE-Zukäufen nichts. Also muss sich BAE noch ein wenig gedulden, denn die Megafusion zwischen UTC und Raytheon soll erst in den nächsten Monaten abgeschlossen werden.

Die BAE-Zukäufe müssen dann auch noch von den beteiligten Aufsichtsbehörden abgesegnet werden. Das kann – wenn es um länderübergreifende Übernahmen im Bereich der Militärtechnik geht – ein langwieriges Unterfangen sein. Werden die Deals genehmigt, werden beide Zukäufe in den BAE-Geschäftsbereich Elektronische Systeme, der ebenfalls in den USA ansässig ist, integriert.

Finanzierung

Bezahlt werden soll der kleinere Raytheon-Deal aus der Barkasse, wie BAE mitteilte. Die Übernahme des GPS-Geschäfts von Collins Aerospace will BAE durch Fremdkapital finanzieren.

Beide Zukäufe würden sich umgehend positiv im Ergebnis niederschlagen, so BAE. Zudem rechnen die Briten aufgrund der Übernahmen mit Steuervorteilen in Höhe von 365 Mio. USD bzw. 50 Mio. USD.

BAE-Aktie mit Kursgewinnen

Nach Bekanntwerden der vereinbarten Käufe legte der Kurs der BAE-Aktie an der Londoner Börse am heutigen Morgen um +2,2% zu und stieg um 13,8 britischen Pence (GBp) auf 638,40 GBp. Die Kurse der UTC- und Raytheon-Papiere zeigten bisher nur wenig Reaktion. Sie stiegen im frühen Tradegate-Handel nur leicht an.

Die beteiligten Unternehmen im Portrait

Die in London ansässige BAE Systems plc ist eine der weltweit führendenden Rüstungskonzerne. Das Unternehmen entstand Anfang 1999 aus dem Zusammenschluss von British Aerospace (BAE) mit der amerikanischen Marconi Electronic Systems. Die 85.800 BAE-Mitarbeiter erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von 16,82 Mrd. GBP (= 21,83 Mrd. USD).

United Technologies Corp. (UTC) ist ein international tätiger Mischkonzern. Das US-Unternehmen hat seinen Sitz in Farmington/Connecticut. In 2018 arbeiteten 240.000 Mitarbeiter bei UTC und erwirtschafteten einen Umsatz von 66,49 Mrd. USD.

Die UTC-Tochter Collins Aerospace mit Sitz in Cedar Rapids/Iowa ist ein Anbieter von militärischen GPS-Empfängerlösungen und seit über 40 Jahren ein Pionier auf dem militärischen GPS-Empfängermarkt.

Die Raytheon Company ist ebenfalls ein weltweit führender Rüstungs- und Elektronikkonzern mit Sitz in Waltham/Massachusetts. In 2018 hatte der US-Konzern 67.000 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 27,06 Mrd. USD erwirtschafteten.

Raytheon’s ATR-Sparte ist ein führender Anbieter von taktischen Funklösungen für die Luftfahrtindustrie. Mit Sitz in Fort Wayne/Indiana und Largo/Florida entwirft, produziert und liefert die Raytheon-Sparte eine breite Palette von Kommunikationssystemen an das US-Verteidigungsministerium, verbündete Regierungen und große Militärflugzeughersteller.