Scherzer-Aktie profitiert vom Audi-Squeeze-out
Der DAX-Konzern Wirecard hat heute erneut für Negativ-Schlagzeilen gesorgt und die Stimmung am deutschen Aktienmarkt belastet. Wirecard kann weiterhin keine geprüfte Bilanz für 2019 vorweisen. Der Wirtschaftsprüfer hat Unklarheiten in der Bilanz entdeckt. Kann Wirecard nicht zeitnah alle Fragen klären, sieht es düster aus.
Ein anderes DAX-Sorgenkind, VW, arbeitet den Abgasskandal langsam ab und kümmert sich jetzt wieder verstärkt um das operative Geschäft. VW will die Unternehmensstruktur vereinfachen. Das spart Kosten und erleichtert zukünftig schnellere Entscheidungen. Eine kleine Beteiligungsgesellschaft profitiert schon jetzt.
Die Tatsache, dass VW seine Tochter Audi von der Börse nehmen und die noch verbliebenen Minderheitsaktionäre im Rahmen eines Squeeze-out abfinden will, verschafft der Kölner Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. AG einen wahren Geldregen. Die Kölner halten aktuell noch etwa 8.600 Aktien der Audi AG.
Bei dem jetzt bekannt gegebenen Barabfindungspreis von 1.551,53 Euro je Audi-Aktie bedeutet dies für die Scherzer & Co AG insgesamt einen Ergebnisbeitrag von ca. 7 Mio. Euro. Der unmittelbare positive Effekt auf den Nettoinventarwert der Kölner beträgt rund 4 Mio. Euro. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Ad-hoc-Meldung des Unternehmens hervor.
Squeeze-out der Audi-Aktionäre
Bereits Ende Februar hatte die Volkswagen AG angekündigt, dass sie die verbliebenen Audi-Minderheitsaktionäre im Rahmen des gesetzlich geregelten Squeeze-Out-Verfahrens aus dem Unternehmen herausdrängen will. Daraufhin sprang der lange vor sich hin dümpelnde Kurs der Audi-Aktie am 28.02.2020 um stolze 27,5% auf 1.030 Euro.
Am vergangenen Dienstag teilte die VW AG den festgelegten Abfindungspreis in Höhe von 1.551,53 Euro je Audi-Aktie mit. Dieser lag wiederum stolze 49% über dem Vortageskurs und löste erneut einen Kurssprung um 51,9% auf 1.580 Euro aus. Damit stieg der Kurs der Audi-Aktie sogar leicht über den angekündigten Barabfindungspreis.
Aktuell befinden sich noch etwa 154.800 Audi-Aktien im Streubesitz. Den Rest hält der VW-Konzern. Bevor die Minderheitsaktionäre jedoch ihre Abfindungen bekommen, bedarf es noch der Zustimmung der Audi-Hauptversammlung, die voraussichtlich im Juli oder August 2020 stattfinden wird.
Scherzer-Aktie macht Freudensprünge
Scherzer & Co hat darauf spekuliert, dass VW die Audi AG eines Tages von der Börse nehmen und die Minderheitsaktionäre abfinden wird. Damit hat die Kölner Beteiligungsgesellschaft auf das richtige Pferd gesetzt.
Nachdem VW den Abfindungspreis am Dienstag veröffentlicht hat, schoss der Kurs der Scherzer-Aktie ebenfalls in die Höhe. Er stieg um satte 13,4% auf 2,12 Euro.
Die Scherzer & Co. AG im Kurzporträt
Abschließend möchte ich Ihnen noch das Unternehmen Scherzer etwas näher vorstellen: Scherzer & Co. ist eine Beteiligungsgesellschaft, die ihr Kapital in andere Unternehmen investiert. Dabei konzentriert sich das Unternehmen sowohl auf sicherheits- als auch chancenorientierte Investments.
Zu den sicherheitsorientierten Beteiligungen gehören neben soliden Value-Werten auch Abfindungswerte, wie die Audi-Aktie, die dem Unternehmen jetzt einen satten Gewinn einbrachte. Weitere sicherheitsorientierte Investments der Kölner sind z. B. die Weleda AG und die Lotto24 AG.
Daneben setzt Scherzer auch auf chancenreiche Beteiligungen. Dabei handelt es sich laut Scherzer um Unternehmen, die bei kalkulierbarem Risiko ein erhöhtes Chancenpotenzial aufweisen. Zu den Investments der Kölner in dieser Rubrik gehören beispielsweise die GK Software SE, die freenet AG, Agfa-Gevaert N.V. und die Data Modul AG.
Mein abschließender Tipp: Wenn Sie Ideen aus dem deutschen Nebenwerte-Bereich suchen, sind die Unternehmenspräsentationen der Scherzer AG eine schöne Fundgrube.