Sixt-Vorzugsaktie historisch günstig bewertet
Wissen Sie, was der Unterschied zwischen Stamm- und Vorzugsaktien ist? Nein? Nicht schlimm! Sie erfahren es gleich. Aber auch dann, wenn Sie bereits wissen, was der Unterschied zwischen sogenannten Stämmen und Vorzügen ist, lohnt es sich für Sie, diesen Beitrag zu lesen. Denn Sie erfahren zudem, warum die Sixt-Vorzugsaktie in diesen Tagen historisch günstig bewertet ist.
Aber der Reihe nach: Einige Unternehmen sind am deutschen Aktienmarkt mit zwei Aktiengattungen (Stammaktien und Vorzugsaktien) an der Börse vertreten.
Wenn die Kursunterschiede zwischen den Aktiengattungen ungewöhnlich hoch sind, deutet das darauf hin, dass eine Aktiengattung gerade besonders begehrt ist (zum Beispiel aufgrund einer geplanten Übernahme), oder eine Aktiengattung von den Anlegern zuletzt vernachlässigt wurde, weil zum Beispiel ein Fonds ausgestiegen ist und so kurzfristig für Verkaufsdruck gesorgt hat.
Beide Erklärungen sprechen dafür, dass die deutlich günstigere Gattung eine Aufholjagd starten wird und das relativ unabhängig vom Gesamtmarkt.
Stammaktien beinhalten ein Stimmrecht
Stammaktien besitzen, im Gegensatz zu den Vorzugsaktien, auf der Hauptversammlung ein Stimmrecht. Wer auf der Hauptversammlung die meisten Stimmen hat, kann den Kurs des Unternehmens bestimmen. Wird eine Übernahme geplant, muss sich der Investor die Stimmrechte sichern.
Daher wird ein Käufer zunächst die Stammaktien einsammeln und ist im Regelfall auch bereit, eine Prämie für das Stimmrecht zu zahlen. Bei Unternehmen mit Übernahmephantasie notieren die Stammaktien häufig deutlich höher als die Vorzugsaktien.
Ein zusätzlicher Grund für die oft höhere Bewertung der Stammaktien: Einige Fonds legen feste Anlageregeln fest. So kommt es vor, dass Fondsmanager grundsätzlich nur Aktien mit Stimmrecht kaufen dürfen. Daher ist die Nachfrage nach Stammaktien größer. Eine höhere Nachfrage führt zu höheren Preisen.
Vorzugsaktien bieten höhere Dividenden
Ein höherer Kurs bedeutet jedoch nicht automatisch eine bessere Performance. So erhalten Besitzer von Vorzugsaktien als Ausgleich für das fehlende Stimmrecht eine höhere Dividende.
Diesen Mehrertrag sieht man nicht im Kursverlauf, wohl aber auf dem Kontoauszug. Bei der Bewertung von Stamm- und Vorzugsaktien muss daher immer die Gesamtperformance (Kursveränderung und erhaltene Dividendenerträge) betrachtet werden.
Ein weiterer Pluspunkt: Kommt es zu einer Übernahme, kauft der Investor im ersten Schritt die Stammaktien mit Stimmrecht. Im zweiten Schritt kauft der Investor aber fast immer auch die Vorzugsaktien, um das Unternehmen von der Börse nehmen zu können. Das bedeutet: Zuerst steigen die Kurse der Stammaktien, doch oft ziehen die Vorzugsaktie in der letzten Übernahme-Phase nach und springen dann auch nach oben.
Sixt-Vorzugsaktie: Über 50% günstiger als die Stammaktie
Der Mobilitätsdienstleister Sixt gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Familienunternehmen an der Börse. Operativ läuft es bei Sixt sehr gut. Doch die Vorzugsaktie des Unternehmens fliegt unter dem Radar der großen Investoren.
Während die Stammaktie schon wieder Richtung 100 Euro marschiert, notiert die Vorzugsaktie nur bei etwas mehr als 60 Euro. Eine Differenz von 10 oder 20% wäre aus meiner Sicht nachvollziehbar. Eine Kurslücke von 50%, wie aktuell, ist meines Erachtens aber absurd und muss mit der Zeit zu großen Teilen wieder geschlossen werden.
Ein derart großer Abschlag, wie er zwischen den Vorzügen und den Stämmen von Sixt derzeit vorhanden ist, ist historisch betrachtet sehr selten. Daher sollten Sie die Gelegenheit nutzen und, sofern Sie sich für Sixt interessieren, die viel günstigeren Vorzüge kaufen.