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Stada kauf Markenportfolio von GSK

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Schon wieder kann ich Ihnen über ein Übernahmegeschäft aus der Pharmabranche berichten: Gestern gab die Stada Arzneimittel AG aus Bad Vilbel bekannt, dass sie 15 etablierte Consumer Health Produkte des britischen Pharmagiganten GlaxoSmithKline (GSK) übernehmen will.

Über den Kaufpreis machten die beteiligten Unternehmen keine Angaben. Aus Insiderkreisen wurde aber bekannt, dass Stada etwas mehr als 300 Mio. Euro auf den Tisch legen muss, um die 15 verschreibungsfreien OTC (over the counter – deutsch: über den Tresen) -Marken zu bekommen. Die Transaktion soll im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Ausweitung des OTC-Produktportfolios

Das von Stada übernommene Portfolio umfasst Marken in den Segmenten Erkältung und Grippe, Schmerz und Hautpflege. Darunter befinden sich OTC-Produkte wie z.B. Venoruton zur Behandlung von Beschwerden der Beinvenen, Coldrex gegen Erkältungen, Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C der Marke Cetebe, Mebucaine gegen Halsschmerzen und Tavegyl zur Behandlung von Allergien.

Allein diese fünf Marken machen etwas mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aller übernommenen 15 Produkte aus. Die von Stada gekauften Marken sind bereits in europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Russland, Spanien und der Schweiz etabliert.

Stada-Geschäftsführung setzt auf Expansion

„Die neuen Marken und ihre geografische Aufteilung passen ideal zu den Kernländern, in denen Stada tätig ist, und zu unseren bisherigen Aktivitäten,“ freut sich Stada CEO Peter Goldschmidt. „Die Übernahme ermöglicht uns weiteres Wachstum über unser zunehmend erfolgreiches Generika-Geschäft hinaus. Wir sehen hervorragende Chancen zur Revitalisierung und Stärkung dieser Consumer Health Produkte unter unserer Führung“, so Goldschmidt weiter.

Diverse Zukäufe

Stada setzt auf Masse, denn gerade im Bereich der rezeptfreien Medikamente sind die Gewinnmargen gering und die Umsätze stagnieren. Daher verkauften in den letzten Jahren vornehmlich Großkonzerne ihr OTC-Geschäft. Hiervon profitierten Firmen wie Stada, die in den letzten Jahren viele OTC-Marken zu relativ günstigen Kursen aufgekauft haben.

So hatte Stada bereits im Juni letzten Jahres fünf OTC-Hautpflegemarken sowie ein pädiatrisches Hustenmittel von GlaxoSmithKline übernommen. Im November 2019 kaufte Stada für gut 600 Mio. Euro rezeptfreie und verschreibungspflichtige Marken vom größten japanischen Arzneimittelhersteller Takeda. Dies war der bisher größte Deal des deutschen Konzerns, durch den er insbesondere seinen Präsenz im russischen Markt stärken konnte.

Am 2. Dezember 2019 gab Stada bekannt, dass es das Pharmageschäft von Biopharma, einem der wichtigsten Pharmahersteller in der Ukraine, übernimmt.

GSK muss verkaufen

Im Dezember 2018 hatte GSK seine OTC-Sparte mit der von Pfizer zusammengelegt. Im Rahmen dieses Joint-Venture-Geschäfts wurde festgelegt, dass sich beide Pharmagiganten von diversen OTC-Produkten trennen würden. Ohne diese Vereinbarung wäre die Fusion der OTC-Sparten durch die zuständigen Aufsichtsbehörden wohl nicht genehmigt worden.

Laut Joint-Venture-Vertrag muss GSK in den Jahren 2019 und 2020 Consumer Health Produkte im Wert von netto etwa 1,2 Mrd. Euro veräußern. Das aktuelle Verkaufsgeschäft an Stada ist ein Beitrag zur Erfüllung dieser Auflagen.

Das GSK-Pfizer Gemeinschaftsunternehmen trennt sich dabei von kleineren, nationalen Produkten und konzentriert sich auf die Marken mit globaler oder größerer grenzüberschreitender Reichweite, so Sprecher der Unternehmen.

Stada im Kurzportrait

Die Stada Arzneimittel AG hat ihren Sitz im hessischen Bad Vilbel, das am nördlichen Stadtrand von Frankfurt am Main liegt. Das Unternehmen setzt auf eine Zwei-Säulen-Strategie bestehend aus Generika (Nachahmerpräparate) und verschreibungsfreien Consumer Health Produkten. Weltweit vertreibt die Stada ihre Produkte in rund 120 Ländern.

Im Geschäftsjahr 2018 erzielte Stada einen bereinigten Konzernumsatz von 2,33 Mrd. Euro und ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 503,5 Mio. Euro. Ende 2018 beschäftigte das Unternehmen weltweit 10.416 Mitarbeiter.

Stada, das sich seit 2017 mehrheitlich im Besitz der Finanzinvestoren Bain und Cinven befindet, dürfte den Lesern meines Übernahme-Gewinners noch in positiver Erinnerung sein. Das Unternehmen war vor der Übernahme durch Bain und Cinven im Portfolio meines Börsenbriefes und hat den Abonnenten unter Ihnen einen satten Gewinn beschert.