Übernahmeangebot erfolgreich: KKR jetzt größter Anteilseigner bei Axel Springer SE
Der US-Finanzinvestor KKR hat mit einem freundlichen Übernahmeangebot 43,54% der Aktien des Berliner Axel Springer Verlags für rund 2,9 Mrd. EUR eingesammelt. Damit ist KKR zum größten Anteilseigner des Bild-Verlegers aufgestiegen. Die Witwe des Verlagsgründers, Friede Springer, hält etwa 42,6%, die Springer-Enkel Arianne und Axel Sven ca. 6% und der Vorstandsvorsitzende der Springer SE, Mathias Döpfner, rund 2,8% der Aktien.
Übernahmeangebot mit hoher Prämie
KKR hatte den Springer-Aktionären am 12. Juni ein freundliches Übernahmeangebot unterbreitet. Der Finanzinvestor erklärte sich darin bereit, für jede ausstehende Aktie stolze 63 EUR zu zahlen. Dieses Angebot beinhaltete einen satten Übernahmeaufschlag von rund 31,5 Prozent auf den unbeeinflussten dreimonatigen Durchschnittskurs von 47,93 EUR vor Bekanntwerden der Gespräche.
Springer-Verlag unterstützt Angebot
Vorstand und Aufsichtsrat der Axel Springer SE befürworteten das Angebot und die parallel dazu vereinbarte strategische Partnerschaft. Während Friede Springer und Mathias Döpfner ihre Springer-Anteile auch weiterhin halten werden, verkauften die Springer-Enkel 3,7% an KKR.
Aktionäre akzeptieren KKR-Offerte
Das freiwillige Übernahmeangebot beinhaltete eine Mindestannahmeschwelle von 20%. Diese Grenze war bereits Anfang August überschritten worden. Bis zum endgültigen Auslaufen des Angebots am 21.08.2019 wurden KKR fast 46 Mio. Springer-Aktien – das entspricht etwa 42,5% der ausstehenden Springer-Papiere – angedient. Hinzu kam noch ein Anteil von 1,04%, den KKR am freien Markt erwarb.
Springer-Aktie wird aus MDAX genommen
Am gestrigen Abend teilte der Indexbetreiber Deutsche Börse mit, dass die Springer-Aktie im Rahmen einer außerplanmäßigen Änderung am 29.09.2019 aus dem MDAX-Index genommen wird. Nach der Übernahme durch KKR verringert sich der Anteil der im Streubesitz befindlichen Springer-Papiere auf nur noch ca. 5%. Um in den Indizes der Deutschen Börse gelistet zu werden, ist ein Streubesitzanteil von mindestens 10% vorgeschrieben.
Langfristig ist geplant, das Unternehmen gänzlich von der Börse zu nehmen. Dabei soll es allerdings keinen Squeeze-Out geben. Verbleibende Springer-Aktionäre werden also nicht gezwungen, ihre Aktien zu verkaufen.
Finanzierung der Wachstumsstrategie
Die Partnerschaft mit KKR soll langfristig ausgelegt sein und die Wachstumsstrategie von Springer finanzieren helfen, wie Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, mitteilte: „Das Ergebnis des Angebots ist ein sehr starkes Fundament für die geplante strategische Partnerschaft mit KKR. Wir konzentrieren uns in den kommenden Monaten auf die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie, die wir weiter beschleunigen werden.“
Unternehmensführung bleibt erhalten
In der Investorenvereinbarung wurde beschlossen, dass die derzeitigen Vorstandsmitglieder von Axel Springer auch weiterhin das Unternehmen führen werden. Der Aufsichtsrat wird sich auch in Zukunft unter der Führung des derzeitigen Vorsitzenden Ralph Büchi aus neun Mitgliedern zusammensetzen.
Großaktionärin Friede Springer und Vorstand Mathias Döpfner werden also auch in Zukunft ein wichtiges Wörtchen mitreden können. Allerdings wird auch KKR eine angemessene Vertretung im Aufsichtsrat von Axel Springer erhalten. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2019 oder das erste Quartal 2020 erwartet.