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Unterschiede von Stammaktien und Vorzugsaktien

Unterschiede von Stammaktien und Vorzugsaktien
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Inhaltsverzeichnis

Am Montag dieser Woche habe ich Ihnen über eine kuriose Besonderheit bei den Vorzugsaktien der MediaMarkt- und Saturn-Mutter Ceconomy berichtet. Am Mittwoch folgte ein erster Überblick über die Unterschiede der beiden Aktiengattungen, der in der heutigen Fortsetzung abgerundet werden soll.

Index-Zugehörigkeit und Liquidität

Die Aktiengattung, die in einem Index vertreten ist, verdient einen Bewertungsaufschlag. Diese Aktien werden von Investoren und Index-Fonds stärker nachgefragt. Da die Börsenregeln vorschreiben, dass nur eine Gattung in einem Index vertreten sein darf, steht eine Gattung im Rampenlicht und eine im Schatten (das führt oft zu einem Kursabschlag).

Ein weiterer Punkt ist die Liquidität. Fast immer wird eine Aktiengattung wesentlich stärker an der Börse gehandelt. Aktien, die an der Börse stärker gehandelt werden und daher leichter zu kaufen und verkaufen sind, verdienen ebenfalls einen Aufschlag.

Bewertungsunterschiede von 10 bis maximal 20% können daher aus meiner Sicht angemessen sein. Differenzen von 30 bis über 70% weisen dagegen auf eine Fehlbewertung hin, die Ihnen eine attraktive Anlage-Chancen bietet.

Kurstreiber: Übernahmen und Zusammenlegungen

Es stellt sich die Frage, warum sich die Kurse von Stamm- und Vorzugs-Aktien annähern sollen. Hier einige Argumente, die für eine Annäherung der Kurse sprechen:

1) Im Fall einer Übernahme.

2) Wenn Vorzüge und Stämme zusammengelegt werden. Der Trend geht seit einigen Jahren in diese Richtung, da dann das Index-Gewicht steigt (bekannte Musterfälle sind Krones, Fresenius, RWE und Boss).

3) Wenn die Bewertungslücke im historischen Vergleich zu groß ist (über Jahre waren es 20% und steigt plötzlich auf 50%).

Macht der Eigentümerfamilie oft ein Vorteil

In meinen Gesprächen mit internationalen Investoren oder Fondsmanagern höre ich regelmäßig scharfe Kritik an der Doppelstruktur aus Stamm- und Vorzugsaktie. Der Vorwurf: Die Gründerfamilie nutzt die Vorteile der Börse und sammelt eifrig Geld ein, doch die Macht will sie im Gegenzug nicht teilen.

Daher bringen die Familien stimmrechtslose Vorzugsaktien an die Börse, oder platzieren nur so wenige Stammaktien, dass die Familie noch immer die Macht im Unternehmen hat.

In einer “perfekten” Börsenwelt wäre dieses Verhalten in der Tat kritisch zu bewerten, aber die vergangenen 20 Jahre haben uns gezeigt, dass familienfremde “eingekaufte” Manager leider oft nur kurz- bis mittelfristige Ziele verfolgen, um ihre persönliche Gehaltsstruktur zu optimieren (Stichwort: Bonuszahlungen).

Familiengeführte Unternehmen arbeiten in vielen Fällen nachhaltiger, meiden größere Risiken und denken in Generationen. Diese Denkweise zahlt sich oft auch an der Börse aus. Dafür gibt es viele erfolgreiche Beispiele in meinen Börsendiensten.

Mein Fazit: Anleger mit etwas Geduld können darauf setzen, dass übertriebene Bewertungslücken bei Stamm- und Vorzugsaktien wieder kleiner werden und in die aktuell deutlich günstigere Gattung einsteigen.