Vorsicht: Hype um Gamestop und AMC flammt wieder auf
Im Februar hatte ich Ihnen erstmals an dieser Stelle vom großen Hype um die sogenannten Meme-Aktien Gamestop (Computerspiele-Händler aus den USA) und AMC (Kinobetreiber aus den USA) berichtet. Vor allem die Gamestop-Aktie war damals in sehr kurzer Zeit regelrecht explodiert.
Verantwortlich dafür war ein gefährlicher Machtkampf zwischen einer größeren Gruppe gemeinsam agierender Kleinanleger und einigen Hedgefonds. Die Kleinanleger haben es tatsächlich geschafft, die Gamestop-Aktie innerhalb von nur zwei Wochen um mehr als 1.000% nach oben zu treiben. Sie lösten damit auch den erhofften Short-Squeeze aus.
Das heißt: Die Hedgefonds, die die Gamestop-Aktie zuvor geshortet hatten (sie also leer verkauft hatten), mussten sich mit den Aktien des operativ angeschlagenen Unternehmens eindecken und so ihre Short-Positionen auflösen. Zum Hintergrund: In der Spitze waren mehr als 100% der Gamestop-Aktien leer verkauft.
So funktioniert ein Short-Squeeze
Ein kleiner Exkurs: Shortseller verkaufen Aktien, die sie nicht besitzen oder nur geliehen haben, in der Hoffnung, diese später günstiger über den Markt zurückkaufen zu können und dadurch einen Gewinn zu erzielen. Steigt dagegen der Kurs, verlieren die Leerverkäufer.
Steigt der Kurs extrem – wie im Falle von Gamestop – sind die Leerverkäufer irgendwann gezwungen, sich um jeden Preis mit den Aktien einzudecken. Das nennt man Short-Squeeze. Der Short-Squeeze hat die Kursexplosion bei Gamestop noch befeuert.
Neuer Hype um Gamestop und AMC
Nachdem es in den vergangenen Wochen recht ruhig um die Meme-Aktien Gamestop und AMC geworden war, schnellten beide Papiere gestern wieder deutlich zweistellig nach oben. Dieser Anstieg war fundamental ebenso unbegründet wie die vorherigen Anstiege.
Es halten sich aber nach wie vor Gerüchte um einen Short-Squeeze bei beiden Aktien. Allerdings: Die Short-Quote, die einst bei über 100% lag, liegt derzeit nur noch bei rund 10%.
Achtung: Es drohen hohe Kursverluste
Da das Geschäftsmodell von Gamestop – Computerspiele in einem Laden zu verkaufen – im Internet-Zeitalter überholt ist, wird der Aktienkurs drastisch fallen, wenn der Spuk vorbei ist. Die große Masse wird daher am Ende fast das gesamte Kapital verlieren.
Ähnlich sieht es bei AMC aus. Der Kinobetreiber ist durch die Corona-Krise massiv angeschlagen. Fundamental spricht auch hier eigentlich nichts für die Aktie – schon gar nicht, wenn wir uns die aktuelle Bewertung anschauen.
Mein abschließender Rat an Sie: Die meisten Kleinanleger werden es nicht schaffen, ihre Gamestop- oder AMC-Aktien zu verkaufen, bevor das Kartenhaus zusammenbricht und die Aktien auf ihren fundamentalen Wert zurückfallen.
Hier ist es wie im echten Leben: Je rauschender die Party, desto größer fällt auch der anschließende Kater aus. Mein Tipp: Halten Sie sich fern davon! Auch wenn viele davon träumen: Es gibt keinen sicheren, schnellen Weg zum Zocker-Reichtum an der Börse!