Warum die meisten Anleger schlechter abschneiden als der Gesamtmarkt
Die Psychologie spielt beim Handel an den Aktienmärkten eine entscheidende Rolle. Das wusste schon André Kostolany: „Die Börse reagiert gerade mal zu 10% auf Fakten. Alles andere ist Psychologie“, so die Börsenlegende.
Tatsächlich handeln Anleger bei ihren Investitionsentscheidungen meist nicht rational. Immer wieder kommt das berühmte Bauchgefühl ins Spiel. Vor allem, wenn es an den Börsen turbulenter wird, wächst die Gefahr, die falsche Entscheidung zu treffen. Die menschlichen Emotionen stehen auf dem Weg zum Börsenerfolg immer wieder im Weg.
Vorsicht vor Selbstüberschätzung!
Die Behavioral Finance, die Verhaltensökonomik, hat herausgefunden: Die meisten Anleger neigen dazu, sich zu überschätzen. Obwohl den meisten klar sein müsste, dass andere Investoren mindestens genauso gut informiert sind, sind sie der Überzeugung, sie wüssten mehr als alle anderen.
Das kann beispielsweise dazu führen, dass Anleger besonders aktiv handeln. Dabei verlieren sie Geld, wie amerikanische Forscher herausgefunden haben. Von dieser Hyperaktivität sind Männer übrigens stärker betroffen als Frauen, die im Schnitt weniger handeln.
Die meisten Anleger schneiden schlechter ab als der Gesamtmarkt
Viele Anleger glauben, dem Markt ein Schnippchen schlagen zu können und versuchen, den Markt zu „timen“. Den „richtigen“ Zeitpunkt zum Ein- und Ausstieg zu erwischen, gelingt jedoch in den seltensten Fällen. Vielleicht haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht. Den Markt timen zu wollen, gleicht dem Versuch, in einem Verkehrsstau schneller sein zu wollen als andere. Für die meisten Anleger geht dieser Versuch nach hinten los.
Das belegt eine Analyse des Research-Unternehmens Dalbar. Demnach schnitten Aktionäre in den USA aufgrund ihres schlechten Timings im vergangenen Jahrzehnt mit einer Durchschnittsrendite von 4,9% pro Jahr wesentlich schlechter ab als der Gesamtmarkt. Dabei wäre es so einfach gewesen. Wer über die gesamte Laufzeit einfach nur in dem US-Aktienindex S&P 500 investiert blieb, erzielte eine durchschnittliche Jahresrendite von 8,5%.
Entscheidend ist, dass Sie investiert sind
Der Versuch, den Markt zu timen, scheitert für die meisten Anleger kläglich. Eine Möglichkeit, um die psychologischen Klippen beim Börsenhandel zu umschiffen, ist eine mechanische Handelsstrategie. Mit einem klaren Regelwerk, dem Sie konsequent folgen, ist es möglich, die Emotionen auszuschalten und den Gesamtmarkt dauerhaft hinter sich zu lassen.
Wenn Sie jedoch keine Zeit haben, sich etwas intensiver mit Ihrer Geldanlage zu beschäftigen, sollten Sie dem Versuch, den Markt timen wollen, besser widerstehen. Wer in einem Jahrzehnt nur die 20 besten Börsentage verpasst, verwandelt eine positive in eine negative Rendite. Entscheidend für Ihren langfristigen Börsenerfolg ist also, investiert zu sein. Der einfachste und beste Weg, ist es daher, zwischenzeitliche Schwächephasen einfach auszusitzen.
Oder noch besser: Sie investieren über einen Sparplan in Aktien. Durch regelmäßige Einzahlungen entsteht ein Durchschnittskosten-Effekt („Cost Average“) und der Einstiegszeitpunkt wird irrelevant. Auf diese Weise können Sie das Timing-Problem elegant umgehen und langfristig ein Vermögen aufbauen.