Wie weit kann der Markt jetzt fallen?

Beim Anblick des S&P 500 im Tageschart stach mir heute die EMA 200 ins Auge. Die gewichtete Durchschnittslinie. Diese hat bereits nach unten eingedreht und verläuft schon recht lange nicht mehr nach oben. Sehr lange nicht mehr. Untypisch für den Index. Zumindest, wenn es sich um eine kurze Korrektur handeln soll.
Es sieht viel eher danach aus, als könnte uns etwas wie 2007-2009 bevorstehen. Wobei. Eigentlich sind wir ja schon mittendrin. Damals fiel der S&P 500 um 57 Prozent. Die Kurse verloren also mehr als die Hälfte.
Aktuell haben wir in der Spitze ein Minus von 24,5 Prozent im Chart gesehen. Wenn es wirklich so dick kommen sollte, hat der Crash noch nicht einmal Halbzeit! Bedenken Sie auch, die damalige Krise zog sich über gut eineinhalb Jahre. Viele kennen nur noch den Corona-Crash: Steil nach unten und fast so schnell wieder hoch.
Das was jetzt kommen kann, wenn die Notenbanken sich wirklich verzockt haben, sind nicht nur ein paar harte Wochen oder Monate. Vielleicht geht es jetzt immer weiter abwärts und wir sehen den Boden erst im Herbst 2023. Das wäre heftig.
S&P 500 im Tageschart
Wenn wir dieselbe Prozentzahl wie vor 14 Jahren verlieren, sieht das im Chart folgendermaßen aus. Wir würden dann Richtung 2.043 Punkte steuern. Aus aktueller Sicht schier unglaublich. Das muss zum Glück jetzt auch nicht passieren. Es ist einfach nur eine Überlegung, was der Index bereits in der Vergangenheit einmal geschafft hat, könnte er wiederholen.

(Quelle: Tradingview.com)
Wenn es keine Kopie der Krise um das Jahr 2008 gäbe, wären sicherlich viele dankbar. Der Häusermarkt in den USA zeigt allerdings gewisse Parallelen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Wir haben zuvor noch nie so viel Geld gedruckt, die USA ganz besonders nicht. Das muss idealerweise auch irgendwann wieder reduziert werden. Logischerweise geht das aber nur, wenn die Wirtschaft auf eigenen Beinen stehen kann.
Und genau hier kommt jetzt der Faktor Inflation dazu. Die macht fast sämtliche Hoffnungen zu Nichte. Die Marktbeobachter sind sich einig und schauen pessimistisch in die Zukunft. Von den Notenbanken kann nicht erwartet werden, dass diese plötzlich die passenden Lösungen bieten. Schließlich sitzen dieselben Leute an der Macht, die die Misere verursacht haben oder vertreten dieselben Meinungen ihrer Vorgänger.
Wie hat sich der Markt verändert?
Eines sollte Ihnen auf jeden Fall klar sein: Die Zeit für Kredite ist so gut wie vorbei. Steigende Leitzinsen und eine hohe Teuerungsrate haben die Kapitalströme umgedreht. Jetzt ist es an der Zeit jeden Cent zweimal umzudrehen und die unnötigen Ausgaben zu reduzieren. Im Optimalfall auf null.