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Dax außer Rand und Band: Wie nachhaltig sind die neuen Rekorde?

Dax außer Rand und Band: Wie nachhaltig sind die neuen Rekorde?
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Inhaltsverzeichnis

Zum Wochenausklang hat der Dax ein neues Allzeithoch markiert und ist zudem mit dem höchsten Schlusskurs seiner Geschichte aus dem Handel gegangen. Die neue Bestmarke lag bei 16.490 Zählern im Tagesverlauf und der Rekord-Schlusskurs bei 16.469,75 Punkten. Auf Wochensicht schaffte der Leitindex damit ein Plus von 1,8 Prozent und durchbrach zugleich eine längere Seitwärtsphase.

Fed und EZB: Kleine Leitzinsanhebungen – wie erwartet

Angeschoben wurde der Dax zum einen durch die laufende Berichtsaison, die in dieser Woche noch einmal kräftig an Fahrt aufnimmt, und zum anderen durch die Zinsentscheidungen von Federal Reserve und Europäischer Zentralbank. Beide Notenbanken entschieden sich in der vergangenen Woche zu einer weiteren leichten Anhebung der Leitzinsen um jeweils 0,25 Prozent. Die Entscheidungen lagen im Rahmen der Erwartungen von Anlegern und Analysten.

Hinsichtlich ihrer weiteren Zinspolitik ließen sich die Währungshüter nunmehr größere Spielräume: Weitere Zinsschritte wurden ebenso wenig ausgeschlossen wie eine Pause oder auch ein vorläufiges Ende der Zinsanhebungen. Anleger hoffen, dass der Zinsgipfel diesseits wie jenseits des Atlantiks allmählich erreicht sein dürfte. In der Eurozone liegt der Leitzins nunmehr bei 4,25 Prozent, in den USA in einer Spanne zwischen 5,25 und 5,5 Prozent.

Verbraucher ächzen unter hoher Inflation

Die nächste Zinsentscheidung steht im September auf der Agenda. Bis dahin wollen die Notenbanker die Lage weiter beobachten und behalten dabei insbesondere die Inflationsentwicklung im Blick. In Deutschland war die Inflation im Juni erstmals seit Februar wieder leicht angestiegen auf 6,4 Prozent, im Juli schwächte sich die Teuerungsrate etwas ab auf 6,2 Prozent.

Aus Verbrauchersicht besonders schmerzlich erwiesen sich Lebensmittel einmal mehr als besonders teuerungsintensiv: Nahrungsmittel kosteten im Juli 11 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Kerninflation – ohne Nahrungsmittel und Energie – ging von 5,8 auf 5,5 Prozent zurück. Von der Zielmarke, die die Europäische Zentralbank bei 2 Prozent anstrebt, ist die Inflationsrate damit aber weiterhin ein gutes Stück entfernt. Nach Einschätzung von Ökonomen dürfte es dabei auch noch eine ganze Weile bleiben.

Starke Berichtsaison – Chemiewerte unter Druck

Bei den Einzelwerten wussten unter anderem Adidas und Porsche mit ihren Zahlen zu überzeugen, international punkteten auch Nestlé, Renault, Facebook-Mutter Meta und Google-Mutter Alphabet mit ihren Quartalsberichten. Die Chemiewerte Bayer und BASF hatten dagegen mit Rückschlägen zu kämpfen: Beide Konzerne meldeten schwache Zahlen, beide senkten zudem erneut ihre Geschäftsziele für das Gesamtjahr.

In der neuen Woche steht nun eine ganze Reihe an Konjunkturdaten auf der Agenda. Unter anderem gibt es frische Zahlen zur Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt und Inflationsentwicklung im Euroraum, die deutsche Industrie berichtet über ihre Auftragseingänge, in den USA gibt es aktuelle Einkaufsmanagerindizes und am Freitag den monatlichen Arbeitsmarktbericht.

Neue Woche, neue Zahlen

Daneben wartet eine wahre Zahlenflut auf die Anleger. Sowohl in Frankfurt als auch an der Wall Street werden Quartalsbilanzen zahlreicher Unternehmen erwartet, darunter Daimler Truck und Deutsche Post (neuerdings: DHL Group) sowie Covestro am Dienstag, Siemens Healthineers, Fresenius und FMC am Mittwoch, Infineon, BMW und Lufthansa am Donnerstag sowie Lanxess und Commerzbank am Freitag.

An der Wall Street liegt ein besonderer Fokus auf dem Donnerstag: Hier werden sowohl von Amazon als auch von Apple frische Zahlen erwartet, nachdem in der vergangenen Woche bereits Alphabet, Microsoft und Meta ihre Bilanzen zum abgelaufenen Vierteljahr vorgelegt und dabei die Erwartungen der Analysten übertroffen hatten.

Kann der Dax halten, was er verspricht?

Inwieweit diese Mischung jedoch dazu geeignet ist, die jüngste Dax-Rally weiter zu unterfüttern und womöglich gar neue Rekordstände hervorzubringen, bleibt abzuwarten. Experten zufolge sind institutionelle Investoren nach wie vor weniger präsent und die rasche Aufwärtsbewegung der Vorwoche eher mit Short-Squeeze-Effekten zu erklären: Anleger, die angesichts der anstehenden Notenbanksitzungen und Zinsentscheidungen auf fallende Kurse gesetzt hatten, wurden auf dem falschen Fuß erwischt und mussten sich entsprechend eindecken.

Eine wirklich nachhaltige Rally, zumal in den üblicherweise handelsschwachen Sommermonaten, sehen Börsianer darin noch nicht.